Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.wird gar unter die Heiligen gezehlt. stimmte Saiten nicht leiden kan/ werde ein Ruhe geben: ein schö-ner/ ein heiliger Rath/ David du bleibst dem Doeus ewig obli- girt/ weil er dich aus einem Schaaf Hirten zu einem Hof-Mu- sicum promovirt: Ja wohl nicht/ die Sach verhält sich weit anders/ der Doesus war dem David spinnfeind/ daß er ihn also na- cher Hof recommendirt/ war nur ein schöner scheinender Prae- text; dann der Doeus glaubte/ der König werde in seinem ra- senden und ohnsinnigen Zustand dem David den Rest geben/ so auch geschehen wäre/ wann der fromme David durch GOttes sonderen Beystand nicht wäre auf die Seithen gewichen/ daß al- so die Lantzen deß Sauls in der Wand stecken geblieben. Aber mein Doeus, wo ist das Gewissen. Der Löw als ein König aller Thier auf Erden/ fällt ein- Der Herr Mautner machte ein anderen Ballen auf/ da wissen
wird gar unter die Heiligen gezehlt. ſtimmte Saiten nicht leiden kan/ werde ein Ruhe geben: ein ſchoͤ-ner/ ein heiliger Rath/ David du bleibſt dem Doeus ewig obli- girt/ weil er dich aus einem Schaaf Hirten zu einem Hof-Mu- ſicum promovirt: Ja wohl nicht/ die Sach verhaͤlt ſich weit anders/ der Doesus war dem David ſpinnfeind/ daß er ihn alſo na- cher Hof recommendirt/ war nur ein ſchoͤner ſcheinender Præ- text; dann der Doeus glaubte/ der Koͤnig werde in ſeinem ra- ſenden und ohnſinnigen Zuſtand dem David den Reſt geben/ ſo auch geſchehen waͤre/ wann der fromme David durch GOttes ſonderen Beyſtand nicht waͤre auf die Seithen gewichen/ daß al- ſo die Lantzen deß Sauls in der Wand ſtecken geblieben. Aber mein Doeus, wo iſt das Gewiſſen. Der Loͤw als ein Koͤnig aller Thier auf Erden/ faͤllt ein- Der Herꝛ Mautner machte ein anderen Ballen auf/ da wiſſen
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wird gar unter die Heiligen gezehlt.
ſtimmte Saiten nicht leiden kan/ werde ein Ruhe geben: ein ſchoͤ-
ner/ ein heiliger Rath/ David du bleibſt dem Doeus ewig obli-
girt/ weil er dich aus einem Schaaf Hirten zu einem Hof-Mu-
ſicum promovirt: Ja wohl nicht/ die Sach verhaͤlt ſich weit
anders/ der Doesus war dem David ſpinnfeind/ daß er ihn alſo na-
cher Hof recommendirt/ war nur ein ſchoͤner ſcheinender Præ-
text; dann der Doeus glaubte/ der Koͤnig werde in ſeinem ra-
ſenden und ohnſinnigen Zuſtand dem David den Reſt geben/ ſo
auch geſchehen waͤre/ wann der fromme David durch GOttes
ſonderen Beyſtand nicht waͤre auf die Seithen gewichen/ daß al-
ſo die Lantzen deß Sauls in der Wand ſtecken geblieben. Aber
mein Doeus, wo iſt das Gewiſſen.
Der Loͤw als ein Koͤnig aller Thier auf Erden/ faͤllt ein-
mal in ein toͤdtliche Kranckheit/ die andere Thier/ muſten
Schuldigkeit halber ihn heimſuchen/ es kommt auch der Fuchs/
gibt ſich fuͤr einen Artzney-Erfahrnen aus/ greifft dem Loͤwen die
Pulß: potz tauſend Sack Geld; Jhr Majeſtaͤt haben ein ge-
faͤhrliches Fieber/ aber ich weiß ein ſtattliches Remedium und
Mittel/ durch welches Euer Majeſtaͤt bald wieder zu allgemei-
nem Troſt in die gewuͤnſchte Geſundheit ſetzen wird/ was da?
Euer Majeſtaͤt laſſen dem Wolff die Haut lebendig abziehen/
und machen ihnen einen Bruſtfleck daraus/ da werden ſie Wun-
der ſehen/ wie der Magen/ worinn das Fieber hafftet/ ſich ſo
geſchwind wird einrichten: Ein ſchoͤner Rath/ der dem Koͤnig
zur Geſundheit befuͤrderlich; aber es iſt ein lauterer Prætext, un-
ter dieſem wolt der Fuchs machen/ daß ihm der Wolff als ſein
abgeſagter Feind und Widerſacher aus den Augen moͤchte kom-
men. O wie offt zu Hof/ wie offt bey einem Magiſtrat, wie offt
ſo gar in einem Kloſter/ geſchicht etwas unter einem guten Præ-
text; Aber wo iſt das Gewiſſen.
Der Herꝛ Mautner machte ein anderen Ballen auf/ da
waren lauter Fuchs-Baͤlg darinn/ er greifft hin und her/ etwan
ein Pagetl oder wenigſt ein Starnitzel anzutreffen/ wo ein Ge-
wiſſen
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