Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von dem Ehrgeitz seyen aber auß Befelch der göttlichen Gütigkeit dorthin gefchickt worden/ des-sen und aller andern deß Ordens Clostern einverleibte Brüder zu ermahuen/ daß sie ihrem Beruff gemäß leben solten: auch hat zum Beweiß seiner Ver- damnüß ein jeder semen Rock auffgeschlagen/ und denen Geistlichen die bren- nende Feuer-Flammen gezeiget: und nachdem der fürnehmste unter ihnen ein Zeichen mit der Hand auff den Tisch gegeben/ ist das gantze Schaw- Werck verschwunden/ und hat das gantze Closter in Forcht und Schrecken gelassen. 2. Wieofft hatten diese gelehrte Männer gelesen und gehöret die War- 3. Solchem grossen Ubel den Eingang zu versperren/ haben unsere Sa- daß T
Von dem Ehrgeitz ſeyen aber auß Befelch der goͤttlichen Guͤtigkeit dorthin gefchickt worden/ deſ-ſen und aller andern deß Ordens Cloſtern einverleibte Bruͤder zu ermahuen/ daß ſie ihrem Beruff gemaͤß leben ſolten: auch hat zum Beweiß ſeiner Ver- damnuͤß ein jeder ſemen Rock auffgeſchlagen/ und denen Geiſtlichen die bren- nende Feuer-Flammen gezeiget: und nachdem der fuͤrnehmſte unter ihnen ein Zeichen mit der Hand auff den Tiſch gegeben/ iſt das gantze Schaw- Werck verſchwunden/ und hat das gantze Cloſter in Forcht und Schrecken gelaſſen. 2. Wieofft hatten dieſe gelehrte Maͤnner geleſen und gehoͤret die War- 3. Solchem groſſen Ubel den Eingang zu verſperren/ haben unſere Sa- daß T
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Von dem Ehrgeitz
ſeyen aber auß Befelch der goͤttlichen Guͤtigkeit dorthin gefchickt worden/ deſ-
ſen und aller andern deß Ordens Cloſtern einverleibte Bruͤder zu ermahuen/
daß ſie ihrem Beruff gemaͤß leben ſolten: auch hat zum Beweiß ſeiner Ver-
damnuͤß ein jeder ſemen Rock auffgeſchlagen/ und denen Geiſtlichen die bren-
nende Feuer-Flammen gezeiget: und nachdem der fuͤrnehmſte unter ihnen
ein Zeichen mit der Hand auff den Tiſch gegeben/ iſt das gantze Schaw-
Werck verſchwunden/ und hat das gantze Cloſter in Forcht und Schrecken
gelaſſen.
2. Wieofft hatten dieſe gelehrte Maͤnner geleſen und gehoͤret die War-
heit auß dem Mund der ewigen Warheit: Was bey den Menſchen
hoch iſt/ das iſt ein Grewl vor Gott! aber die Ehrſucht hatte ih-
nen den Verſtand verduncklet/ die Augen verblendet/ und die Ohren verſtopf-
fet. Nicht allein iſt dieſes Laſter verderblich/ wie auß erwehnter Geſchicht er-
haͤllet; ſondern iſt das Verderben ſelbſt/ gleich wie der Pſalmiſt in ſeiner Re-
de zu GOTT ſagt: du haſt ſie niedergeworffen/ da ſie erhoͤhet
wurden: uͤber dieſe Wort mercket der Heil. Gregorius/ daß der Prophet
nicht geſagt habe: Du haſt ſie niedergeworffen/ nachdem ſie er-
hoͤhet worden: (dann ſolcher maſſen waͤre die Erhoͤhung verderblich)
ſondern/ da/ oder indem ſie erhoͤhet wurden: weilen/ ſagt der H. Kirchen-
Lehrer/ die Boͤſe/ wann ſie mit zeitlichen Wuͤrden geehret werden/ ſtehen ſie
dem aͤuſſerlichen Schein nach auff; innerlich aber fallen ſie: So iſt dann die
Erhoͤhung das Verderben ſelbſt; dann/ indem ſie von der falſchen und be-
trieglichen Wuͤrde unterſetzt ſeynd/ werden ſie von der wahren Herrligkeit
außgeleeret: Dieſes lehretuns auch der Koͤnigliche Prophet/ der da ſpricht:
Die Feinde deß Herrn/ ſo bald ſie zu Ehren und Hochheit
kommen: Was denſelben widerfahren ſolle/ folgt alsbald hernach: wer-
den abnehmen/ und wie der Rauch verſchwinden: Nun mer-
cke auff/ mein Chriſtliche Seel/ wie diſer goͤttliche Prophet unſere obangezo-
gene Warheit durch die Gleichnuͤß deß Rauchs bekraͤfftige; deſſen Auffſtei-
gen zugleich ſeine Verſtraͤwung und Vernichtigung iſt; und wie hoͤher er
ſich in die Lufft ſchwinget/ jemehr und mehr wird zertheilet: Eben ſolches
widerfahret den boͤſen/ und die zur Hochheit von GOTT nicht beruffen
ſeynd: die Erhoͤhung ſelbſt iſt ihr Verderben/ und auffs wenigſt eine Ver-
niedrigung in den Augen Gottes/ von dem ſie in das ewige Verderben wer-
den verſtoſſen werden.
c. 16. v. 15.
Pſal. 72.
v.18.
L. 1. In-
dict. 9.
Ep. 5.
Pſal. 36.
v. 20.
3. Solchem groſſen Ubel den Eingang zu verſperren/ haben unſere Sa-
tzungen verordnet/ daß alle/ ſo in unſerm Orden die Geloͤbden verſprechen;
daß
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