Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.hat sich mit Gedancken versündiget. weder bitten oder ermahnen etwas geholffen/ sondern es mustedas arme Häsel die völlige Herberg dem leichtfertigen Schelm überlassen/ so doch zuvor nur umb ein kleines Winckerl ange- halten. Wann du wilst/ aber ich rath es nit/ dem Teuffel durch die Wie F f 2
hat ſich mit Gedancken verſuͤndiget. weder bitten oder ermahnen etwas geholffen/ ſondern es muſtedas arme Haͤſel die voͤllige Herberg dem leichtfertigen Schelm uͤberlaſſen/ ſo doch zuvor nur umb ein kleines Winckerl ange- halten. Wann du wilſt/ aber ich rath es nit/ dem Teuffel durch die Wie F f 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0239" n="227"/><fw type="header" place="top">hat ſich mit Gedancken verſuͤndiget.</fw><lb/> weder bitten oder ermahnen etwas geholffen/ ſondern es muſte<lb/> das arme Haͤſel die voͤllige Herberg dem leichtfertigen Schelm<lb/> uͤberlaſſen/ ſo doch zuvor nur umb ein kleines Winckerl ange-<lb/> halten.</p><lb/> <p>Wann du wilſt/ aber ich rath es nit/ dem Teuffel durch die<lb/> Gedancken das kleinſte <hi rendition="#fr">P</hi>laͤtzel in deinem Hertzen erlauben/ ſo<lb/> wirſt erfahren/ daß er mit voͤlligen <hi rendition="#fr">G</hi>ewalt darein platzen thue:<lb/> wann du wilſt/ aber ich hoffe nicht/ dem <hi rendition="#fr">S</hi>athan das geringſte<lb/> Winckerl vergonnen durch die bloſſe Gedancken/ ſo verſichere<lb/> dich/ daß der Will gar kein Winckelmaß weꝛde halten: Wann<lb/> du wilſt/ aber ich glaube nicht/ denen boͤſen Gedancken nur ein<lb/> kurtze Zeit zulaſſen/ ſo ſeye verſichert/ daß du an deinem <hi rendition="#fr">S</hi>eel-<lb/> Heil verkuͤrtzet werdeſt: erlaubſt du ihme ein biſſerl/ ſo wirſt du<lb/> ſchon võ dieſem hoͤlliſchen <hi rendition="#aq">Cerbero</hi> oder Hoͤllhund ein Biß em-<lb/> pfinden/ der dir ein toͤdtliche Wunden verſetzt: vergoñſt du ihm<lb/> das geringſte Loſament/ ſo wird kein loſerer Menſch werdẽ als<lb/> du: ſchaffſtu ihne nit alſo bald ab/ ſo haſtu zuſchaffen/ daß du nit<lb/> in das ewige Verderben geratheſt. Wann alle Verdam̃te und<lb/> ewig <hi rendition="#fr">U</hi>ngluͤckſeelige ſolten aus der Hoͤll zur Frag geſtellt wer-<lb/> den/ warumb ſie in dieſen Abgrund ſeyn geſtoſſen worden? ſo<lb/> wurde ein jeder den Anfang und Grund ſeines <hi rendition="#fr">U</hi>nheils an Tag<lb/> geben/ und bekennen/ daß ſie derenthalben in den ewigen Ver-<lb/> lurſt gerathen; umb weil ſie die neidige/ geitzige/ rachgieꝛige/ ehr-<lb/> fuͤchtige/ hoffaͤrtige/ geile und unzuͤchtige Gedancken nit gleich<lb/> haben ausgeſchlagẽ/ ſondern denenſelben einige Aufenthaltung<lb/> erlaubt/ wodurch ſie folgſam in die gꝛoͤſte und abſcheulichſte La-<lb/> ſter gefallen; dañ von den boͤſen Gedancken/ als von einem <hi rendition="#fr">U</hi>r-<lb/> ſprung flieſſen alle Suͤnden her: von den boͤſen Gedancken/ als<lb/> von einer Mutter werden alle Laſter gebohren: von den boͤſen<lb/><hi rendition="#fr">G</hi>edancken als von einer Wurtzel/ ſtam̃en alle Miſſethaten her:<lb/> von den boͤſen Gedancken als von einem Eiſen werden alle <hi rendition="#fr">U</hi>n-<lb/> thaten geſchmidet; von boͤſen Gedancken als von lauter Schai-<lb/> ten wird das hoͤlliſche Feur angeyuͤndt.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom">F f 2</fw> <fw type="catch" place="bottom">Wie</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [227/0239]
hat ſich mit Gedancken verſuͤndiget.
weder bitten oder ermahnen etwas geholffen/ ſondern es muſte
das arme Haͤſel die voͤllige Herberg dem leichtfertigen Schelm
uͤberlaſſen/ ſo doch zuvor nur umb ein kleines Winckerl ange-
halten.
Wann du wilſt/ aber ich rath es nit/ dem Teuffel durch die
Gedancken das kleinſte Plaͤtzel in deinem Hertzen erlauben/ ſo
wirſt erfahren/ daß er mit voͤlligen Gewalt darein platzen thue:
wann du wilſt/ aber ich hoffe nicht/ dem Sathan das geringſte
Winckerl vergonnen durch die bloſſe Gedancken/ ſo verſichere
dich/ daß der Will gar kein Winckelmaß weꝛde halten: Wann
du wilſt/ aber ich glaube nicht/ denen boͤſen Gedancken nur ein
kurtze Zeit zulaſſen/ ſo ſeye verſichert/ daß du an deinem Seel-
Heil verkuͤrtzet werdeſt: erlaubſt du ihme ein biſſerl/ ſo wirſt du
ſchon võ dieſem hoͤlliſchen Cerbero oder Hoͤllhund ein Biß em-
pfinden/ der dir ein toͤdtliche Wunden verſetzt: vergoñſt du ihm
das geringſte Loſament/ ſo wird kein loſerer Menſch werdẽ als
du: ſchaffſtu ihne nit alſo bald ab/ ſo haſtu zuſchaffen/ daß du nit
in das ewige Verderben geratheſt. Wann alle Verdam̃te und
ewig Ungluͤckſeelige ſolten aus der Hoͤll zur Frag geſtellt wer-
den/ warumb ſie in dieſen Abgrund ſeyn geſtoſſen worden? ſo
wurde ein jeder den Anfang und Grund ſeines Unheils an Tag
geben/ und bekennen/ daß ſie derenthalben in den ewigen Ver-
lurſt gerathen; umb weil ſie die neidige/ geitzige/ rachgieꝛige/ ehr-
fuͤchtige/ hoffaͤrtige/ geile und unzuͤchtige Gedancken nit gleich
haben ausgeſchlagẽ/ ſondern denenſelben einige Aufenthaltung
erlaubt/ wodurch ſie folgſam in die gꝛoͤſte und abſcheulichſte La-
ſter gefallen; dañ von den boͤſen Gedancken/ als von einem Ur-
ſprung flieſſen alle Suͤnden her: von den boͤſen Gedancken/ als
von einer Mutter werden alle Laſter gebohren: von den boͤſen
Gedancken als von einer Wurtzel/ ſtam̃en alle Miſſethaten her:
von den boͤſen Gedancken als von einem Eiſen werden alle Un-
thaten geſchmidet; von boͤſen Gedancken als von lauter Schai-
ten wird das hoͤlliſche Feur angeyuͤndt.
Wie
F f 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |