Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von der Sacramentalischen Beicht. der böse Feind abermal an/ und gibt ihm ein: es sey kein Wunder daß er so nahebeym Todt also rede: wan du wiederum soltest von der Kranckheit auffstchen/ und noch viele Jahr leben/ woltestu nicht die alte Freundschafft wiederumb erneueren und unterhalten? Wan daß geschehen würde/ sage in sich der Kran- cke/ so solte ich meine alte Lieb ohne Zweiffel erneucren müssen. Jn selbi- gem Augenblick/ da er also vom Teuffel betrogen wird/ stirbt er und wird ewig verdambt. Diese ist nun die Ursach/ daß so viele verlohren gehen; die- weilen in der letzten Beicht/ oder der kräfftige Fürsatz nicht mehr zu sündigen ermanglet; oder/ wann selbiger schon zu gegen ist; von dem bösen Feind gar leichtlich kan vernichtiget werden/ wie wir in dem Verlauff dieser traurigen Geschicht vermerckt haben. Jch hab/ mein Christliche Seel/ dieser Lection die Segel weiters außgespannen/ als ich mir vorgenommen hatte; die ich anjetzt wiederumb einziehe/ und dir die Betrachtung der obgesetzten Trauer- Spielen deiner ewigen Wohlfahrt anheim stelle. Die Ein und Viertzigste Geistliche LECTION Von dem Allerheiligsten Sacrament deß Altars. Omnes sitientes venite ad aquas, venite, emiteIsa. 55. v. 1 Kommet zum Wasser/ alle die ihr durstig seynd: 1. WAnn ein Königlicher Schatz eröffnet/ und einem jeden Gewalt er- kom- U u u 2
Von der Sacramentaliſchen Beicht. der boͤſe Feind abermal an/ und gibt ihm ein: es ſey kein Wunder daß er ſo nahebeym Todt alſo rede: wan du wiederum ſolteſt von der Kranckheit auffſtchen/ und noch viele Jahr leben/ wolteſtu nicht die alte Freundſchafft wiederumb erneueren und unterhalten? Wan daß geſchehen wuͤrde/ ſage in ſich der Kran- cke/ ſo ſolte ich meine alte Lieb ohne Zweiffel erneucren muͤſſen. Jn ſelbi- gem Augenblick/ da er alſo vom Teuffel betrogen wird/ ſtirbt er und wird ewig verdambt. Dieſe iſt nun die Urſach/ daß ſo viele verlohren gehen; die- weilen in der letzten Beicht/ oder der kraͤfftige Fuͤrſatz nicht mehr zu ſuͤndigen ermanglet; oder/ wann ſelbiger ſchon zu gegen iſt; von dem boͤſen Feind gar leichtlich kan vernichtiget werden/ wie wir in dem Verlauff dieſer traurigen Geſchicht vermerckt haben. Jch hab/ mein Chriſtliche Seel/ dieſer Lection die Segel weiters außgeſpannen/ als ich mir vorgenommen hatte; die ich anjetzt wiederumb einziehe/ und dir die Betrachtung der obgeſetzten Trauer- Spielen deiner ewigen Wohlfahrt anheim ſtelle. Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche LECTION Von dem Allerheiligſten Sacrament deß Altars. Omnes ſitientes venite ad aquas, venite, emiteIſa. 55. v. 1 Kommet zum Waſſer/ alle die ihr durſtig ſeynd: 1. WAnn ein Koͤniglicher Schatz eroͤffnet/ und einem jeden Gewalt er- kom- U u u 2
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Von der Sacramentaliſchen Beicht.
der boͤſe Feind abermal an/ und gibt ihm ein: es ſey kein Wunder daß er ſo nahe
beym Todt alſo rede: wan du wiederum ſolteſt von der Kranckheit auffſtchen/
und noch viele Jahr leben/ wolteſtu nicht die alte Freundſchafft wiederumb
erneueren und unterhalten? Wan daß geſchehen wuͤrde/ ſage in ſich der Kran-
cke/ ſo ſolte ich meine alte Lieb ohne Zweiffel erneucren muͤſſen. Jn ſelbi-
gem Augenblick/ da er alſo vom Teuffel betrogen wird/ ſtirbt er und wird
ewig verdambt. Dieſe iſt nun die Urſach/ daß ſo viele verlohren gehen; die-
weilen in der letzten Beicht/ oder der kraͤfftige Fuͤrſatz nicht mehr zu ſuͤndigen
ermanglet; oder/ wann ſelbiger ſchon zu gegen iſt; von dem boͤſen Feind gar
leichtlich kan vernichtiget werden/ wie wir in dem Verlauff dieſer traurigen
Geſchicht vermerckt haben. Jch hab/ mein Chriſtliche Seel/ dieſer Lection
die Segel weiters außgeſpannen/ als ich mir vorgenommen hatte; die ich
anjetzt wiederumb einziehe/ und dir die Betrachtung der obgeſetzten Trauer-
Spielen deiner ewigen Wohlfahrt anheim ſtelle.
Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche
LECTION
Von dem
Allerheiligſten Sacrament deß Altars.
Omnes ſitientes venite ad aquas, venite, emite
abſque Argento, & ulla Commutatione Vinum &
Lac.
Kommet zum Waſſer/ alle die ihr durſtig ſeynd:
kommet her und kauffet ohne Gelt/ und ohne einigen
Werth/ Wein und Milch.
1. WAnn ein Koͤniglicher Schatz eroͤffnet/ und einem jeden Gewalt er-
theilet wuͤrde/ von ſelbigem nach ſeinem Belieben zu nemmen;
wer ſolte ſeiner wohl vergeſſen/ und verabſaumen/ ſo viel zu be-
kom-
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