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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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und hört nit gern die Predigen.
und verdammlichen Gesichtmahlen/ also in den Göttli-
chen Augen verhasst worden/ daß/ nach ihrem Tod/ den
Cörper weder die Erden wolte behalten/ dann er allzeit
den anderten Tag wieder ausser dem Grab gelegen/ we-
der das Wasser behalten/ massen ihn allemal das Meer
mit gröstem Unwillen wieder an das Gestad geworffen/
dahero der Teufel ihn endlichen in den tieffen Höllischen
Abgrund mit sich geschleppet.

Lebens/ lobens/ und liebenswerth/ sagte der Pre-
diger mehrmalen/ seynd die Weiber/ dann sie öffters ein
Ursach/ daß die Männer werden Kinder der Seeligkeit/
die sonsten den geraden Weg wären zum Teufel gefah-
ren. Ein macher grober Eselius schimpft sein Weib/
und pflegt sie zu binden am Fest Simonis und Judae, als
wäre sie/ und seye sie ein Simann. Ein solcher grober Cno-
spus
soll GOtt dancken/ wann sein liebes Weib ein Sie-
mahn
ist/ wann sie ihn mit ihren heylsamen Ermahnun-
gen vom Bösen abhält/ und zu allem Guten lenckt und
wendt. Siemahn ihn dann nur steiff/ daß er die Wirths-
häuser meide/ worinnen das Gewissen samt dem Beutel
schlecht wirthschafftet. Siemahn ihn/ daß er von dem
gewöhnlichen Schwören und Gottslästern abstehe/ in-
deme ihme der Allmächtige die Zung erschaffen/ GOtt
zu loben/ und nit zu beleidigen. Siemahn ihn/ daß er
nach ungerechtem Gewinn und vortheilhafftigen Hand-
lungen nit strebe/ zumalen ein ungerechter Pfenning
auch einen gerechten Groschen frißt. Hätte Pilatus seiner
Frauen gefolgt/ wie sie ein Siemahn ware/ so thäte er
anjetzo nicht in dem höllischen Rachen sitzen. Dann wie
diese auf dem Gerichtstuhl gesessen/ an dem Orth/ so litho-
stratos
genannt ware/ und bereits damal von dem Volck/
und sonderlich von denen hohen Priestern gantz ungestimm
wurde angehalten/ damit er/ vermög seiner hohen Amts-
Verwaltung/ solle JESUM zum Tod verurtheilen/

gleich
B 2

und hoͤrt nit gern die Predigen.
und verdammlichen Geſichtmahlen/ alſo in den Goͤttli-
chen Augen verhaſſt worden/ daß/ nach ihrem Tod/ den
Coͤrper weder die Erden wolte behalten/ dann er allzeit
den anderten Tag wieder auſſer dem Grab gelegen/ we-
der das Waſſer behalten/ maſſen ihn allemal das Meer
mit groͤſtem Unwillen wieder an das Geſtad geworffen/
dahero der Teufel ihn endlichen in den tieffen Hoͤlliſchen
Abgrund mit ſich geſchleppet.

Lebens/ lobens/ und liebenswerth/ ſagte der Pre-
diger mehrmalen/ ſeynd die Weiber/ dann ſie oͤffters ein
Urſach/ daß die Maͤnner werden Kinder der Seeligkeit/
die ſonſten den geraden Weg waͤren zum Teufel gefah-
ren. Ein macher grober Eſelius ſchimpft ſein Weib/
und pflegt ſie zu binden am Feſt Simonis und Judæ, als
waͤre ſie/ und ſeye ſie ein Simann. Ein ſolcher grober Cno-
ſpus
ſoll GOtt dancken/ wann ſein liebes Weib ein Sie-
mahn
iſt/ wann ſie ihn mit ihren heylſamen Ermahnun-
gen vom Boͤſen abhaͤlt/ und zu allem Guten lenckt und
wendt. Siemahn ihn dann nur ſteiff/ daß er die Wirths-
haͤuſer meide/ worinnen das Gewiſſen ſamt dem Beutel
ſchlecht wirthſchafftet. Siemahn ihn/ daß er von dem
gewoͤhnlichen Schwoͤren und Gottslaͤſtern abſtehe/ in-
deme ihme der Allmaͤchtige die Zung erſchaffen/ GOtt
zu loben/ und nit zu beleidigen. Siemahn ihn/ daß er
nach ungerechtem Gewinn und vortheilhafftigen Hand-
lungen nit ſtrebe/ zumalen ein ungerechter Pfenning
auch einen gerechten Groſchen frißt. Haͤtte Pilatus ſeiner
Frauen gefolgt/ wie ſie ein Siemahn ware/ ſo thaͤte er
anjetzo nicht in dem hoͤlliſchen Rachen ſitzen. Dann wie
dieſe auf dem Gerichtſtuhl geſeſſen/ an dem Orth/ ſo litho-
ſtratos
genannt ware/ und bereits damal von dem Volck/
und ſonderlich von denen hohen Prieſtern gantz ungeſtim̄
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[11/0043] und hoͤrt nit gern die Predigen. und verdammlichen Geſichtmahlen/ alſo in den Goͤttli- chen Augen verhaſſt worden/ daß/ nach ihrem Tod/ den Coͤrper weder die Erden wolte behalten/ dann er allzeit den anderten Tag wieder auſſer dem Grab gelegen/ we- der das Waſſer behalten/ maſſen ihn allemal das Meer mit groͤſtem Unwillen wieder an das Geſtad geworffen/ dahero der Teufel ihn endlichen in den tieffen Hoͤlliſchen Abgrund mit ſich geſchleppet. Lebens/ lobens/ und liebenswerth/ ſagte der Pre- diger mehrmalen/ ſeynd die Weiber/ dann ſie oͤffters ein Urſach/ daß die Maͤnner werden Kinder der Seeligkeit/ die ſonſten den geraden Weg waͤren zum Teufel gefah- ren. Ein macher grober Eſelius ſchimpft ſein Weib/ und pflegt ſie zu binden am Feſt Simonis und Judæ, als waͤre ſie/ und ſeye ſie ein Simann. Ein ſolcher grober Cno- ſpus ſoll GOtt dancken/ wann ſein liebes Weib ein Sie- mahn iſt/ wann ſie ihn mit ihren heylſamen Ermahnun- gen vom Boͤſen abhaͤlt/ und zu allem Guten lenckt und wendt. Siemahn ihn dann nur ſteiff/ daß er die Wirths- haͤuſer meide/ worinnen das Gewiſſen ſamt dem Beutel ſchlecht wirthſchafftet. Siemahn ihn/ daß er von dem gewoͤhnlichen Schwoͤren und Gottslaͤſtern abſtehe/ in- deme ihme der Allmaͤchtige die Zung erſchaffen/ GOtt zu loben/ und nit zu beleidigen. Siemahn ihn/ daß er nach ungerechtem Gewinn und vortheilhafftigen Hand- lungen nit ſtrebe/ zumalen ein ungerechter Pfenning auch einen gerechten Groſchen frißt. Haͤtte Pilatus ſeiner Frauen gefolgt/ wie ſie ein Siemahn ware/ ſo thaͤte er anjetzo nicht in dem hoͤlliſchen Rachen ſitzen. Dann wie dieſe auf dem Gerichtſtuhl geſeſſen/ an dem Orth/ ſo litho- ſtratos genannt ware/ und bereits damal von dem Volck/ und ſonderlich von denen hohen Prieſtern gantz ungeſtim̄ wurde angehalten/ damit er/ vermoͤg ſeiner hohen Amts- Verwaltung/ ſolle JESUM zum Tod verurtheilen/ gleich B 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/43>, abgerufen am 21.11.2024.