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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas der Gottlose Gesell
schen/ mit einer Flinten auf der Achsel/ und mit tausend Acker-
ment im Maul nichts dergleichen/ gar nichts dergleichen/ son-
der Lyranus spricht/ der Teuffel seye erschienen wie ein Eißgrauer
Mann/ wie ein Schneeweisser Tatl/ mit einem langen rauhen
Rock biß auf die Erden/ und in Gestalt eines lieben alten Ein-
sidlers und Eremiten/ etc. Soll aber dieses dem Alter ein
Ehr seyn? daß der böse Feind derogestalten angenommen? was
dann: er gedachte/ ich muß ein Gestalt an mich nehmen/ daß
er Ursach habe mich anzubetten; ich aber kan kein bessere Gestalt
an mich nehmen als eines alten Manns; dann das Alter wird
er verehren/ dem Alter wird er glauben/ die weisse Haar wird
er in allweg respectiren/ etc. Er ist ein bescheider/ frommer
und Gottsfürchtiger Mann (dann der böse Feind glaubte nicht
daß Christus zugleich GOtt seye) also wird er mich verehren. Ge-
wiß ist es/ daß/ wann es nicht der vermäscherte Sathan/ wä-
re gewesen/ sondern ein anderer guter alter Tätl und erlebter
Mensch/ so hätte ihm der liebste Heyland ein Ehr angethan/ ih-
ne lassen niedersitzen/ ihne/ so es etwan vonnöthen gewesen/ durch
Engel/ oder auf ein andere Weiß/ lassen speissen und bedienen/
massen er das Gebot geben. Du sollest vor einem weissen Haupt
aufstehen/ und verehren die Person eines Alten: Coram cano
Capite consurge, & honora Personam Senis, &c.

Wie Christus der HErr durch den freywilligen Todt wolte
von der Welt scheiden/ da hat er an statt seiner Göttlichen Per-
son beschlossen einen Vicari auf Erden zu setzen/ deme er kunte
geben die höchste Vollmacht zu binden und zu lösen: aber wer
soll dieser seyn? Zweiffels ohne Joannes? ja wol nit/ ob er
schon ein Aug-Apffel war des HErrn/ ob er schon bey dem letz-
ten Abendmahl auf seiner Brust gelegen/ ob er schon eine reine
Junfrau/ etc. So ist ihme doch der Peter vorgezogen worden.
Joannes ein reiner junger Gesell/ Petrus aber verheyrath/
Joannes ein verständiger Jünger deß HErrn/ Petrus aber mein-

eydig/

Judas der Gottloſe Geſell
ſchen/ mit einer Flinten auf der Achſel/ und mit tauſend Acker-
ment im Maul nichts dergleichen/ gar nichts dergleichen/ ſon-
der Lyranus ſpricht/ der Teuffel ſeye erſchienen wie ein Eißgrauer
Mann/ wie ein Schneeweiſſer Tatl/ mit einem langen rauhen
Rock biß auf die Erden/ und in Geſtalt eines lieben alten Ein-
ſidlers und Eremiten/ ꝛc. Soll aber dieſes dem Alter ein
Ehr ſeyn? daß der boͤſe Feind derogeſtalten angenommen? was
dann: er gedachte/ ich muß ein Geſtalt an mich nehmen/ daß
er Urſach habe mich anzubetten; ich aber kan kein beſſere Geſtalt
an mich nehmen als eines alten Manns; dann das Alter wird
er verehren/ dem Alter wird er glauben/ die weiſſe Haar wird
er in allweg reſpectiren/ ꝛc. Er iſt ein beſcheider/ frommer
und Gottsfuͤrchtiger Mann (dann der boͤſe Feind glaubte nicht
daß Chriſtus zugleich GOtt ſeye) alſo wird er mich verehrẽ. Ge-
wiß iſt es/ daß/ wann es nicht der vermaͤſcherte Sathan/ waͤ-
re geweſen/ ſondern ein anderer guter alter Taͤtl und erlebter
Menſch/ ſo haͤtte ihm der liebſte Heyland ein Ehr angethan/ ih-
ne laſſen niederſitzen/ ihne/ ſo es etwan vonnoͤthen geweſen/ duꝛch
Engel/ oder auf ein andere Weiß/ laſſen ſpeiſſen und bedienen/
maſſen er das Gebot geben. Du ſolleſt vor einem weiſſen Haupt
aufſtehen/ und verehren die Perſon eines Alten: Coram cano
Capite conſurge, & honora Perſonam Senis, &c.

Wie Chriſtus der HErr durch den freywilligen Todt wolte
von der Welt ſcheiden/ da hat er an ſtatt ſeiner Goͤttlichen Per-
ſon beſchloſſen einen Vicari auf Erden zu ſetzen/ deme er kunte
geben die hoͤchſte Vollmacht zu binden und zu loͤſen: aber wer
ſoll dieſer ſeyn? Zweiffels ohne Joannes? ja wol nit/ ob er
ſchon ein Aug-Apffel war des HErrn/ ob er ſchon bey dem letz-
ten Abendmahl auf ſeiner Bruſt gelegen/ ob er ſchon eine reine
Junfrau/ ꝛc. So iſt ihme doch der Peter vorgezogen worden.
Joannes ein reiner junger Geſell/ Petrus aber verheyrath/
Joañes ein verſtaͤndiger Juͤnger deß HErrn/ Petrus aber mein-

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[266/0278] Judas der Gottloſe Geſell ſchen/ mit einer Flinten auf der Achſel/ und mit tauſend Acker- ment im Maul nichts dergleichen/ gar nichts dergleichen/ ſon- der Lyranus ſpricht/ der Teuffel ſeye erſchienen wie ein Eißgrauer Mann/ wie ein Schneeweiſſer Tatl/ mit einem langen rauhen Rock biß auf die Erden/ und in Geſtalt eines lieben alten Ein- ſidlers und Eremiten/ ꝛc. Soll aber dieſes dem Alter ein Ehr ſeyn? daß der boͤſe Feind derogeſtalten angenommen? was dann: er gedachte/ ich muß ein Geſtalt an mich nehmen/ daß er Urſach habe mich anzubetten; ich aber kan kein beſſere Geſtalt an mich nehmen als eines alten Manns; dann das Alter wird er verehren/ dem Alter wird er glauben/ die weiſſe Haar wird er in allweg reſpectiren/ ꝛc. Er iſt ein beſcheider/ frommer und Gottsfuͤrchtiger Mann (dann der boͤſe Feind glaubte nicht daß Chriſtus zugleich GOtt ſeye) alſo wird er mich verehrẽ. Ge- wiß iſt es/ daß/ wann es nicht der vermaͤſcherte Sathan/ waͤ- re geweſen/ ſondern ein anderer guter alter Taͤtl und erlebter Menſch/ ſo haͤtte ihm der liebſte Heyland ein Ehr angethan/ ih- ne laſſen niederſitzen/ ihne/ ſo es etwan vonnoͤthen geweſen/ duꝛch Engel/ oder auf ein andere Weiß/ laſſen ſpeiſſen und bedienen/ maſſen er das Gebot geben. Du ſolleſt vor einem weiſſen Haupt aufſtehen/ und verehren die Perſon eines Alten: Coram cano Capite conſurge, & honora Perſonam Senis, &c. Wie Chriſtus der HErr durch den freywilligen Todt wolte von der Welt ſcheiden/ da hat er an ſtatt ſeiner Goͤttlichen Per- ſon beſchloſſen einen Vicari auf Erden zu ſetzen/ deme er kunte geben die hoͤchſte Vollmacht zu binden und zu loͤſen: aber wer ſoll dieſer ſeyn? Zweiffels ohne Joannes? ja wol nit/ ob er ſchon ein Aug-Apffel war des HErrn/ ob er ſchon bey dem letz- ten Abendmahl auf ſeiner Bruſt gelegen/ ob er ſchon eine reine Junfrau/ ꝛc. So iſt ihme doch der Peter vorgezogen worden. Joannes ein reiner junger Geſell/ Petrus aber verheyrath/ Joañes ein verſtaͤndiger Juͤnger deß HErrn/ Petrus aber mein- eydig/

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/278>, abgerufen am 04.12.2024.