Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von der Buß. Die Vierte Geistliche LECTION Von der Buß. Dico vobis, quodita gaudium erit in Coelo super unoLuc. 15. Jch sage euch/ daß also Frewd wird seyn im Himmel Der Erste Theil. 1. WJr haben bißhero gehandlet von der unermäßlichen Gottes Gü- hat. E
Von der Buß. Die Vierte Geiſtliche LECTION Von der Buß. Dico vobis, quodita gaudium erit in Cœlo ſuper unoLuc. 15. Jch ſage euch/ daß alſo Frewd wird ſeyn im Himmel Der Erſte Theil. 1. WJr haben bißhero gehandlet von der unermaͤßlichen Gottes Guͤ- hat. E
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Von der Buß.
Die Vierte Geiſtliche
LECTION
Von der Buß.
Dico vobis, quodita gaudium erit in Cœlo ſuper uno
peccatore pœnitentiam agente, quàm ſuper nonagin-
ta novem juſtis, qui non indigent pœnitentia.
Jch ſage euch/ daß alſo Frewd wird ſeyn im Himmel
ůber einen Sůnder der da Buß thut/ als über neun und
neuntzig Gerechten/ diekeiner Buß bedoͤrffen.
Der Erſte Theil.
1. WJr haben bißhero gehandlet von der unermaͤßlichen Gottes Guͤ-
tigkeit/ nun wil es die Billigkeit erfordern/ daß/ ehe und zubevorn
wir von der Liebe als dritten Theologiſchen Tugend zu reden an-
fangen/ die GOtt gefaͤllige Bußfertigkeit kuͤrtzlich vornehmen/ theils derhal-
ben/ weilen ſolche von der goͤttlichen Barmhertzigkeit herkommet; theils auch
weilen ſie den Menſchen zur Liebe geſchickt machet/ wie der Prophet bezeuget
in der Perſohn Gottes/ alſo ſprechend? Bekehret euch zu mir/ nemb-
lich durch die Buß/ und ich will mich wenden zu euch: nemblich
durch die Liebe. Wiederumb zu ergreiffung der Buß ladet uns Chriſtus mit
den obangezogenen Worten: Jch ſage euch/ daß alſo Frewd ſeyn
wird im Himmel: mit ſolchen Worten bedeutet er uns/ daß ſo wohl
ihme als allen Außerwaͤhlten im Himmel nichts liebers und angenehmers
ſeyn koͤnne/ als wann der Suͤnder Buß thut; dieweilen er durch allſolche dem
lieben Gott am angenehmſten wird: und der H. Gregorius haltet darfuͤr;
daß dem allgewaltigen Himmels Herſcher ins gemein viel angenehmer ſeye
das Leben/ ſo vor Liebe brennet nach dem Fall/ als eben die in Sicherheit
ſchlaffende Unſchuld: welches der gemelte Kirchen-Lehrer mit einer herrlichen
Gleichnuß beweiſet/ alſo ſprechend: Gleich wie ein Kriegs-Fuͤrſt in der
Schlacht den jenigen Soldaten mehr liebet/ welcher nach der Flucht wieder-
umb zuruͤck kehret/ und ſeinem Feind tapffer zuſetzet; als den jenigen/ ſo nie-
mahlen die Flucht genommen/ aber auch keine ritterliche Thaten begangen
hat.
Zach. 1.
v. 3.
c. 25. Pa-
ſtor.
Hom. 57.
in Evang
E
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