Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas stihlt das Geld aus der Cassa ihres ewigen Verderbens; dann aus tausend Kindern undEr ben kaum einer anzutreffen/ welcher sich zu der Restitution bequembt. Cantipratanus schreibt/ daß ein junger Mensch nit lang Blut-
Judas ſtihlt das Geld aus der Caſſa ihres ewigen Verderbens; dann aus tauſend Kindern undEr ben kaum einer anzutreffen/ welcher ſich zu der Reſtitution bequembt. Cantipratanus ſchreibt/ daß ein junger Menſch nit lang Blut-
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Judas ſtihlt das Geld aus der Caſſa
ihres ewigen Verderbens; dann aus tauſend Kindern und
Er ben kaum einer anzutreffen/ welcher ſich zu der Reſtitution
bequembt.
Cantipratanus ſchreibt/ daß ein junger Menſch nit lang
nach dem Todt ſeines Vatters in eine ſchwere Kranckheit ge-
rathen/ die von Stund zu Stund dergeſtalten zugenommen/
daß man an ſeinem Aufkommen gezweiflet; dahero die nechſte
Freund und Anverwandte beſtermaſſen ihn ermahnten/ er ſol-
le und wolle doch ſeiner Seel nit vergeſſen/ und ſich beraiten in
die Ewigkeit. Diſes ware dem jungen Blut ein ſo ſchwere wi-
derwaͤrtige Zeitung/ daß er hieruͤber faſt erſtarꝛet: entſchul-
diget ſich endlich/ daß er dermahl die H. Sacramenta zu em-
pfahen ſich nit allerſeits tauglich befinde/ bitte alſo umb ein
kleinen Aufſchub. Die Kranckheit aber iſt ſo hefftig gewachſen/
daß er von einem Lethargo, oder Schlaffſucht uͤberfallen wor-
den/ woriñ er gantz Siñloß gelegen. Endlich hebt er ſich gantz
gaͤh und unverhofft aus dem Bett auf/ reiſſet auf ein abſcheuli-
che Weiß die halb feurige Augen auf/ ſchreyt mit erſchroͤcklicher
Stimm: Juvate, juvate, Helfft/ helfft/ kom̃t mir zu Huͤlff: dann
mein verſtorbner Vatter mit einer groſſen Anzahl der bewaff-
neten Teuflen kom̃et/ und eilt herzu/ mir das Leben zunehmen/
umb weil ich in ſeine Laſterhaffte Fußſtapffen getretten/ und
daß von ihme durch Wucher und Betrug zuſammen gebrachte
Gut beſeſſen habe/ helfft/ helfft. Unterdeſſen bekombt er einen
harten Straich/ wovon er Augenblicklich todter nidergefallen/
und alſo ſambt ſeinem Vatter in den hoͤlliſchen Flammen der
Zeit brinnt/ und noch ewig brinnen wird. Allmaͤchtiger GOtt!
wie werdẽ diſe ewig einander anſchauen? ewig wird es heiſſen/
du verfluchter Sohn/ wegen deiner lig ich in diſer Peyn/ ewig
wird zu hoͤren ſeyn/ du verfluchter Vatter/ durch dich bin ich
hieher gerathen/ ewig wird es heiſſen/ du verfluchtes Kind/ es
waͤre beſſer geweſſen/ ich haͤtte Atter und Schlangen/ als dich
erzeuget: ewig wird zu hoͤren ſeyn/ du verfluchter Vatter/ ein
Blut-
Dè Api-
bus l. 7.
c. 14.
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