Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von der Hand-Arbeit. nem Gichtbrüchtigen verglichen/ der weder Händ noch Füß bewegen kan: vondiesen weissaget der Königliche Prophet und sagt: Sie haben HändPsal. 13. und werden nicht tasten; Sie haben Füß und werden nicht gehen. 3 Es ist nicht ohne/ daß der böse Feind mit den Müssigen gern zu schaf- hen A a a a 2
Von der Hand-Arbeit. nem Gichtbruͤchtigen verglichen/ der weder Haͤnd noch Fuͤß bewegen kan: vondieſen weiſſaget der Koͤnigliche Prophet und ſagt: Sie haben HaͤndPſal. 13. und werden nicht taſten; Sie haben Füß und werden nicht gehen. 3 Es iſt nicht ohne/ daß der boͤſe Feind mit den Muͤſſigen gern zu ſchaf- hen A a a a 2
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Von der Hand-Arbeit.
nem Gichtbruͤchtigen verglichen/ der weder Haͤnd noch Fuͤß bewegen kan: von
dieſen weiſſaget der Koͤnigliche Prophet und ſagt: Sie haben Haͤnd
und werden nicht taſten; Sie haben Füß und werden
nicht gehen.
Pſal. 13.
3 Es iſt nicht ohne/ daß der boͤſe Feind mit den Muͤſſigen gern zu ſchaf-
fen habe; dann neben andern Exempeln/ leſen wir auch im Leben der Alt-
Vaͤtter/ daß ein alter Einſidler einsmais geſehen/ wie der boͤſe Geiſt zu ei-
nes Geiſtlichen Cell bald hinein gangen/ bald wiederumb herauß kommen
ſeye: da er nun denſelben Geiſtlichen gefragt/ was er in der Cellen mache/
iſt er in Erfahrung kommen/ daß der Teuffel alsdann ſeye hinein gangen/
wann der Geiſtliche muͤſſig geweſen/ und wann er ſich mit ehrlicher und
nuͤtzlicher Arbeit beſchaͤfftiget hat/ wiederumb hinauß gangen ſeye. So
hat dann der boͤſe Feind einen Zugang zu den Muͤſſigen/ dieweilen der Muͤſ-
ſigang ein Haupt- Kuͤſſen deß Teuffels iſt. Dahero ſeynd die Alt- Vaͤt-
ter in Ægypten der Meinung geweſen/ daß ein arbeitender Muͤnch von ei-
nem/ ein Muͤſſiger aber von unzahlbaren boͤſen Geiſtern angefochten wer-
de. Wann dann die Muͤſſige von ſo vielen Teuffeln angezepfft werden/
ſo iſts ja kein Wunder/ daß ſie durch den Betrug und Argliſt ſo leicht ge-
ſtuͤrtzet werden. Folge du/ mein Chriſtliche Seel/ dem Rath deß Wei-
ſen Manns/ der da ſpricht: Thue alles inſtendig/ was deine
Hand vermag zu thun: Dann/ wie der heilige Hieronymus ſagt/
das gegenwaͤrtige Leben iſt die Zeit deß Samblens/ wann dieſes vorbey iſt/
ſo wird das Arbeiten eingeſtelt. Muſte nicht Chriſtus unſer Heyland ſelbſt
arbeiten? Dahero ſpricht er von ſich alſo: Jch muß die Werck des
jenigen wircken/ der mich geſandt hat/ ſo lang es tag iſt;
es kombt die Zeit heran/ wan niemand kan wircken. Alwo
durch den Tag die gegenwaͤrtige Zeit/ duech die Nacht aber der Todt/ oder
der Stand nach dem Todt verſtanden wird; in welchem niemand mit Nu-
tzen wircken kan. Derhalben ſamble jetzt/ ſo viel dir moͤglich iſt/ folge dem
wohlmeinenden Salomon/ und laß dich nicht verdrieſſen/ daß er dich zu
der Ameiſen/ einem ſo verwuͤrfflichen Thierlein verweiſe mit dieſen Worten:
Gehe hin zu der Ameiſen/ O du Fauler/ und habe acht
auff ihre Weege/ und lerne ihre Weißheit: Ob ſie wohl
weder Führer/ noch Meiſter/ noch Herrn hat/ ſo bereitet
ſie doch im Sommer Speiſe für ſich/ und ſammlet in der
Ernde/ daß ſie zu eſſen babe. Der nun in ſeiner Jugend/ wilt er
ſagen/ in gegenwaͤrtigem Leben/ nicht ſamblet/ wie wird der in ſeinem ho-
hen
Caſſ. L.
10. Inſt.
mon. c.
23.
Eccl. c. 9.
10.
Joan. 9.
v. 4.
Prov. 6.
v. 6.
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