Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.thut das Gute unterlassen der leidige Satan/ mit welchem er wie etliche darvor halten/ würck-lich besessen war/ auf mögliche Weiß verhindert/ unter andern ih- me vorgemahlt/ daß wofern er sein Versprechen nicht solt noch wolt nachkommen/ so wurde er bey den Leuten/ forderist bey der gesamten Jüdischen Clerisey in ein schlechtes Concept gerathen/ als die ihn für einen einfältigen Scrupulanten werden halten: Ja etliche gar für einen schlechten Kerl/ als der sein Wort nicht halte/ etc. Jn Erwegungen dessen hat er die Bekehrung unter- lassen/ und ist der ärgste Bößwicht worden. Was leidet nicht wegen der Leut die Kirchen? was leidet Es ist wol wahr/ daß der Kleider-Pracht den Göttlichen wind-
thut das Gute unterlaſſen der leidige Satan/ mit welchem er wie etliche darvor halten/ wuͤrck-lich beſeſſen war/ auf moͤgliche Weiß verhindert/ unter andern ih- me vorgemahlt/ daß wofern er ſein Verſprechen nicht ſolt noch wolt nachkommen/ ſo wurde er bey den Leuten/ forderiſt bey der geſamten Juͤdiſchen Cleriſey in ein ſchlechtes Concept gerathen/ als die ihn fuͤr einen einfaͤltigen Scrupulanten werden halten: Ja etliche gar fuͤr einen ſchlechten Kerl/ als der ſein Wort nicht halte/ ꝛc. Jn Erwegungen deſſen hat er die Bekehrung unter- laſſen/ und iſt der aͤrgſte Boͤßwicht worden. Was leidet nicht wegen der Leut die Kirchen? was leidet Es iſt wol wahr/ daß der Kleider-Pracht den Goͤttlichen wind-
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thut das Gute unterlaſſen
der leidige Satan/ mit welchem er wie etliche darvor halten/ wuͤrck-
lich beſeſſen war/ auf moͤgliche Weiß verhindert/ unter andern ih-
me vorgemahlt/ daß wofern er ſein Verſprechen nicht ſolt noch
wolt nachkommen/ ſo wurde er bey den Leuten/ forderiſt bey der
geſamten Juͤdiſchen Cleriſey in ein ſchlechtes Concept gerathen/
als die ihn fuͤr einen einfaͤltigen Scrupulanten werden halten:
Ja etliche gar fuͤr einen ſchlechten Kerl/ als der ſein Wort nicht
halte/ ꝛc. Jn Erwegungen deſſen hat er die Bekehrung unter-
laſſen/ und iſt der aͤrgſte Boͤßwicht worden.
Was leidet nicht wegen der Leut die Kirchen? was leidet
nicht wegen der Leut die Tugend? was leidet nicht wegen der Leut
die Seel? was leidet nicht wegen der Leut der Himmel? was lei-
det nicht wegen der Leut GOtt gleichſam ſelbſten. Job leidet
vom Teuffel/ Pharao leidet von Froͤſchen/ Schauer/ Keffer/ ꝛc.
Herodes leidet von Wuͤrmen/ die Knaben zur Zeit Eliſaͤi leiden
von Baͤeren; Paulus leidet von Schlangen/ aber unter den
Leuten leidet faſt ein jeder wegen der Leut. Es iſt gantz gemein/
daß man ſagt/ ich wolt gern ſo und ſo leben/ aber mir iſt nur wegen
der Leut/ was wurden dieſe ſagen? Ey ſo Leut!
Es iſt wol wahr/ daß der Kleider-Pracht den Goͤttlichen
Augen ſehr mißfalle/ weſſenthalben Chriſtus der HERR Joan-
nem in der Wuͤſten nicht ein wenig herfuͤr geſtrichen/ umb weil
er ein ſo ſchlechten Aufzug von Camellen-Haaren gehabt/ ent-
gegen iſt jene groſſe & cætara in Apocalipſi, verdammet wor-
den/ meiſtens wegen der Kleider-Hoffart. Es iſt wohl wahr/
daß unſere erſte Eltern von dem Allmaͤchtigen GOTT ſelb-
ſten ſeynd gekleidet worden/ nicht aber in Sammet und Sey-
den/ welche doch dem Hoͤchſten nicht gemangelt/ ſondern in ſchlech-
ten Schaaf-Fellen. Es iſt wol wahr/ daß auch gecroͤnte Haͤup-
ter und groſſe Monarchen den aͤuſſerlichen Kleider-Pracht ge-
haſt haben: Kayſer Aurelianus hat gar nichts von Seyden ge-
tragen/ weniger von Silber und Gold/ auch ſolches zu tragen
der Kaͤyſerin ſelbſt verbotten. Carolus Quintus, dieſer unuͤber-
wind-
Apoc. 17
Flav.
Vopis.
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