Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.einen groben und ungeschickten Pengelium abgeben. und wolle nicht so seltzam seyn/ indeme er allbereits/ seye bezahltworden/ schreibt als dann auf ein kleines Zettelein/ das kurtze Ge- betlein/ so bey allen Geistlichen/ nach der Tafel/ pflegt gespro- chen zu werden: Retribuere dignate Domine omnibus nobis bona facientibus propter Nomen Sanctum tuum, vitam aeter- nam, Amen. O HERR! gib allen denen/ so uns etwas Gutes thun/ wegen deines Heiligen Namens/ das ewige Leben/ Amen. Befilcht hierauf dieses Zittelein auf die Waag- schaalen zu legen/ auf die andere aber so viel Geld/ als er vor die Mahlzeit fordert/ der Wirth folgt endlich diesem nach/ vermerckt aber/ daß das kleine Papierlein das Geld weit überwöge/ legt dem- nach auf weiters schaffen des Gottseeligen Manns mehrer Geld/ siehet aber/ daß solches kurtze Tisch-Gebetlein allemal im Gewicht schwerer seye/ er erkennt anbey die Allmacht GOttes/ und Krafft des Gebets/ fallt dem Diener GOttes zu Füssen/ und verspricht zugleich/ daß er hinfüran keinem Gast mehr wolle die Zech machen/ noch weniger etwas von ihme verlangen/ welcher nach dem Tisch obangeregtes Gebetlein verrichten werde. Daniel in der Löwen-Gruben/ hat durch den Propheten Ha- Wann wir offt alle Schlecker-Bissen der Welt Postweis in fect
einen groben und ungeſchickten Pengelium abgeben. und wolle nicht ſo ſeltzam ſeyn/ indeme er allbereits/ ſeye bezahltworden/ ſchreibt als dann auf ein kleines Zettelein/ das kurtze Ge- betlein/ ſo bey allen Geiſtlichen/ nach der Tafel/ pflegt geſpro- chen zu werden: Retribuere dignate Domine omnibus nobis bona facientibus propter Nomen Sanctum tuum, vitam æter- nam, Amen. O HERR! gib allen denen/ ſo uns etwas Gutes thun/ wegen deines Heiligen Namens/ das ewige Leben/ Amen. Befilcht hierauf dieſes Zittelein auf die Waag- ſchaalen zu legen/ auf die andere aber ſo viel Geld/ als er vor die Mahlzeit fordert/ der Wirth folgt endlich dieſem nach/ vermerckt aber/ daß das kleine Papierlein das Geld weit uͤberwoͤge/ legt dem- nach auf weiters ſchaffen des Gottſeeligen Manns mehrer Geld/ ſiehet aber/ daß ſolches kurtze Tiſch-Gebetlein allemal im Gewicht ſchwerer ſeye/ er erkennt anbey die Allmacht GOttes/ und Krafft des Gebets/ fallt dem Diener GOttes zu Fuͤſſen/ und verſpricht zugleich/ daß er hinfuͤran keinem Gaſt mehr wolle die Zech machen/ noch weniger etwas von ihme verlangen/ welcher nach dem Tiſch obangeregtes Gebetlein verrichten werde. Daniel in der Loͤwen-Gruben/ hat durch den Propheten Ha- Wann wir offt alle Schlecker-Biſſen der Welt Poſtweis in fect
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einen groben und ungeſchickten Pengelium abgeben.
und wolle nicht ſo ſeltzam ſeyn/ indeme er allbereits/ ſeye bezahlt
worden/ ſchreibt als dann auf ein kleines Zettelein/ das kurtze Ge-
betlein/ ſo bey allen Geiſtlichen/ nach der Tafel/ pflegt geſpro-
chen zu werden: Retribuere dignate Domine omnibus nobis
bona facientibus propter Nomen Sanctum tuum, vitam æter-
nam, Amen. O HERR! gib allen denen/ ſo uns etwas
Gutes thun/ wegen deines Heiligen Namens/ das ewige
Leben/ Amen. Befilcht hierauf dieſes Zittelein auf die Waag-
ſchaalen zu legen/ auf die andere aber ſo viel Geld/ als er vor die
Mahlzeit fordert/ der Wirth folgt endlich dieſem nach/ vermerckt
aber/ daß das kleine Papierlein das Geld weit uͤberwoͤge/ legt dem-
nach auf weiters ſchaffen des Gottſeeligen Manns mehrer Geld/
ſiehet aber/ daß ſolches kurtze Tiſch-Gebetlein allemal im Gewicht
ſchwerer ſeye/ er erkennt anbey die Allmacht GOttes/ und Krafft
des Gebets/ fallt dem Diener GOttes zu Fuͤſſen/ und verſpricht
zugleich/ daß er hinfuͤran keinem Gaſt mehr wolle die Zech machen/
noch weniger etwas von ihme verlangen/ welcher nach dem Tiſch
obangeregtes Gebetlein verrichten werde.
Daniel in der Loͤwen-Gruben/ hat durch den Propheten Ha-
bacuc ein Koch bekommen. Jch kan mirs leicht einbilden/ daß es
kein Eyer-Koch ſeye geweſen/ kein Milch-Koch ſeye geweſen/ kein
Wein-Koch ſeye geweſen/ kein Mandel-Koch ſeye geweſen/ kein
Koch von einem weiſſen Waitzen-Mehl/ wol aber ein gemeines
Koch/ etwan ein harter ſperer Haber-Brey/ wie die gemeine Bau-
ers-Leut in Schwaben pflegen zu eſſen/ oder etwan gar/ wie ein
Pumpernickel aus Weſtphalen/ gewiß iſt es/ daß es ein gemei-
ne Speis fuͤr die Schnitter war/ und gleichwol wie dem Daniel
von GOTT dieſe Speis/ unangeſehen er ein edler Juͤngling
und vom Koͤniglichen Gebluͤt herſtammend geweſt/ gleichwol umb
dieſes ſchlechte Baurn-Tractament hat Daniel die Augen gen Him-
mel gewendet/ und dem Allmaͤchtigen GOTT Danck geſagt:
Recordatus eſt enim mei Deus.
Wann wir offt alle Schlecker-Biſſen der Welt Poſtweis in
den Magen werffen/ und gantze Schuͤßlen von Calecutiſchen Con-
fect
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