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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Von dem Gehorsamb.
augenblicklich erschienen? nach diesem seynd sie in die Zell deß frommen Mar-
ci
hineingangen/ und haben gefunden/ daß er den Buchstaben P. zu schreiben
angefangen/ und nicht vollbracht habe: derhalben sagte wiederumb der offt
gemeldte Abt zu den anwesenden: nun seyet ihr selbst die Zeugnüß eines hur-
tigsten Gehorsamb; indem dieser Marcus nach gehörter meiner Stimm
auch die angefangene Litter nicht hat vollenden wollen: da dieses die alte
Mit- Brüder erfahren/ haben sie unter sich beschlossen/ daß dieser Marcus
warhafftig verdiene/ von seinem Vorsteher für andern geliebet zu werden.Vit. S.
Columb.
c. 16.
Vit. S.O-
don. l. 3. c.

10.

Der Keller deß H. Abten Columbani wird von selbigem geruffen/ und lasset
zum Zeichen deß hurtigen Gehorsambs den Kranen ohne Schaden offen ste-
hen. Der Heil. Odo ist in kurtzer Beschreibung deß Lebens deß Heil. Mar-
tini
begriffen; und da man das gewöhnliche Zeichen zur Vesperen gibt/ lasset
er das Buch offen/ und eilet alsbald zum Lob GOttes: da aber immittelst
der Reegen sein gantze Kammer verwüstet/ bleibt allein dieses Buch wegen
solcher Gott gefälligen Hurtigkeit unverletzet.

14. Den wunderlichen Geist/ und ungemeine Weiß zu leben deß Heil.In ejus-
vita.

Simeonis haben die selbiger Zeit lebende geistliche Vätter durch die Hurtig-
keit deß Gehorsambs probicen wollen/ ob sothane Strenge GOtt angenehm
seye oder nicht/ und weilen er deren Befelch/ von der Säulen hinab zu steigen/
ohne einige Verweilung und Widersprechen gehorchet; als ist dessen Inten-
tion
oder Meinung von ihnen für gut erkennet/ und er auff seiner Säulen
gelassen worden. Der Heil. Bernardus hat auch den seeligen Joannem deVit. P. Jo-
annis l.
4.

Monte mirabili versuchen wollen/ ob dessen hartes und ungewöhnliches Le-
ben/ daß er mit Bohnen/ Kräutern und sehr schwartzem Brod erhielte/ nur
von einigem Sinn und Willen geführt werde; derowegen hat er ihm einen
gekochten Fisch geschickt/ und in Krafft deß Gehorsambs selbigen zu essen be-
fohlen: welchen dieser fromme und gehorsame Joannes mit Gräth und Bein
genossen/ daß man auch dieserthalben in Forcht seines Lebens gestanden; er
aber hat mit Verwunderung aller nicht den geringsten Schmertzen empfun-
den: So lieb ist GOtt gewesen die Ubungdeß vollkommenen Gehorsambs/
daß auch auß dessen Grab ein Safft gleich einer Milch zum Heyl der Kran-
cken geflossen: diesem seeligen Joanni ist unser ehrwürdige P. Joannes a St.
Guilielmo
in dem Gehorsamb nachgefolget: und wiewohl er immer sehrIn ejus
vita.

viel fastete/ so hat er doch zur gewöhnlichen Fasten- und einigen
andern Zeiten gar nicht essen wollen: wann ihm aber einer vermög deß Gehor-
sambs (wie öffters geschehen ist) diese oder jene Speiß zu essen befohlen/ hat
er alsbald demselben gleich der Obrigkeit gehorsamet: daß nun solches Essen

dem
K k

Von dem Gehorſamb.
augenblicklich erſchienen? nach dieſem ſeynd ſie in die Zell deß frommen Mar-
ci
hineingangen/ und haben gefunden/ daß er den Buchſtaben P. zu ſchreiben
angefangen/ und nicht vollbracht habe: derhalben ſagte wiederumb der offt
gemeldte Abt zu den anweſenden: nun ſeyet ihr ſelbſt die Zeugnuͤß eines hur-
tigſten Gehorſamb; indem dieſer Marcus nach gehoͤrter meiner Stimm
auch die angefangene Litter nicht hat vollenden wollen: da dieſes die alte
Mit- Bruͤder erfahren/ haben ſie unter ſich beſchloſſen/ daß dieſer Marcus
warhafftig verdiene/ von ſeinem Vorſteher fuͤr andern geliebet zu werden.Vit. S.
Columb.
c. 16.
Vit. S.O-
don. l. 3. c.

10.

Der Keller deß H. Abten Columbani wird von ſelbigem geruffen/ und laſſet
zum Zeichen deß hurtigen Gehorſambs den Kranen ohne Schaden offen ſte-
hen. Der Heil. Odo iſt in kurtzer Beſchreibung deß Lebens deß Heil. Mar-
tini
begriffen; und da man das gewoͤhnliche Zeichen zur Veſperen gibt/ laſſet
er das Buch offen/ und eilet alsbald zum Lob GOttes: da aber immittelſt
der Reegen ſein gantze Kammer verwuͤſtet/ bleibt allein dieſes Buch wegen
ſolcher Gott gefaͤlligen Hurtigkeit unverletzet.

14. Den wunderlichen Geiſt/ und ungemeine Weiß zu leben deß Heil.In ejus-
vita.

Simeonis haben die ſelbiger Zeit lebende geiſtliche Vaͤtter durch die Hurtig-
keit deß Gehorſambs probicen wollen/ ob ſothane Strenge GOtt angenehm
ſeye oder nicht/ und weilen er deren Befelch/ von der Saͤulen hinab zu ſteigen/
ohne einige Verweilung und Widerſprechen gehorchet; als iſt deſſen Inten-
tion
oder Meinung von ihnen fuͤr gut erkennet/ und er auff ſeiner Saͤulen
gelaſſen worden. Der Heil. Bernardus hat auch den ſeeligen Joannem deVit. P. Jo-
annis l.
4.

Monte mirabili verſuchen wollen/ ob deſſen hartes und ungewoͤhnliches Le-
ben/ daß er mit Bohnen/ Kraͤutern und ſehr ſchwartzem Brod erhielte/ nur
von einigem Sinn und Willen gefuͤhrt werde; derowegen hat er ihm einen
gekochten Fiſch geſchickt/ und in Krafft deß Gehorſambs ſelbigen zu eſſen be-
fohlen: welchen dieſer fromme und gehorſame Joannes mit Graͤth und Bein
genoſſen/ daß man auch dieſerthalben in Forcht ſeines Lebens geſtanden; er
aber hat mit Verwunderung aller nicht den geringſten Schmertzen empfun-
den: So lieb iſt GOtt geweſen die Ubungdeß vollkommenen Gehorſambs/
daß auch auß deſſen Grab ein Safft gleich einer Milch zum Heyl der Kran-
cken gefloſſen: dieſem ſeeligen Joanni iſt unſer ehrwuͤrdige P. Joannes à St.
Guilielmo
in dem Gehorſamb nachgefolget: und wiewohl er immer ſehrIn ejus
vita.

viel faſtete/ ſo hat er doch zur gewoͤhnlichen Faſten- und einigen
andern Zeiten gar nicht eſſen wollen: wann ihm aber einer vermoͤg deß Gehor-
ſambs (wie oͤffters geſchehen iſt) dieſe oder jene Speiß zu eſſen befohlen/ hat
er alsbald demſelben gleich der Obrigkeit gehorſamet: daß nun ſolches Eſſen

dem
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[257/0285] Von dem Gehorſamb. augenblicklich erſchienen? nach dieſem ſeynd ſie in die Zell deß frommen Mar- ci hineingangen/ und haben gefunden/ daß er den Buchſtaben P. zu ſchreiben angefangen/ und nicht vollbracht habe: derhalben ſagte wiederumb der offt gemeldte Abt zu den anweſenden: nun ſeyet ihr ſelbſt die Zeugnuͤß eines hur- tigſten Gehorſamb; indem dieſer Marcus nach gehoͤrter meiner Stimm auch die angefangene Litter nicht hat vollenden wollen: da dieſes die alte Mit- Bruͤder erfahren/ haben ſie unter ſich beſchloſſen/ daß dieſer Marcus warhafftig verdiene/ von ſeinem Vorſteher fuͤr andern geliebet zu werden. Der Keller deß H. Abten Columbani wird von ſelbigem geruffen/ und laſſet zum Zeichen deß hurtigen Gehorſambs den Kranen ohne Schaden offen ſte- hen. Der Heil. Odo iſt in kurtzer Beſchreibung deß Lebens deß Heil. Mar- tini begriffen; und da man das gewoͤhnliche Zeichen zur Veſperen gibt/ laſſet er das Buch offen/ und eilet alsbald zum Lob GOttes: da aber immittelſt der Reegen ſein gantze Kammer verwuͤſtet/ bleibt allein dieſes Buch wegen ſolcher Gott gefaͤlligen Hurtigkeit unverletzet. Vit. S. Columb. c. 16. Vit. S.O- don. l. 3. c. 10. 14. Den wunderlichen Geiſt/ und ungemeine Weiß zu leben deß Heil. Simeonis haben die ſelbiger Zeit lebende geiſtliche Vaͤtter durch die Hurtig- keit deß Gehorſambs probicen wollen/ ob ſothane Strenge GOtt angenehm ſeye oder nicht/ und weilen er deren Befelch/ von der Saͤulen hinab zu ſteigen/ ohne einige Verweilung und Widerſprechen gehorchet; als iſt deſſen Inten- tion oder Meinung von ihnen fuͤr gut erkennet/ und er auff ſeiner Saͤulen gelaſſen worden. Der Heil. Bernardus hat auch den ſeeligen Joannem de Monte mirabili verſuchen wollen/ ob deſſen hartes und ungewoͤhnliches Le- ben/ daß er mit Bohnen/ Kraͤutern und ſehr ſchwartzem Brod erhielte/ nur von einigem Sinn und Willen gefuͤhrt werde; derowegen hat er ihm einen gekochten Fiſch geſchickt/ und in Krafft deß Gehorſambs ſelbigen zu eſſen be- fohlen: welchen dieſer fromme und gehorſame Joannes mit Graͤth und Bein genoſſen/ daß man auch dieſerthalben in Forcht ſeines Lebens geſtanden; er aber hat mit Verwunderung aller nicht den geringſten Schmertzen empfun- den: So lieb iſt GOtt geweſen die Ubungdeß vollkommenen Gehorſambs/ daß auch auß deſſen Grab ein Safft gleich einer Milch zum Heyl der Kran- cken gefloſſen: dieſem ſeeligen Joanni iſt unſer ehrwuͤrdige P. Joannes à St. Guilielmo in dem Gehorſamb nachgefolget: und wiewohl er immer ſehr viel faſtete/ ſo hat er doch zur gewoͤhnlichen Faſten- und einigen andern Zeiten gar nicht eſſen wollen: wann ihm aber einer vermoͤg deß Gehor- ſambs (wie oͤffters geſchehen iſt) dieſe oder jene Speiß zu eſſen befohlen/ hat er alsbald demſelben gleich der Obrigkeit gehorſamet: daß nun ſolches Eſſen dem In ejus- vita. Vit. P. Jo- annis l. 4. In ejus vita. K k

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/285>, abgerufen am 24.11.2024.