Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas wegen seiner grösten Lastern Aber gleichwol ist alles dieses gegen der allergeringsten Peyn in Die Tyranney und Grausamkeit Maximini in Affrica, Die Pestilentz des Königs David/ die Verspottung und Caesareus schreibt/ daß ein Doctor Juris durch Zulassung ligen!
Judas wegen ſeiner groͤſten Laſtern Aber gleichwol iſt alles dieſes gegen der allergeringſten Peyn in Die Tyranney und Grauſamkeit Maximini in Affrica, Die Peſtilentz des Koͤnigs David/ die Verſpottung und Cæſareus ſchreibt/ daß ein Doctor Juris durch Zulaſſung ligen!
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0538" n="526"/> <fw place="top" type="header">Judas wegen ſeiner groͤſten Laſtern</fw><lb/> <p>Aber gleichwol iſt alles dieſes gegen der allergeringſten <hi rendition="#fr">P</hi>eyn in<lb/> der Hoͤll nur ein Schertz zu nennen.</p><lb/> <p>Die Tyranney und Grauſamkeit <hi rendition="#aq">Maximini</hi> in <hi rendition="#aq">Affrica,<lb/> Diocletiani in Palæſtina, Maxentii in Achaia, Herodis in Ju-<lb/> dæa, Neronis</hi> zu Rom/ <hi rendition="#aq">Caligulæ</hi> in Welſchland/ <hi rendition="#aq">Ziska</hi> in<lb/> Boͤhmen/ <hi rendition="#aq">Attilæ</hi> in Teutſchland/ <hi rendition="#aq">Dionyſii</hi> in Sicilien/ <hi rendition="#aq">Pha-<lb/> laris</hi> in Egypten ſeynd nichts/ nichts ſeynd ſie gegen der Hand<lb/> GOttes ſo da zuͤchtiget in der Hoͤll.</p><lb/> <p>Die Peſtilentz des Koͤnigs David/ die Verſpottung und<lb/> Dienſtbarkeit Samſons/ die Angſt Danielis in der Loͤwen-<lb/> Gruben/ die Gefaͤngnuß Joſephi in Egypten/ die Betrangnuß<lb/> Jon<hi rendition="#aq">æ</hi> im Wallfiſch/ die Zerſtoͤrung der Stadt Jeruſalem/ die<lb/> Einaͤſcherung Sodom<hi rendition="#aq">æ</hi> und Gomorrh<hi rendition="#aq">æ</hi>; der Feuer-Ofen zu<lb/> Babylon/ die Schluͤckung des Dathan und Abiron/ die<lb/> Schlacht des Sennacherib/ der <hi rendition="#fr">U</hi>ntergang Pharaonis in dem<lb/> Meer/ der Suͤnd-Fluß der gantzen Welt ſeynd noch ein Barm-<lb/> hertzigkeit gegen dem jenigen/ was da leyden die Verdammten<lb/> in der Hoͤll.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Cæſareus</hi> ſchreibt/ daß ein <hi rendition="#aq">Doctor Juris</hi> durch Zulaſſung<lb/> GOttes nach ſeinem Todt ſeye dem Biſchoff/ als ſeinem vor-<lb/> hin guten Freund/ erſchienen/ mit Feuer allerſeits umbgeben/<lb/> und in dieſe erſchroͤckliche Wort ausgebrochen/ Ach mir Arm-<lb/> ſeeligen! Wiſſe/ daß ich ewig verdammt bin/ der Biſchoff<lb/> fragt deſſen die <hi rendition="#fr">U</hi>rſach/ bekommt aber dieſe Antwort: <hi rendition="#aq">Docui<lb/> Leges Imperiales, & violavi divinas</hi>, Jch hab die Reichs-Sa-<lb/> tzungen <hi rendition="#aq">doc</hi>iret/ und die Goͤttliche <hi rendition="#aq">viol</hi>iret. So fragte ferner<lb/> der Verdammte/ wie die Leut anjetzo leben? Ob ſie noch einen<lb/> ſolchen Wandel fuͤhren/ wie zur ſelben Zeit/ als er bey Leben<lb/> geweſt? Der Biſchoff verwundert ſich der Frag/ und weſſent-<lb/> halben/ ſagt er/ wilſt du ſolches wiſſen? Jſt doch erſt vier<lb/> Stund/ daß du geſtorben biſt/ was? vier Stund/ ſetzt hin-<lb/> wieder der ungluͤckſeelige/ tauſend Jahr ſeynd ſchon/ daß ich<lb/> verdammt bin; Der Biſchoff ſagt weiter/ daß ſein Leib noch<lb/> unbegrabner ſeye/ worauf der Verdammte/ wehe mir Armſee-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ligen!</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [526/0538]
Judas wegen ſeiner groͤſten Laſtern
Aber gleichwol iſt alles dieſes gegen der allergeringſten Peyn in
der Hoͤll nur ein Schertz zu nennen.
Die Tyranney und Grauſamkeit Maximini in Affrica,
Diocletiani in Palæſtina, Maxentii in Achaia, Herodis in Ju-
dæa, Neronis zu Rom/ Caligulæ in Welſchland/ Ziska in
Boͤhmen/ Attilæ in Teutſchland/ Dionyſii in Sicilien/ Pha-
laris in Egypten ſeynd nichts/ nichts ſeynd ſie gegen der Hand
GOttes ſo da zuͤchtiget in der Hoͤll.
Die Peſtilentz des Koͤnigs David/ die Verſpottung und
Dienſtbarkeit Samſons/ die Angſt Danielis in der Loͤwen-
Gruben/ die Gefaͤngnuß Joſephi in Egypten/ die Betrangnuß
Jonæ im Wallfiſch/ die Zerſtoͤrung der Stadt Jeruſalem/ die
Einaͤſcherung Sodomæ und Gomorrhæ; der Feuer-Ofen zu
Babylon/ die Schluͤckung des Dathan und Abiron/ die
Schlacht des Sennacherib/ der Untergang Pharaonis in dem
Meer/ der Suͤnd-Fluß der gantzen Welt ſeynd noch ein Barm-
hertzigkeit gegen dem jenigen/ was da leyden die Verdammten
in der Hoͤll.
Cæſareus ſchreibt/ daß ein Doctor Juris durch Zulaſſung
GOttes nach ſeinem Todt ſeye dem Biſchoff/ als ſeinem vor-
hin guten Freund/ erſchienen/ mit Feuer allerſeits umbgeben/
und in dieſe erſchroͤckliche Wort ausgebrochen/ Ach mir Arm-
ſeeligen! Wiſſe/ daß ich ewig verdammt bin/ der Biſchoff
fragt deſſen die Urſach/ bekommt aber dieſe Antwort: Docui
Leges Imperiales, & violavi divinas, Jch hab die Reichs-Sa-
tzungen dociret/ und die Goͤttliche violiret. So fragte ferner
der Verdammte/ wie die Leut anjetzo leben? Ob ſie noch einen
ſolchen Wandel fuͤhren/ wie zur ſelben Zeit/ als er bey Leben
geweſt? Der Biſchoff verwundert ſich der Frag/ und weſſent-
halben/ ſagt er/ wilſt du ſolches wiſſen? Jſt doch erſt vier
Stund/ daß du geſtorben biſt/ was? vier Stund/ ſetzt hin-
wieder der ungluͤckſeelige/ tauſend Jahr ſeynd ſchon/ daß ich
verdammt bin; Der Biſchoff ſagt weiter/ daß ſein Leib noch
unbegrabner ſeye/ worauf der Verdammte/ wehe mir Armſee-
ligen!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |