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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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und höret nit gern die Predigen.
ren; Es hat aber der gebenedeyte Heyland vorhero schonTheophil.
in Lucam

gewust/ die hartnäckige Bosheit dieses Obristen der
Pharisäer/ als der schon öffters des HErrn JEsu sein
Predig angehört/ und dannoch sich nit bekehrt/ warum
dann/ daß er sich in dessen Hauß begibt/ wo er weiß/ daß
er nichts werde fruchten? Vernimm ein wenig/ mein
frommer Christ/ daß unser HErr nit wegen des Obristen
der Pharisäer sein Hauß betretten/ sondern wegen des
Gesind und der Dienstbotten dieses Obristens/ weil sol-
che ein gantze Zeit bey keiner Predig waren/ wordurch er
zu verstehen gab/ wie höchstnötig es seye/ daß man auch
die Dienstbotten wenigst einen nach dem andern ordent-
lich in die Predig schicke/ damit auch sie vernehmen/ was
zu dero Seelen Heyl beförderlich ist.

Wie wol hat vor 8. Tagen der Pater von den Dienst-
botten geprediget/ er sagte/ daß ein jeder Dienstbott soll
heissen fidelis: Wessenthalben jener einen Dienstbotten
hat lassen abmahlen mit einer Geigen/ in lateinischer
Sprach fides genannt wird/ welches Wort zugleich auch
Treu und Glauben auf Teutsch heist/ dann eines Dieners
nit allein ist servire, sondern auch servare, id est, servare
fidem
.

Der grosse Patriarch Abraham schickt auf ein Zeit
seinen Diener Eliezer in Mesopotamien/ damit er daselbst
seinem Sohn dem Isaac ein Braut suche und auserkiese/
aber er schickte ihn nit leer/ sondern gab ihm 10. Cameel
mit/ so alle wol beladen/ mit Silber/ mit Gold/ mit Klei-
nodien/ mit stattlichen Kleidern/ und andern ansehnli-
chen kostbaren Dingen. Das muß ein treuer Diener
seyn/ dem man so viel anvertrauet. Eliezer reist also den
geraden Weg in Mesopotamien/ reist gegen der Stadt
Nachor, unweit derselben aber/ setzt er sich bey einem
Bronnen nieder/ von deme die Töchter der Stadt nach
Gewonheit pflegten das Wasser holen/ und befilcht seinGen. 24.

gan-
G 3

und hoͤret nit gern die Predigen.
ren; Es hat aber der gebenedeyte Heyland vorhero ſchonTheophil.
in Lucam

gewuſt/ die hartnaͤckige Bosheit dieſes Obriſten der
Phariſaͤer/ als der ſchon oͤffters des HErrn JEſu ſein
Predig angehoͤrt/ und dannoch ſich nit bekehrt/ warum
dann/ daß er ſich in deſſen Hauß begibt/ wo er weiß/ daß
er nichts werde fruchten? Vernimm ein wenig/ mein
frommer Chriſt/ daß unſer HErr nit wegen des Obriſten
der Phariſaͤer ſein Hauß betretten/ ſondern wegen des
Geſind und der Dienſtbotten dieſes Obriſtens/ weil ſol-
che ein gantze Zeit bey keiner Predig waren/ wordurch er
zu verſtehen gab/ wie hoͤchſtnoͤtig es ſeye/ daß man auch
die Dienſtbotten wenigſt einen nach dem andern ordent-
lich in die Predig ſchicke/ damit auch ſie vernehmen/ was
zu dero Seelen Heyl befoͤrderlich iſt.

Wie wol hat vor 8. Tagen der Pater von den Dienſt-
botten geprediget/ er ſagte/ daß ein jeder Dienſtbott ſoll
heiſſen fidelis: Weſſenthalben jener einen Dienſtbotten
hat laſſen abmahlen mit einer Geigen/ in lateiniſcher
Sprach fides genannt wird/ welches Wort zugleich auch
Treu und Glauben auf Teutſch heiſt/ dann eines Dieners
nit allein iſt ſervire, ſondern auch ſervare, id eſt, ſervare
fidem
.

Der groſſe Patriarch Abraham ſchickt auf ein Zeit
ſeinen Diener Eliezer in Meſopotamien/ damit er daſelbſt
ſeinem Sohn dem Iſaac ein Braut ſuche und auserkieſe/
aber er ſchickte ihn nit leer/ ſondern gab ihm 10. Cameel
mit/ ſo alle wol beladen/ mit Silber/ mit Gold/ mit Klei-
nodien/ mit ſtattlichen Kleidern/ und andern anſehnli-
chen koſtbaren Dingen. Das muß ein treuer Diener
ſeyn/ dem man ſo viel anvertrauet. Eliezer reiſt alſo den
geraden Weg in Meſopotamien/ reiſt gegen der Stadt
Nachor, unweit derſelben aber/ ſetzt er ſich bey einem
Bronnen nieder/ von deme die Toͤchter der Stadt nach
Gewonheit pflegten das Waſſer holen/ und befilcht ſeinGen. 24.

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G 3
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[53/0085] und hoͤret nit gern die Predigen. ren; Es hat aber der gebenedeyte Heyland vorhero ſchon gewuſt/ die hartnaͤckige Bosheit dieſes Obriſten der Phariſaͤer/ als der ſchon oͤffters des HErrn JEſu ſein Predig angehoͤrt/ und dannoch ſich nit bekehrt/ warum dann/ daß er ſich in deſſen Hauß begibt/ wo er weiß/ daß er nichts werde fruchten? Vernimm ein wenig/ mein frommer Chriſt/ daß unſer HErr nit wegen des Obriſten der Phariſaͤer ſein Hauß betretten/ ſondern wegen des Geſind und der Dienſtbotten dieſes Obriſtens/ weil ſol- che ein gantze Zeit bey keiner Predig waren/ wordurch er zu verſtehen gab/ wie hoͤchſtnoͤtig es ſeye/ daß man auch die Dienſtbotten wenigſt einen nach dem andern ordent- lich in die Predig ſchicke/ damit auch ſie vernehmen/ was zu dero Seelen Heyl befoͤrderlich iſt. Theophil. in Lucam Wie wol hat vor 8. Tagen der Pater von den Dienſt- botten geprediget/ er ſagte/ daß ein jeder Dienſtbott ſoll heiſſen fidelis: Weſſenthalben jener einen Dienſtbotten hat laſſen abmahlen mit einer Geigen/ in lateiniſcher Sprach fides genannt wird/ welches Wort zugleich auch Treu und Glauben auf Teutſch heiſt/ dann eines Dieners nit allein iſt ſervire, ſondern auch ſervare, id eſt, ſervare fidem. Der groſſe Patriarch Abraham ſchickt auf ein Zeit ſeinen Diener Eliezer in Meſopotamien/ damit er daſelbſt ſeinem Sohn dem Iſaac ein Braut ſuche und auserkieſe/ aber er ſchickte ihn nit leer/ ſondern gab ihm 10. Cameel mit/ ſo alle wol beladen/ mit Silber/ mit Gold/ mit Klei- nodien/ mit ſtattlichen Kleidern/ und andern anſehnli- chen koſtbaren Dingen. Das muß ein treuer Diener ſeyn/ dem man ſo viel anvertrauet. Eliezer reiſt alſo den geraden Weg in Meſopotamien/ reiſt gegen der Stadt Nachor, unweit derſelben aber/ ſetzt er ſich bey einem Bronnen nieder/ von deme die Toͤchter der Stadt nach Gewonheit pflegten das Waſſer holen/ und befilcht ſein gan- Gen. 24. G 3

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/85>, abgerufen am 24.11.2024.