Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.sitzet zum allertiffesten in der Höll. gen Menschen/ welcher Henricum den Vierdten König in Franck-reich umbgebracht. Erstlich wurde er gantz ausgestreckt/ und mit glüenden Zangen am gantzen Leib grosse Stück Fleisch abgezwi- cket/ nachmals in die Wunden zerlassenes Bley/ Bech/ Sali- ter eingegossen. Das Messer/ wormit er den König ermordet/ muste er über ein Feuer halten/ so von lauter Schwefel/ also lang/ biß nach und nach die Hand völlig zerschmoltzen/ und die blossen Bainer verblieben. Endlich wurde er mit vier Pferden zerrissen/ und nachgehends alles zu Aschen verbrennt. Diß ist zweiffels ohne grausam und erschröcklich/ aber gegen der Höllen und gegen der Peyn der Verdambten nur lauter Schertz und Täntlerey. Haec omnia ludicra sunt. Kayser Andronicus hat unglaublich viel gelitten/ ihme seynd Jonae, einem Martyrer und Blut-Zeugen Christi seynd Aber U u u 3
ſitzet zum allertiffeſten in der Hoͤll. gen Menſchen/ welcher Henricum den Vierdten Koͤnig in Franck-reich umbgebracht. Erſtlich wurde er gantz ausgeſtreckt/ und mit gluͤenden Zangen am gantzen Leib groſſe Stuͤck Fleiſch abgezwi- cket/ nachmals in die Wunden zerlaſſenes Bley/ Bech/ Sali- ter eingegoſſen. Das Meſſer/ wormit er den Koͤnig ermordet/ muſte er uͤber ein Feuer halten/ ſo von lauter Schwefel/ alſo lang/ biß nach und nach die Hand voͤllig zerſchmoltzen/ und die bloſſen Bainer verblieben. Endlich wurde er mit vier Pferden zerriſſen/ und nachgehends alles zu Aſchen verbrennt. Diß iſt zweiffels ohne grauſam und erſchroͤcklich/ aber gegen der Hoͤllen und gegen der Peyn der Verdambten nur lauter Schertz und Taͤntlerey. Hæc omnia ludicra ſunt. Kayſer Andronicus hat unglaublich viel gelitten/ ihme ſeynd Jonæ, einem Martyrer und Blut-Zeugen Chriſti ſeynd Aber U u u 3
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ſitzet zum allertiffeſten in der Hoͤll.
gen Menſchen/ welcher Henricum den Vierdten Koͤnig in Franck-
reich umbgebracht. Erſtlich wurde er gantz ausgeſtreckt/ und mit
gluͤenden Zangen am gantzen Leib groſſe Stuͤck Fleiſch abgezwi-
cket/ nachmals in die Wunden zerlaſſenes Bley/ Bech/ Sali-
ter eingegoſſen. Das Meſſer/ wormit er den Koͤnig ermordet/
muſte er uͤber ein Feuer halten/ ſo von lauter Schwefel/ alſo lang/
biß nach und nach die Hand voͤllig zerſchmoltzen/ und die bloſſen
Bainer verblieben. Endlich wurde er mit vier Pferden zerriſſen/
und nachgehends alles zu Aſchen verbrennt. Diß iſt zweiffels ohne
grauſam und erſchroͤcklich/ aber gegen der Hoͤllen und gegen der
Peyn der Verdambten nur lauter Schertz und Taͤntlerey. Hæc
omnia ludicra ſunt.
Kayſer Andronicus hat unglaublich viel gelitten/ ihme ſeynd
die Augen ausgeſtochen worden/ nachmahls ſetzte man ihn hinter-
werts auf einen Eſel/ deſſen Schwaiff er an ſtatt des Sce-
pters muſte in der Hand halten/ ſolcher Geſtalten wurde er von dem
muthwilligen Poͤfel und allermindeſten Lottergeſind mit Stein und
Koth geworffen/ endlich iſt er bey den Fuͤſſen aufgehenckt/ zu Stu-
cken zerhaut/ und den Hunden/ wie ein Lueder/ vorgeworffen wor-
den. Aber alles dieſes iſt gegen der Hoͤll nur ein Schatten/ nur
Kinderboſſen. Hæc omnia ludicra ſunt.
Jonæ, einem Martyrer und Blut-Zeugen Chriſti ſeynd
erſtlich/ nach Beſchreibung Baronii, die Finger alle abgeſchnit-
ten worden/ nachmals hat man ihme die Haut voͤllig abgeſchun-
den/ die Zunge aus dem Mund geriſſen/ unb in heiſſen Bech ge-
ſotten/ endlich ſeine Gebein in einem Moͤrßner zerſtoſſen und zer-
mahlmet worden. Dem Marco Arethuſio hat man alle erdenckli-
che Peynen angethan; Dann erſtlich hat man ihn mit kleinen Lan-
tzeten am gantzen Leib uͤber und uͤber verwundet/ ſo dann mit haͤuf-
figen Hoͤnig uͤberſtrichen/ und ſolcher geſtalt an die Sonnen ge-
henckt/ daß er alſo nach und nach von den Mucken und Fliegen zu
todt gehegt worden. Hæc omnia ludicra ſunt.
Aber
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