Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas der Laster-Mensch Unglück keinem anderen/ als ihme und seinem freyen Willen ha-be zuzuschreiben. Jch weiß ein Dama so schön/ so schön/ dergleichen ihr und lische
Judas der Laſter-Menſch Ungluͤck keinem anderen/ als ihme und ſeinem freyen Willen ha-be zuzuſchreiben. Jch weiß ein Dama ſo ſchoͤn/ ſo ſchoͤn/ dergleichen ihr und liſche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0470" n="458"/><fw type="header" place="top">Judas der Laſter-Menſch</fw><lb/> Ungluͤck keinem anderen/ als ihme und ſeinem freyen Willen ha-<lb/> be zuzuſchreiben.</p><lb/> <p>Jch weiß ein <hi rendition="#aq">Dama</hi> ſo ſchoͤn/ ſo ſchoͤn/ dergleichen ihr und<lb/> ich/ ich und ihr unſer Lebenlang nicht geſehen haben/ noch ſehen<lb/> werden: Die Goͤttliche H. Schrifft bezeugt wahr/ daß dem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Job. c.</hi> 42.</note>Job/ nachdem ihm GOtt wieder umb aufgeholffen/ ſeynd drey<lb/> Toͤchter geboren/ dergleichen ſchoͤne Weiber im gantzen Land<lb/> nicht gefunden worden. Das muß ich glauben/ und wills auch<lb/> glauben/ aber erſtgedachte <hi rendition="#aq">Dama</hi> iſt unbeſchreiblich ſchoͤner:<lb/> Helena hat ſo ſchoͤne Haar gehabt/ daß ſich vor ihnen die ge-<lb/> flochtene Gold-Faͤden geſchaͤmet haben/ aber dieſe ſeynd nur<lb/> gegen der meinigen wie ein zerruͤtteter Schuͤppel Hanff/ wor-<lb/> aus der Saͤuler einen groben Glocken-Strick macht. <hi rendition="#aq">Cleopa-<lb/> tra</hi> hat ein ſo ſchoͤnes Hirn oder Geſtirn gehabt/ daß ſich der<lb/> weiſſe Alabaſter vor einen rauchen Dufft-Stein haͤtt ſollen ver-<lb/> kauffen laſſen/ aber dieſes Geſtirn gegen der meinigen iſt wie ein<lb/> alter <hi rendition="#fr">U</hi>berzug uͤber ein zwey hundert jaͤhrige Regiments Trom-<lb/> mel. <hi rendition="#aq">Lucretia</hi> hat ſo ſchoͤne Augen gehabt/ daß ſie auch mit<lb/> dem Diamant geſtritten/ aber gegen der meinigen ſeynd ſie wie<lb/> glaͤſerne Knoͤpff in dem Wammes eines Pfannen-Flickers.<lb/><hi rendition="#aq">Penelope</hi> hat ein ſo ſchoͤne wolgeformte Naſen gehabt/ daß ſie<lb/> auch der beſte Kuͤnſtler <hi rendition="#aq">Praxiteles</hi> nicht konte beſſer geſtalten/<lb/> aber gegen der meinigen iſt ſie ein von groben Fließ-Papier ge-<lb/> draͤhetes Starnitzel/ welches ein jeder Pfeffer-Kraͤmer ohne<lb/> Zirckel maͤchen kan. <hi rendition="#aq">Zenobia</hi> hat ſo ſchoͤne Wangen gehabt/<lb/> daß auch der Schnee nicht ſo weiß/ wann er auch ſiebenmal ſolt<lb/> ins Bad gehen/ auch der Purpur in das zarte Fell alſo einge-<lb/> menget/ als thaͤt die <hi rendition="#aq">Aurora</hi> durch einen weiſſen Schlair heraus<lb/> ſchauen/ aber gegen der meinigen nicht viel beſſer/ als ein Fuͤr-<lb/> tuch eines ſchmutzigen Fleck-Sieders. <hi rendition="#aq">Thargelia</hi> hat ſo ſchoͤne<lb/> Lefftzen gehabt/ als waͤren ſie des koſtbaren Rubins naͤchſte<lb/> Bluts Verwandte/ aber gegen der Meinigen ſeynd ſie wie ein<lb/> Floſch eines vor dreyen Tagen abgeſtandenen Karpffens. <hi rendition="#aq">Pan-<lb/> thea</hi> hat ſo ſchoͤne Zaͤhn gehabt/ als haͤtten die feineſte Orienta-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">liſche</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [458/0470]
Judas der Laſter-Menſch
Ungluͤck keinem anderen/ als ihme und ſeinem freyen Willen ha-
be zuzuſchreiben.
Jch weiß ein Dama ſo ſchoͤn/ ſo ſchoͤn/ dergleichen ihr und
ich/ ich und ihr unſer Lebenlang nicht geſehen haben/ noch ſehen
werden: Die Goͤttliche H. Schrifft bezeugt wahr/ daß dem
Job/ nachdem ihm GOtt wieder umb aufgeholffen/ ſeynd drey
Toͤchter geboren/ dergleichen ſchoͤne Weiber im gantzen Land
nicht gefunden worden. Das muß ich glauben/ und wills auch
glauben/ aber erſtgedachte Dama iſt unbeſchreiblich ſchoͤner:
Helena hat ſo ſchoͤne Haar gehabt/ daß ſich vor ihnen die ge-
flochtene Gold-Faͤden geſchaͤmet haben/ aber dieſe ſeynd nur
gegen der meinigen wie ein zerruͤtteter Schuͤppel Hanff/ wor-
aus der Saͤuler einen groben Glocken-Strick macht. Cleopa-
tra hat ein ſo ſchoͤnes Hirn oder Geſtirn gehabt/ daß ſich der
weiſſe Alabaſter vor einen rauchen Dufft-Stein haͤtt ſollen ver-
kauffen laſſen/ aber dieſes Geſtirn gegen der meinigen iſt wie ein
alter Uberzug uͤber ein zwey hundert jaͤhrige Regiments Trom-
mel. Lucretia hat ſo ſchoͤne Augen gehabt/ daß ſie auch mit
dem Diamant geſtritten/ aber gegen der meinigen ſeynd ſie wie
glaͤſerne Knoͤpff in dem Wammes eines Pfannen-Flickers.
Penelope hat ein ſo ſchoͤne wolgeformte Naſen gehabt/ daß ſie
auch der beſte Kuͤnſtler Praxiteles nicht konte beſſer geſtalten/
aber gegen der meinigen iſt ſie ein von groben Fließ-Papier ge-
draͤhetes Starnitzel/ welches ein jeder Pfeffer-Kraͤmer ohne
Zirckel maͤchen kan. Zenobia hat ſo ſchoͤne Wangen gehabt/
daß auch der Schnee nicht ſo weiß/ wann er auch ſiebenmal ſolt
ins Bad gehen/ auch der Purpur in das zarte Fell alſo einge-
menget/ als thaͤt die Aurora durch einen weiſſen Schlair heraus
ſchauen/ aber gegen der meinigen nicht viel beſſer/ als ein Fuͤr-
tuch eines ſchmutzigen Fleck-Sieders. Thargelia hat ſo ſchoͤne
Lefftzen gehabt/ als waͤren ſie des koſtbaren Rubins naͤchſte
Bluts Verwandte/ aber gegen der Meinigen ſeynd ſie wie ein
Floſch eines vor dreyen Tagen abgeſtandenen Karpffens. Pan-
thea hat ſo ſchoͤne Zaͤhn gehabt/ als haͤtten die feineſte Orienta-
liſche
Job. c. 42.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |