Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas Jscarioth. Behaltnuß seynd gewisse Beiner/ deren eins einen Amboß/ dasandere einem Hammer gleich ist/ auch wird man in besagten Ort zwey Fensterl antreffen/ durch welche die Stimm oder Getöß hinein gehet/ und zugleich auch des Hirns Unflath heraus ge- trieben wird/ zu welcher Arbeit meistens der kleine Finger her- halten muß: Vermaledeyet die Ohren Jndae vorderist darumb/ weil sie so offt die Predig des Heylands JEsu angehöret ohne Frucht und Nutzen/ dann es hat geheissen bey einem Ohr hinein/ beym andern wider heraus. Der HERR hat geprediget von dem Himmel und ewi- Der HErr hat geprediget von der Höll und ewigen Ver- Der Z z z 2
Judas Jſcarioth. Behaltnuß ſeynd gewiſſe Beiner/ deren eins einen Amboß/ dasandere einem Hammer gleich iſt/ auch wird man in beſagten Ort zwey Fenſterl antreffen/ durch welche die Stimm oder Getoͤß hinein gehet/ und zugleich auch des Hirns Unflath heraus ge- trieben wird/ zu welcher Arbeit meiſtens der kleine Finger her- halten muß: Vermaledeyet die Ohren Jndæ vorderiſt darumb/ weil ſie ſo offt die Predig des Heylands JEſu angehoͤret ohne Frucht und Nutzen/ dann es hat geheiſſen bey einem Ohr hinein/ beym andern wider heraus. Der HERR hat geprediget von dem Himmel und ewi- Der HErꝛ hat geprediget von der Hoͤll und ewigen Ver- Der Z z z 2
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Judas Jſcarioth.
Behaltnuß ſeynd gewiſſe Beiner/ deren eins einen Amboß/ das
andere einem Hammer gleich iſt/ auch wird man in beſagten Ort
zwey Fenſterl antreffen/ durch welche die Stimm oder Getoͤß
hinein gehet/ und zugleich auch des Hirns Unflath heraus ge-
trieben wird/ zu welcher Arbeit meiſtens der kleine Finger her-
halten muß: Vermaledeyet die Ohren Jndæ vorderiſt darumb/
weil ſie ſo offt die Predig des Heylands JEſu angehoͤret ohne
Frucht und Nutzen/ dann es hat geheiſſen bey einem Ohr hinein/
beym andern wider heraus.
Der HERR hat geprediget von dem Himmel und ewi-
ger Belohnung/ von dem gewiſſen Vergelts GOtt; und
obſchon Paulus ſich verlauten laſſen in der vierdten Epiſtel zu
den Corinthern/ daß er und andere Diener GOttes auf dieſer
Welt fuͤr Narren gehalten werden: Nos ſtulti propter Chri-
ſtum, ſo beſtehet es doch dieſer Heilige Apoſtel/ daß keiner Narꝛ
umbſonſt ſeye/ ſondern kein Aug hab es geſehen/ kein Ohr hab
es gehoͤret/ in keines Menſchen Hertz iſt es kommen/ was
GOTT den jenigen bereitet hat/ die ihn lieben; Freuet euch
und frolocket/ ſagt der HERR JESUS/ dann euer Be-
lohnung iſt ſehr groß in den Himmeln. Diß alles hat Judas
gehoͤrt/ aber bey einem Ohr hinein/ beym andern wieder her-
aus.
Matth. 5
Der HErꝛ hat geprediget von der Hoͤll und ewigen Ver-
dammnuß/ hat umbſtaͤndig erzehlt den elenden Vntergang des
reichen Praſſers/ der ſo gaͤch von der Tafel zum Teuffel kommen/
ſo geſchwind von den Pflaumen zu den Flammen kommen/ ſo
unverhofft von der Gaſterey zur ewigen Caſteyung kommen/ ſo
bald vom Rauſch auf den Roſt kommen/ ſo ſchnell von der
Wurſt zum Durſt kommen/ daß er auch deſſenthalben den Abra-
ham fuͤr einen Leutgeb oder Kellner begruͤſt/ prediget hat er/ die
Kinder des Reichs ſollen hinaus geworffen werden in die aͤuſſer-
ſte Finſternuß/ da wird Weinen ſeyn und Zaͤhnklappern. Die-
ſes alles hat Judas angehoͤrt/ aber bey einem Ohr hinein/ beym
andern wieder heraus.
Matth. 8.
Der
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