Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Drey und Zwantzigste Geistliche Lection Pfund Silber/ so ihme zu Erbauung eines Klosters überschickt waren/von den Strassen-Räubern abgenommen; und sagt/ Deo gratias. Ge- benedeyet sey GOtt/ der uns eines solchen Lastes enthoben hat. 7. Allhier ist zu beobachten/ daß diese und dergleichen widrige Zufälle den 8. Dieß eintzige erzehlte/ und in Warheit also geschehenes Exempel soll Die Drey und Zwantzigſte Geiſtliche Lection Pfund Silber/ ſo ihme zu Erbauung eines Kloſters uͤberſchickt waren/von den Straſſen-Raͤubern abgenommen; und ſagt/ Deo gratias. Ge- benedeyet ſey GOtt/ der uns eines ſolchen Laſtes enthoben hat. 7. Allhier iſt zu beobachten/ daß dieſe und dergleichen widrige Zufaͤlle den 8. Dieß eintzige erzehlte/ und in Warheit alſo geſchehenes Exempel ſoll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0308" n="280"/><fw place="top" type="header">Die Drey und Zwantzigſte Geiſtliche <hi rendition="#aq">Lection</hi></fw><lb/> Pfund Silber/ ſo ihme zu Erbauung eines Kloſters uͤberſchickt waren/<lb/> von den Straſſen-Raͤubern abgenommen; und ſagt/ <hi rendition="#aq">Deo gratias.</hi> Ge-<lb/> benedeyet ſey GOtt/ der uns eines ſolchen Laſtes enthoben hat.</p><lb/> <p>7. Allhier iſt zu beobachten/ daß dieſe und dergleichen widrige Zufaͤlle den<lb/> Dienern GOttes nicht ungefehr zuſtoſſen; ſondern es iſt zu glauben/ daß<lb/> ſelbige von der Goͤttlichen Guͤtigkeit ihnen von Ewigkeit alſo verordnet<lb/> ſeyen/ damit ſie hierdurch der Gnad und Gaaben GOttes deſto faͤhiger ge-<lb/> macht/ und hernach deſto reichlicher im Himmel belohnet werden/ nach<lb/> dem Beyſpiel deß jenigen frommen Geiſtlichen/ ſo nach Zeugnuß deß Caͤſa-<lb/> rii in allen immer vorfallenden Widerwaͤrtigkeiten ſeinem GOtt allzeit<lb/> Danck ſagte: und dahero zu ſolcher Heiligkeit gelangt iſt/ daß auch durchs<lb/> bloſſe Anruͤhren ſeiner Kleydung die Krancke geſund worden. Die Heil.<lb/> Jungfraͤuliche Mutter Thereſia hat Zeit ihres Lebens einem ſichern rei-<lb/> chen Kauffmann (welcher ſich dero Gebett empfohlen hatte) ſolchen Brieff<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Lyræus<lb/> in A<lb/> xiom. 3. S.<lb/> Ign.</hi></note>zugeſchrieben: <hi rendition="#fr">Dieweilen ich verſtanden hab/ daß der Herr<lb/> meinen geiſtlichen Schweſtern ſehr befoͤrderlich ſeye/ und<lb/> daß er hinwiederumb Krafft meines Gebetts geholffen<lb/> zu werden verlange; als hab ich nach aller Moͤglichkeit<lb/> dieſes zu verrichten mich unterſtanden. Derhalben be-<lb/> deute demſelben hiemit was maſſen ich von GOtt ver-<lb/> ſichert bin/ daß ſein Nahm in das Buch deß Lebens ge-<lb/> ſchrieben ſeye. Zum Zeichen aber/ daß ich die Warheit<lb/> ſchreibe/ ſolle der Herr wiſſen/ daß ihm von Stund an<lb/> in dieſem zeitlichen Leben nichts werde glůcklich von ſtattẽ<lb/> gehen.</hi> Alſo iſts geſchehen; dann ein wenigẽ Zeit hernach ſeynd ihme<lb/> ſeine Schiff zu Grund gangen/ daß auch Banquerot zu machen gezwun-<lb/> gen worden. Uber ſothanen ſchmertzlichen Zufall deß Kauffhaͤndlers haben<lb/> ſich deſſen gute Freund erbarmet/ und ſeynd demſelben mit einer Summen<lb/> Gelds in dieſen Noͤthen beygeſprungen/ auff daß er von neuem ſein Gluͤck<lb/> verſuchen moͤgte. Demnach ihm aber zum andernmahl das Spiel uͤbel ge-<lb/> lungen; hat er ſein Rechnungs-Buͤcher zu ſich genommen/ und iſt mit ſelbi-<lb/> gen gantz freywillig in den Kercker gangen. Die Schuldner aber haben in<lb/> Anſehung der Unſchuld deß frommen Kauffmans ihme nicht uͤberlaͤſtig ſeyn<lb/> wollen. Und er iſt alſo mit dem Willen GOttes zu frieden/ arm und bloß<lb/> geſtorben.</p><lb/> <p>8. Dieß eintzige erzehlte/ und in Warheit alſo geſchehenes Exempel ſoll<lb/> dir/ mein Chriſtliche Seel/ ſo wohl/ als mir/ und allen Chriſtglaubigen<lb/> ein hilliger und gnugſamer Antrieb zum leyden ſeyn/ auß dem du reifflich<lb/> abnehmen kanſt/ daß GOTT die jenige/ fuͤr welche ſo eifferig<lb/> gebettet wird/ in dieſem Zeitlichen faͤhig mache/ die Cron der <supplied>ewig</supplied><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [280/0308]
Die Drey und Zwantzigſte Geiſtliche Lection
Pfund Silber/ ſo ihme zu Erbauung eines Kloſters uͤberſchickt waren/
von den Straſſen-Raͤubern abgenommen; und ſagt/ Deo gratias. Ge-
benedeyet ſey GOtt/ der uns eines ſolchen Laſtes enthoben hat.
7. Allhier iſt zu beobachten/ daß dieſe und dergleichen widrige Zufaͤlle den
Dienern GOttes nicht ungefehr zuſtoſſen; ſondern es iſt zu glauben/ daß
ſelbige von der Goͤttlichen Guͤtigkeit ihnen von Ewigkeit alſo verordnet
ſeyen/ damit ſie hierdurch der Gnad und Gaaben GOttes deſto faͤhiger ge-
macht/ und hernach deſto reichlicher im Himmel belohnet werden/ nach
dem Beyſpiel deß jenigen frommen Geiſtlichen/ ſo nach Zeugnuß deß Caͤſa-
rii in allen immer vorfallenden Widerwaͤrtigkeiten ſeinem GOtt allzeit
Danck ſagte: und dahero zu ſolcher Heiligkeit gelangt iſt/ daß auch durchs
bloſſe Anruͤhren ſeiner Kleydung die Krancke geſund worden. Die Heil.
Jungfraͤuliche Mutter Thereſia hat Zeit ihres Lebens einem ſichern rei-
chen Kauffmann (welcher ſich dero Gebett empfohlen hatte) ſolchen Brieff
zugeſchrieben: Dieweilen ich verſtanden hab/ daß der Herr
meinen geiſtlichen Schweſtern ſehr befoͤrderlich ſeye/ und
daß er hinwiederumb Krafft meines Gebetts geholffen
zu werden verlange; als hab ich nach aller Moͤglichkeit
dieſes zu verrichten mich unterſtanden. Derhalben be-
deute demſelben hiemit was maſſen ich von GOtt ver-
ſichert bin/ daß ſein Nahm in das Buch deß Lebens ge-
ſchrieben ſeye. Zum Zeichen aber/ daß ich die Warheit
ſchreibe/ ſolle der Herr wiſſen/ daß ihm von Stund an
in dieſem zeitlichen Leben nichts werde glůcklich von ſtattẽ
gehen. Alſo iſts geſchehen; dann ein wenigẽ Zeit hernach ſeynd ihme
ſeine Schiff zu Grund gangen/ daß auch Banquerot zu machen gezwun-
gen worden. Uber ſothanen ſchmertzlichen Zufall deß Kauffhaͤndlers haben
ſich deſſen gute Freund erbarmet/ und ſeynd demſelben mit einer Summen
Gelds in dieſen Noͤthen beygeſprungen/ auff daß er von neuem ſein Gluͤck
verſuchen moͤgte. Demnach ihm aber zum andernmahl das Spiel uͤbel ge-
lungen; hat er ſein Rechnungs-Buͤcher zu ſich genommen/ und iſt mit ſelbi-
gen gantz freywillig in den Kercker gangen. Die Schuldner aber haben in
Anſehung der Unſchuld deß frommen Kauffmans ihme nicht uͤberlaͤſtig ſeyn
wollen. Und er iſt alſo mit dem Willen GOttes zu frieden/ arm und bloß
geſtorben.
Lyræus
in A
xiom. 3. S.
Ign.
8. Dieß eintzige erzehlte/ und in Warheit alſo geſchehenes Exempel ſoll
dir/ mein Chriſtliche Seel/ ſo wohl/ als mir/ und allen Chriſtglaubigen
ein hilliger und gnugſamer Antrieb zum leyden ſeyn/ auß dem du reifflich
abnehmen kanſt/ daß GOTT die jenige/ fuͤr welche ſo eifferig
gebettet wird/ in dieſem Zeitlichen faͤhig mache/ die Cron der ewig
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