Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Jndas Jscarioth hat bey der Tasel des HErrn/ nach dem Essen und letzten Abendmahl mit singen und betten seinemHimmlischen Vatter gedanckt/ dahingegen der grobe und unver- schämte Jscarioth nur das Maul gewischt/ und ohne Gebet von der Tafel gangen. Hymno dico, &c. Nach dem Jacob die wunderbarliche Leiter gen Himmel gese- Jacob wolte nicht undanckbar seyn GOtt dem HERRN Jener heiligmässige Capucciner Bernhardinus Astensis, hat und
Jndas Jſcarioth hat bey der Taſel des HErꝛn/ nach dem Eſſen und letzten Abendmahl mit ſingen und betten ſeinemHimmliſchen Vatter gedanckt/ dahingegen der grobe und unver- ſchaͤmte Jſcarioth nur das Maul gewiſcht/ und ohne Gebet von der Tafel gangen. Hymno dico, &c. Nach dem Jacob die wunderbarliche Leiter gen Himmel geſe- Jacob wolte nicht undanckbar ſeyn GOtt dem HERRN Jener heiligmaͤſſige Capucciner Bernhardinus Aſtenſis, hat und
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Jndas Jſcarioth hat bey der Taſel des HErꝛn/
nach dem Eſſen und letzten Abendmahl mit ſingen und betten ſeinem
Himmliſchen Vatter gedanckt/ dahingegen der grobe und unver-
ſchaͤmte Jſcarioth nur das Maul gewiſcht/ und ohne Gebet von
der Tafel gangen. Hymno dico, &c.
Nach dem Jacob die wunderbarliche Leiter gen Himmel geſe-
hen/ und zugleich unterſchiedliche Goͤttliche Geheimnuſſen/ da
hat er ſich derenthalben gegen dem Hoͤchſten demuͤthigiſt bedanckt/
und weil er ſahe/ daß er noch einen weiten Weeg nacher Haus ha-
be/ alſo hat er ſich in den Schutz des Allerhoͤchſten GOttes beſter-
maſſen befohlen/ und anbey ſich alſo verlauten laſſen/ ſo GOTT
wird mit mir ſeyn/ und mich behuͤten auf dem Weeg/ darauf ich
wandle/ und mir geben Brodt zu eſſen/ und Kleider anzuziehen/
alsdann/ O mein GOtt/ will ich dir von allen/ was du mir geben
wirſt/ den Zehenden opffern.
Geu. c. 21
Jacob wolte nicht undanckbar ſeyn GOtt dem HERRN
umb das Brodt/ und taͤgliche Nahrung. Jſt doch eine Henne
danckbar/ und ſchaut nach einem Tropffen Waſſer/ den ſie trinckt/
gegen Himmel hinauf. Jſt doch ein Lerchen danckbar/ und wird
allemal vor und nach dem Eſſen ſich empor ſchwingen/ und mit ih-
rem annemlichen Feld-Flettel GOTT den HERRN bene-
deyen und loben/ und ſoll dann der Menſch/ welcher alle Tag ſo
haͤuffige Gutthaten von oben herab erhaͤlt/ den der vorſichtigiſte
GOTT taͤglich mit Speis und Tranck verſihet/ ſo undanckbar
koͤnnen ſeyn/ und das Deo gratias, und hoͤchſtſchuldige Vergelts
GOtt/ vergeſſen.
Jener heiligmaͤſſige Capucciner Bernhardinus Aſtenſis, hat
es ſattſam erwieſen/ wie man nach dem Tiſch betten ſolle/ als er
einsmal auf der Reiß bey einem Wirth die Einkehr genommen/
und umb ein Nachtmahl gebeten/ da hat ihn der Wirth ſehr wol
und gut tractirt/ aber nachmals die Zech zimlich hoch geſpannt/
und kurtzumb die Bezahlung verlangt: Bernardinus ſchutzte im-
merzu ſein Armuth vor/ wie daß weder er noch ſein Geſpan eini-
ges Geld habe. Weil aber der Wirth ſich mit der Ausrede nicht
begnuͤgen laſſen/ alſo ſagte der fromme Mann: Der Wirth ſolle
und
Zach. Bo-
ver. in an-
nal. cap.
an. 1554.
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