Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.verehrt das Alter nit. eydig/ den Gockel Hahn umb Bericht/ Joannes hat den Na-men deß liebsten deß HErrn/ Petrus ist gar ein Teuffel titulrtHilde- bertus. Cenom. lib. 8. c. 6. worden/ und dannoch ist Petrus Pabst worden/ Joannes aber nit: und war keine andere Ursach als diese; Weil Christus der Welt gleichsam kein Aergernis wolte geben/ und den Jungen ei- nen Aeltern vorziehen: er wolt der gantzen Welt zeigen/ wie man die alte Leuth soll verehren: Detulit igitur aetati non meritis, nec praetulit conjugatum Virgini; sed provectiorem Juveni. So bald GOttes Sohn durch Uberschattung des Heil. Wann dann nun GOtt/ und GOttes Mutter das Alter ver- dich L l 2
verehrt das Alter nit. eydig/ den Gockel Hahn umb Bericht/ Joannes hat den Na-men deß liebſten deß HErrn/ Petrus iſt gar ein Teuffel titulrtHilde- bertus. Cenom. lib. 8. c. 6. worden/ und dannoch iſt Petrus Pabſt worden/ Joannes aber nit: und war keine andere Urſach als dieſe; Weil Chriſtus der Welt gleichſam kein Aergernis wolte geben/ und den Jungen ei- nen Aeltern vorziehen: er wolt der gantzen Welt zeigen/ wie man die alte Leuth ſoll verehren: Detulit igitur ætati non meritis, nec prætulit conjugatum Virgini; ſed provectiorem Juveni. So bald GOttes Sohn durch Uberſchattung des Heil. Wann dann nun GOtt/ und GOttes Mutter das Alter ver- dich L l 2
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verehrt das Alter nit.
eydig/ den Gockel Hahn umb Bericht/ Joannes hat den Na-
men deß liebſten deß HErrn/ Petrus iſt gar ein Teuffel titulrt
worden/ und dannoch iſt Petrus Pabſt worden/ Joannes aber
nit: und war keine andere Urſach als dieſe; Weil Chriſtus der
Welt gleichſam kein Aergernis wolte geben/ und den Jungen ei-
nen Aeltern vorziehen: er wolt der gantzen Welt zeigen/ wie man
die alte Leuth ſoll verehren: Detulit igitur ætati non meritis,
nec prætulit conjugatum Virgini; ſed provectiorem Juveni.
Hilde-
bertus.
Cenom.
lib. 8. c. 6.
So bald GOttes Sohn durch Uberſchattung des Heil.
Geiſts zu Nazareth in die reiniſte Schoos Mariaͤ der Jung-
frauen geſtiegen/ und daſelbſt die Menſchheit angenommen/ wel-
ches geſchehen iſt den 25. Martij an einen Freytag/ hat ſich erſt-
gedachte ſeeligiſte Jungfrau gleich herauf/ benanntlich den 1.
Aprill auf die Reiß uͤber das Gebuͤrg/ und in 4. Tagen nacher
Hebron gelangt in das Haus Zachariaͤ/ daſelbſt ihr liebſte
Maimb oder Baaß/ Eliſabeth heimgeſucht/ und in die zehen
Wochen gedienet/ als die dazumahl mit Joanne im ſechſten Mo-
nath ſchwanger gienge/ und dieſes nur darumb/ weil ſie gewuſt/
daß Eliſabeth ſchon ſehr alt und betagt waͤre/ alſo iſt/ Maria
nemlich/ die noch nit 15. Jahr hatte/ kommen/ das Alter zu
verehren/ und das Alter zu bedienen.
Wann dann nun GOtt/ und GOttes Mutter das Alter ver-
ehren/ die graue Haar beobachten/ die lang erlebte Taͤg reſpe-
ctirn/ ſo ſoll ſich ja billich ſchaͤmen ein mancher kleiner Witz-
beutl: billich ſoll ſich ſchaͤmen ein mancher junger Spitz-Bub/
ſo mit der Naſen noch die Aermel anſpieglen: billich ſoll ſich
ſchaͤmen ein unzeitiger Maul-Aff/ dem noch das Buͤrſchen Jn-
tereſſe in der Haut ſteckt/ daß er dem Alter ſo ſchlechte und ſel-
tene Ehr anthut/ demſelben auch gar nicht den Hut rucket/ ja wol
oͤffter daſſelbe noch auszuhoͤhnen und zu ſchimpffen pflegt.
Schaͤm dich du undanckbahres Kind! der du die Gottloſe Klag
fuͤhreſt/ als gehe dir dein alter Vatter im Weg umb/ ſchaͤm
dich
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