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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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und höret nit gern die Predigen.
sie/ das Weib nemlich/ solches ohne Wissen und Willen
des Manns gethan/ auch den Herrn im Hause gespielt/
wie man pflegt zu sagen/ sie hat gedacht/ wann ihre
Söhn durch ihr' recommendation zu höhern Ehren kom-
men/ so wird man alsdann sagen/ das ist ein wackeres
Weib/ dis Weib gilt viel bey unserm HErrn/ dis Weib
hat einen schönen Verstand/ dis Weib braucht eine schöne
Manier/ dis Weib kan ihre Kinder fortbringen/ dis Weib
gibt keinem Mann nach/ dis Weib nimmt alle Beuth
ein/ diß ist ein stattliches Weib etc. dann der Weiber ist
gleichsam ihr Natur/ daß sie wollen gelobt werden/ O
Hochfarth!

Matth. am 18. Cap. wird gelesen von einem Be-
ampten eines Königs/ der in seiner Rechnung gar übel
bestanden/ und weilen er im Vermögen nicht hatte/ daß
er den Abgang dem König könte gut machen und bezah-
len/ wessenthalben er befohlen/ man soll diesen Officier ver-
kauffen/ auch sein Weib und Kinder etc. Euer Majest.Matt. 18.
wollen mirs gnädigst vergeben/ dis scheint der Justitz
und Gerechtigkeit nicht gemäß/ was kan das Weib die
arme Haut darvor/ daß ihr Mann so übel gehausst? was
kan sie darvor/ daß er in seiner Raittung nicht bestehet?
Auhier bekomm ich die Antwort/ daß solchem Weib keinDiez in
Conc.
Dom. 2 l.
post Pant.

Unrecht geschehe/ massen sie die meiste Ursach/ daß er in
solchen Schulden-Last gerathen/ dann sie das Jahr hin-
durch zwölff neue Kleider hatte/ zu Ehren der 12. Mo-
nath/ so war ihr auch der Stand zu schlecht/ mußte also
den Adel kauffen/ und hiesse nicht mehr Anna Puzerin/
sondern Annieta Pontiana von Schneitzenau etc. Item
das zu Fueß gehen/ ist ein Post vor gemeine Tändelwei-
ber/ muste also das lateinische Frauen Zimmer in einem
Wagen fahren/ und mit einer Liberey prangen von aller-
ley Farben/ wie Tauben-Koth/ damit es etwas frembd.
Solche grosse Unkosten haben den guten Mann veranlast/

daß
C 2

und hoͤret nit gern die Predigen.
ſie/ das Weib nemlich/ ſolches ohne Wiſſen und Willen
des Manns gethan/ auch den Herrn im Hauſe geſpielt/
wie man pflegt zu ſagen/ ſie hat gedacht/ wann ihre
Soͤhn durch ihr’ recommendation zu hoͤhern Ehren kom-
men/ ſo wird man alsdann ſagen/ das iſt ein wackeres
Weib/ dis Weib gilt viel bey unſerm HErrn/ dis Weib
hat einen ſchoͤnen Verſtand/ dis Weib braucht eine ſchoͤne
Manier/ dis Weib kan ihre Kinder fortbringen/ dis Weib
gibt keinem Mann nach/ dis Weib nimmt alle Beuth
ein/ diß iſt ein ſtattliches Weib ꝛc. dann der Weiber iſt
gleichſam ihr Natur/ daß ſie wollen gelobt werden/ O
Hochfarth!

Matth. am 18. Cap. wird geleſen von einem Be-
ampten eines Koͤnigs/ der in ſeiner Rechnung gar uͤbel
beſtanden/ und weilen er im Vermoͤgen nicht hatte/ daß
er den Abgang dem Koͤnig koͤnte gut machen und bezah-
len/ weſſenthalben er befohlen/ man ſoll dieſen Officier ver-
kauffen/ auch ſein Weib und Kinder ꝛc. Euer Majeſt.Matt. 18.
wollen mirs gnaͤdigſt vergeben/ dis ſcheint der Juſtitz
und Gerechtigkeit nicht gemaͤß/ was kan das Weib die
arme Haut darvor/ daß ihr Mann ſo uͤbel gehauſſt? was
kan ſie darvor/ daß er in ſeiner Raittung nicht beſtehet?
Auhier bekomm ich die Antwort/ daß ſolchem Weib keinDiez in
Conc.
Dom. 2 l.
poſt Pant.

Unrecht geſchehe/ maſſen ſie die meiſte Urſach/ daß er in
ſolchen Schulden-Laſt gerathen/ dann ſie das Jahr hin-
durch zwoͤlff neue Kleider hatte/ zu Ehren der 12. Mo-
nath/ ſo war ihr auch der Stand zu ſchlecht/ mußte alſo
den Adel kauffen/ und hieſſe nicht mehr Anna Puzerin/
ſondern Annieta Pontiana von Schneitzenau ꝛc. Item
das zu Fueß gehen/ iſt ein Poſt vor gemeine Taͤndelwei-
ber/ muſte alſo das lateiniſche Frauen Zimmer in einem
Wagen fahren/ und mit einer Liberey prangen von aller-
ley Farben/ wie Tauben-Koth/ damit es etwas frembd.
Solche groſſe Unkoſten haben den guten Man̄ veranlaſt/

daß
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[19/0051] und hoͤret nit gern die Predigen. ſie/ das Weib nemlich/ ſolches ohne Wiſſen und Willen des Manns gethan/ auch den Herrn im Hauſe geſpielt/ wie man pflegt zu ſagen/ ſie hat gedacht/ wann ihre Soͤhn durch ihr’ recommendation zu hoͤhern Ehren kom- men/ ſo wird man alsdann ſagen/ das iſt ein wackeres Weib/ dis Weib gilt viel bey unſerm HErrn/ dis Weib hat einen ſchoͤnen Verſtand/ dis Weib braucht eine ſchoͤne Manier/ dis Weib kan ihre Kinder fortbringen/ dis Weib gibt keinem Mann nach/ dis Weib nimmt alle Beuth ein/ diß iſt ein ſtattliches Weib ꝛc. dann der Weiber iſt gleichſam ihr Natur/ daß ſie wollen gelobt werden/ O Hochfarth! Matth. am 18. Cap. wird geleſen von einem Be- ampten eines Koͤnigs/ der in ſeiner Rechnung gar uͤbel beſtanden/ und weilen er im Vermoͤgen nicht hatte/ daß er den Abgang dem Koͤnig koͤnte gut machen und bezah- len/ weſſenthalben er befohlen/ man ſoll dieſen Officier ver- kauffen/ auch ſein Weib und Kinder ꝛc. Euer Majeſt. wollen mirs gnaͤdigſt vergeben/ dis ſcheint der Juſtitz und Gerechtigkeit nicht gemaͤß/ was kan das Weib die arme Haut darvor/ daß ihr Mann ſo uͤbel gehauſſt? was kan ſie darvor/ daß er in ſeiner Raittung nicht beſtehet? Auhier bekomm ich die Antwort/ daß ſolchem Weib kein Unrecht geſchehe/ maſſen ſie die meiſte Urſach/ daß er in ſolchen Schulden-Laſt gerathen/ dann ſie das Jahr hin- durch zwoͤlff neue Kleider hatte/ zu Ehren der 12. Mo- nath/ ſo war ihr auch der Stand zu ſchlecht/ mußte alſo den Adel kauffen/ und hieſſe nicht mehr Anna Puzerin/ ſondern Annieta Pontiana von Schneitzenau ꝛc. Item das zu Fueß gehen/ iſt ein Poſt vor gemeine Taͤndelwei- ber/ muſte alſo das lateiniſche Frauen Zimmer in einem Wagen fahren/ und mit einer Liberey prangen von aller- ley Farben/ wie Tauben-Koth/ damit es etwas frembd. Solche groſſe Unkoſten haben den guten Man̄ veranlaſt/ daß Matt. 18. Diez in Conc. Dom. 2 l. poſt Pant. C 2

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/51>, abgerufen am 24.11.2024.