Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.aus Anleitung des bösen Feinds erhängt sich selbst. geheissen/ wo dein Schatz ist/ dort ist auch dein Hertz: wannwir also beschaffen wären/ so thäte uns nit so starck erschrecken der Ausspruch des H. Chrysostomi, welcher vier Bücher von dem Ampt der Priester beschrieben/ unter andern läst er sich hö- ren: Inter Sacerdotes arbitror esse paucos, qui salvi fiant, haec enim res excelsa est. Ich halt davor/ spricht dieser Heil. Lehrer/ daß unter denen Priestern wenig seelig werden/ dann gar eine grosse und hohe Sache ist es um das Priesterthum. Zu Mutinae im Welschland ist einer gewest/ welcher demMann. 24. Vor 20. Jahren ungefehr allhier zu Wienn/ hat ein Kell- lich Pars III. C c c c
aus Anleitung des boͤſen Feinds erhaͤngt ſich ſelbſt. geheiſſen/ wo dein Schatz iſt/ dort iſt auch dein Hertz: wannwir alſo beſchaffen waͤren/ ſo thaͤte uns nit ſo ſtarck erſchrecken der Ausſpruch des H. Chryſoſtomi, welcher vier Buͤcher von dem Ampt der Prieſter beſchrieben/ unter andern laͤſt er ſich hoͤ- ren: Inter Sacerdotes arbitror eſſe paucos, qui ſalvi fiant, hæc enim res excelſa eſt. Ich halt davor/ ſpricht dieſer Heil. Lehrer/ daß unter denen Prieſtern wenig ſeelig werden/ dann gar eine groſſe und hohe Sache iſt es um das Prieſterthum. Zu Mutinæ im Welſchland iſt einer geweſt/ welcher demMann. 24. Vor 20. Jahren ungefehr allhier zu Wienn/ hat ein Kell- lich Pars III. C c c c
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aus Anleitung des boͤſen Feinds erhaͤngt ſich ſelbſt.
geheiſſen/ wo dein Schatz iſt/ dort iſt auch dein Hertz: wann
wir alſo beſchaffen waͤren/ ſo thaͤte uns nit ſo ſtarck erſchrecken
der Ausſpruch des H. Chryſoſtomi, welcher vier Buͤcher von
dem Ampt der Prieſter beſchrieben/ unter andern laͤſt er ſich hoͤ-
ren: Inter Sacerdotes arbitror eſſe paucos, qui ſalvi fiant,
hæc enim res excelſa eſt. Ich halt davor/ ſpricht dieſer Heil.
Lehrer/ daß unter denen Prieſtern wenig ſeelig werden/ dann
gar eine groſſe und hohe Sache iſt es um das Prieſterthum.
Zu Mutinæ im Welſchland iſt einer geweſt/ welcher dem
Spielen ſehr ergeben/ weil ihn aber das Gluͤck meiſtens verfolgt/
alſo iſt er hierdurch in die aͤuſſerſte Armut gerahten/ welches den
vorhin ſo ſtoltzen Feder-Hanſen in ſo groſſe Betruͤbnuß geſtuͤrtzt/
daß er ſich geſchaͤmt vor den Leuten zu erſcheinen/ weil auch an-
derwerts keine Hoffnung geweſen/ zu einigen Mitteln wieder zu
gelangen/ alſo hat er beſchloſſen/ lieber das Leben beyzeiten zu laſ-
ſen/ als in dergleichen drangſeeligem Stand laͤnger verharrẽ/ iſt
dahero in den hoͤchſten Stock des Hauſes hinauf geſtiegen/ und
ſich allda erhenckt/ gleichwol dißmal/ ja ſo gar auch das ander-
mal von beykom̃enden Leuten errettet worden/ weilẽ er aber durch
Teufliſche Eingebung feſt bey ſich beſchloſſen/ mit dem Strick
das Leben zu enden/ alſo hat er auf eine andere Zeit/ in Abweſen-
heit der Hauß-Leute ſolches vollzogen/ und den geraden Weg zu
allen Spiel-Teufeln/ deren ſehr viel/ in den Abgrund gefahren.
Mann. 24.
Bernard.
Sen. ſe. 41.
Vor 20. Jahren ungefehr allhier zu Wienn/ hat ein Kell-
ner in der Woldſeill ſeinen Herrn ſehr beuntreuet/ aus gleichge-
dachten Urſachen/ weil er alles das Seine/ auch mit Unfug er-
worbene Geld/ mit Spielen durchgebracht/ weſſenthalben er nit
ſelten guͤtlich ermahnet worden/ er wolle doch von dieſer hoͤchſt-
ſchaͤdlichen Gewonheit abſtehen/ auch endlich ſein Herr die ge-
buͤhrende Rechenſchafft erfordert/ wo eines und das andere hin-
kom̃en? weil aber der Kellner/ aus nagendem Gewiſſens-Wurm/
ſich ſchuldig bewuſt/ und etwan eine Leibes-Straff/ oder gefaͤng-
liche Verhafftung geforchten/ als iſt ihm nichts anders/ als was
desgleichen gluͤffters Leuten gantz gemein/ eingefallen/ benann-
lich
Pars III. C c c c
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