Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Ein und Viertzigste Geistliche Lection dan ich bedarff zu der geistlichen Niessung keine Erlaubnuß weder deßBeichts-Vatters/ weder der Obrigkeit; deine Erlaubnuß brauch ich allein/ Omein gütigster GOtt und Herr! Wie sehr dem lieben GOtt diese Manier gefallen/ hat er mit vielen Wunderwerck gnugsamb zu erkennen gegeben. Historia.Ein Ley- Bruder hat gesehen/ daß andere offt zum Tisch deß Herren gin- gen/ und ihm aber wurde nicht erlaubt offters zu communiciren; derhalben hat er mit betrübtem Hertzen einsmals den Altar angeschawet/ und inbrünstig verlanget/ seinen Herren zu empfangen: und siehe/ der miltreiche Herr kombt ohne menschliches oder priestliches Zuthun in den Mund deß bettenden Geist- lichen/ welcher alsbald den Mund eröffnet/ die heilige Hostigezeigt/ und die Ursach sothaner Gnad erzehlet hat: man hat auch vermerckt/ daß selbige Hosti auff dem Altar zu wenig ist gefunden worden. Deß gleichen hat sich zugetragen mit der heiliger Catharina von Senis, und mehr anderen. Dar- auß wir dan vernünfftiglich schliessen können/ wie grosse Krafft die andächti- ge Neigungen zu GOtt haben. 8. Derhalben/ mein Christliche Seel/ rathe ich dir/ daß du diese herrliche Die Weiß/ Christum im Hochh. Sacrament deß Altars/ oder überall/ öffters zu grüssen und zu verehren. Seye gegrüsset du miltreichester JEsu/ du bist mein GOtt/ und bist Nach
Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche Lection dan ich bedarff zu der geiſtlichen Nieſſung keine Erlaubnuß weder deßBeichts-Vatters/ weder der Obrigkeit; deine Erlaubnuß brauch ich allein/ Omein guͤtigſter GOtt und Herr! Wie ſehr dem lieben GOtt dieſe Manier gefallen/ hat er mit vielen Wunderwerck gnugſamb zu erkennen gegeben. Hiſtoria.Ein Ley- Bruder hat geſehen/ daß andere offt zum Tiſch deß Herren gin- gen/ und ihm aber wurde nicht erlaubt offters zu communiciren; derhalben hat er mit betruͤbtem Hertzen einsmals den Altar angeſchawet/ und inbruͤnſtig verlanget/ ſeinen Herren zu empfangen: und ſiehe/ der miltreiche Herr kombt ohne menſchliches oder prieſtliches Zuthun in den Mund deß bettenden Geiſt- lichen/ welcher alsbald den Mund eroͤffnet/ die heilige Hoſtigezeigt/ und die Urſach ſothaner Gnad erzehlet hat: man hat auch vermerckt/ daß ſelbige Hoſti auff dem Altar zu wenig iſt gefunden worden. Deß gleichen hat ſich zugetragen mit der heiliger Catharina von Senis, und mehr anderen. Dar- auß wir dan vernuͤnfftiglich ſchlieſſen koͤnnen/ wie groſſe Krafft die andaͤchti- ge Neigungen zu GOtt haben. 8. Derhalben/ mein Chriſtliche Seel/ rathe ich dir/ daß du dieſe herrliche Die Weiß/ Chriſtum im Hochh. Sacrament deß Altars/ oder uͤberall/ oͤffters zu gruͤſſen und zu verehren. Seye gegruͤſſet du miltreicheſter JEſu/ du biſt mein GOtt/ und biſt Nach
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Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche Lection
dan ich bedarff zu der geiſtlichen Nieſſung keine Erlaubnuß weder deß
Beichts-Vatters/ weder der Obrigkeit; deine Erlaubnuß brauch ich allein/
Omein guͤtigſter GOtt und Herr! Wie ſehr dem lieben GOtt dieſe Manier
gefallen/ hat er mit vielen Wunderwerck gnugſamb zu erkennen gegeben.
Ein Ley- Bruder hat geſehen/ daß andere offt zum Tiſch deß Herren gin-
gen/ und ihm aber wurde nicht erlaubt offters zu communiciren; derhalben hat
er mit betruͤbtem Hertzen einsmals den Altar angeſchawet/ und inbruͤnſtig
verlanget/ ſeinen Herren zu empfangen: und ſiehe/ der miltreiche Herr kombt
ohne menſchliches oder prieſtliches Zuthun in den Mund deß bettenden Geiſt-
lichen/ welcher alsbald den Mund eroͤffnet/ die heilige Hoſtigezeigt/ und die
Urſach ſothaner Gnad erzehlet hat: man hat auch vermerckt/ daß ſelbige
Hoſti auff dem Altar zu wenig iſt gefunden worden. Deß gleichen hat ſich
zugetragen mit der heiliger Catharina von Senis, und mehr anderen. Dar-
auß wir dan vernuͤnfftiglich ſchlieſſen koͤnnen/ wie groſſe Krafft die andaͤchti-
ge Neigungen zu GOtt haben.
Hiſtoria.
8. Derhalben/ mein Chriſtliche Seel/ rathe ich dir/ daß du dieſe herrliche
Ubung nicht leichtlich unterlaſſeſt; ſonderen/ ſo viel dir erlaubt iſt/ deinen aller-
ſuͤſſeſten Brautigamb im Hochh. Sacrament offt heimſucheſt/ demſelben
durch die geiſtliche Communion vereinigeſt. Auff daß du aber ſelbiges
deſto fuͤglicher und lieblicher bewerckſtelligeſt/ ſo kanſtu dich der folgenden
Weiß bedienen.
Die Weiß/ Chriſtum im Hochh. Sacrament
deß Altars/ oder uͤberall/ oͤffters zu gruͤſſen und
zu verehren.
Seye gegruͤſſet du miltreicheſter JEſu/ du biſt mein GOtt/ und biſt
mein HErr/ ich bette dich/ ſegne doch deinen armſeeligen und beduͤrffti-
gen Fremdling/ nehme mich doch auff in deine allerſuͤſſeſte Armben der
Liebe. Jch bette dich an/ mein JEſu/ ich glaub an dich/ und ſetz all
mein Vertrauen auff dich: und gleich wie du mich von Ewigkeit her gelicht
haſt; alſo begehre ich dich hinwiederumb zu lieben und zu loben/ Omein Gott/
meine Hoffnung/ meine Lieb und alles. O ihr meine Außerwaͤhlte Patron-
und Patroninnen/ und alle Heiligen GOttes/ machet doch groß den
HErrn mit mir/ und laſt uns deſſen Nahmen erhoͤhen in eintracht.
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