Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.ein groben und ungeschickten Pengelium abgeben. ler/ das Schmaltz in der Tessen/ das Saltz im Küffel/ dasBrodt in der Schabladen/ und benanntlich alle andere Lebens- Mittel werden länger tauren und bleiben. So muß dann der- jenige wol ein grober Knopff seyn/ der unsern lieben HErrn nicht vor dem Essen bittet/ der uns so freygebig mit Speis und Tranck versicht. Hanns Morgensau mit dem Zunamen/ ein Leinweber zu Wunder über Wunder/ indeme durch sondere Göttliche Wunder über Wunder! wie Moyses mit seiner so viel wür- GOtt K k k 3
ein groben und ungeſchickten Pengelium abgeben. ler/ das Schmaltz in der Teſſen/ das Saltz im Kuͤffel/ dasBrodt in der Schabladen/ und benanntlich alle andere Lebens- Mittel werden laͤnger tauren und bleiben. So muß dann der- jenige wol ein grober Knopff ſeyn/ der unſern lieben HErꝛn nicht vor dem Eſſen bittet/ der uns ſo freygebig mit Speis und Tranck verſicht. Hanns Morgenſau mit dem Zunamen/ ein Leinweber zu Wunder uͤber Wunder/ indeme durch ſondere Goͤttliche Wunder uͤber Wunder! wie Moyſes mit ſeiner ſo viel wuͤr- GOtt K k k 3
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ein groben und ungeſchickten Pengelium abgeben.
ler/ das Schmaltz in der Teſſen/ das Saltz im Kuͤffel/ das
Brodt in der Schabladen/ und benanntlich alle andere Lebens-
Mittel werden laͤnger tauren und bleiben. So muß dann der-
jenige wol ein grober Knopff ſeyn/ der unſern lieben HErꝛn nicht
vor dem Eſſen bittet/ der uns ſo freygebig mit Speis und
Tranck verſicht.
Hanns Morgenſau mit dem Zunamen/ ein Leinweber zu
Puͤffelshauſen hat ein zimlichen Vorrath von allerhand Lein-
wath/ aber lauter grobe/ dieſer hat ein ſpoͤttliche Manier an
ihm/ daß er beym Tiſch allzeit der erſte in der Schuͤſſel/ und
nicht kan erſaͤttiget werden: Dieſen Schlencken kennen wir alle/
und ihr alle/ und ſie alle/ er heiſt Hanns Cras Sus, und diß die
andere Grodheit/ Craſſities, die man bey der Tafel begehen
kan. Wunder uͤber Wunder hat GOtt der Allmaͤchtige ge-
wuͤrcket mit dem Volck Jſrael/ wie er daſſelbe von der harten
Dienſtbarkeit des Egyptiſchen Koͤnigs Pharaonis gezogen;
Wunder uͤber Wunder! Wie dann beym Tag allezeit als ein
Schattenreiche Wolcken ober ihnen thaͤte ſchweben/ damit ſie
nicht zu viel von der uͤbermaͤſſigen Sonnen-Hitz moͤchten leyden/
bey der Nacht aber/ wie ein feurige Wolcken voran gangen/
und nicht anderſt/ als ein Diener/ als ein Laggey mit einer Tor-
ſchen oder Fackel voran geleuchtet.
Wunder uͤber Wunder/ indeme durch ſondere Goͤttliche
Huͤlff gantzer viertzig Jahr dem geſamten Volck nicht ein Faden
an den Kleidern zerriſſen; ſie brauchten viertzig gantzer Jahr
keinen Schneider/ viertzig gantzer Jahr keinen Schuſter/ vier-
tzig gantzer Jahr keinen Weber/ viertzig gantzer Jahr keinen
Kirſchner/ viertzig gantzer Jahr keine Naͤderin/ viertzig gan-
tzer Jahr keine Waͤſcherin/ dann alles bliebe ſchoͤn/ ſauber/
gantz/ alſo daß der Haderlumper bey ihnen keine Wahren zu
kauffen haͤtte/ ja ſo gar die Kleider ſind mit den Kinderen ge-
wachſen.
Wunder uͤber Wunder! wie Moyſes mit ſeiner ſo viel wuͤr-
ckenden Ruthen aus dem harten Felſen ein ſo friſchen Geſeng
GOtt
K k k 3
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