Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Sechs und zwantzigste Geistliche Lection auß dem innersten unseres Hertzen sagen: Herr dein angenehmster Will ge-schehe: zumalen unter allem Gebett/ welches unser Heyland auff Erden ver- richtet hat/ ist dieses das höchste und fürtrefflichste gewesen: Vatter nicht mein sondern dein Will geschehe: Wohl hat derhalben der König- Psal. 14[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. v. o. c. 7. v. 21.liche Prophet von GOtt begehrt und gesagt: Lehre mich deinen Wil- len thun/ weilen du mein Gott bist: Dann Christus sagt bey dem H. Evangelisten Matt. Der den Willen meines Vatters thuet/ der in den Himmelen ist/ der wird eingehen ins Reich der Himmelen. 14. Kürtzlich zu sagen; muß dieser dein endlicher Schluß seyn/ mein Christ- 15. Nun wollen wir dieses alles zuletzt mit dem jenigen bekräfftigen/ was gelebt
Die Sechs und zwantzigſte Geiſtliche Lection auß dem innerſten unſeres Hertzen ſagen: Herr dein angenehmſter Will ge-ſchehe: zumalen unter allem Gebett/ welches unſer Heyland auff Erden ver- richtet hat/ iſt dieſes das hoͤchſte und fuͤrtrefflichſte geweſen: Vatter nicht mein ſondern dein Will geſchehe: Wohl hat derhalben der Koͤnig- Pſal. 14[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. v. o. c. 7. v. 21.liche Prophet von GOtt begehrt und geſagt: Lehre mich deinen Wil- len thun/ weilen du mein Gott biſt: Dann Chriſtus ſagt bey dem H. Evangeliſten Matt. Der den Willen meines Vatters thuet/ der in den Himmelen iſt/ der wird eingehen ins Reich der Himmelen. 14. Kuͤrtzlich zu ſagen; muß dieſer dein endlicher Schluß ſeyn/ mein Chriſt- 15. Nun wollen wir dieſes alles zuletzt mit dem jenigen bekraͤfftigen/ was gelebt
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Die Sechs und zwantzigſte Geiſtliche Lection
auß dem innerſten unſeres Hertzen ſagen: Herr dein angenehmſter Will ge-
ſchehe: zumalen unter allem Gebett/ welches unſer Heyland auff Erden ver-
richtet hat/ iſt dieſes das hoͤchſte und fuͤrtrefflichſte geweſen: Vatter nicht
mein ſondern dein Will geſchehe: Wohl hat derhalben der Koͤnig-
liche Prophet von GOtt begehrt und geſagt: Lehre mich deinen Wil-
len thun/ weilen du mein Gott biſt: Dann Chriſtus ſagt bey dem
H. Evangeliſten Matt. Der den Willen meines Vatters thuet/
der in den Himmelen iſt/ der wird eingehen ins Reich der
Himmelen.
Pſal. 14_.
v. o.
c. 7. v. 21.
14. Kuͤrtzlich zu ſagen; muß dieſer dein endlicher Schluß ſeyn/ mein Chriſt-
liche Seel/ daß du nemblich in allen deinen Widerwaͤrtigkeiten/ Verfolgun-
gen/ Verachtungen/ und ſo wohl gemeinen/ als eigenen Truͤbſeligkeiten als-
bald bey deinem Gott in dem Hochh. Sacrament deß Altars deine Zuflucht
nehmeſt/ demſelben deine ſo wohl gegenwaͤrtige/ als kuͤnfftige Noth klageſt/
und dich ohne einige Außnehmung in deſſen allerheiligſten Willen reſign reſt/
und ſageſt: O mein ſuͤſſeſter Heyland und Seligmacher JESU/ wann ich
ſchon all dieſes Ubel/ welches oder mir/ oder meinem Orden/ oder der Ehriſt-
Catholiſchen Kirchen bevor oder gegenwaͤrtiglich anſtoſſet/ nach meinem
Wohlgefallen/ ohne Suͤnd verhinderen koͤnte; ſo wolte ich ſolches ohne deinen
Willen nicht thuen: und wann du dieſes alles meinem freyen Willen anheim
ſtellen wuͤrdeſt; ſo wolte ich doch in dieſem Fall nichts erwaͤhlen; ſondern dich
mit meinem Gebett ſo lang plagen; biß daß nicht mein/ ſondern dein allerhei-
ligſter Will ſo wohl hier zeitlich/ als dort ewiglich erfuͤllet wuͤrde: wann wir
alſo mit unſerm GOtt umbgehen/ ſo koͤnnen wir nicht allein ſehr ruhig leben
auff Erden; ſondern auch in kurtzem zu groſſer Vollkommenheit/ und nach-
mahls zu groſſer Herrligkeit gelangen im Himmel.
15. Nun wollen wir dieſes alles zuletzt mit dem jenigen bekraͤfftigen/ was
von ihm ſelbſten der gottſelige Vatter Thaulerus erzehlet: dieſer hatte acht
gantzer Jahr lang Gott eifferig gebetten/ er moͤchte ihm doch einen Menſchen
zuweiſen/ davon er doch den kuͤrtzerm Weg der Vollkom̃enheit und deß Him-
mels erlernen koͤnte: da er nun einsmahls ſehr hefftig verlangte mit ſolchem
Menſchen zu reden/ da geduͤnckt ihm/ er hoͤre eine himmliſche Stimm/ krafft
deren ihm befohlen wurde/ er ſolle ſich zu der Kirchen-Thuͤr verfuͤgen/ daſelbſt
wuͤrd er finden/ was er verlanget: Thaulerus gehet hin/ und findet einen Bet-
ler/ deſſen Fuͤſſe mit einem boͤſen Geſchwaͤr gantz uͤberzogen/ und mit zerriſſe-
nen Kleidern ſchier nackend/ und voller Stanck und Unrath ware: dieſen
gruͤſſet er/ und wuͤnſchet ihm einen guten und gluͤckſeligen Tag worauffder
Bettler antwortet ich erinnere mich nicht/ daß ich bißhero einen uͤbelen Tag
gelebt
Hiſtoria.
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