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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Von den Peynen der Höllen.
Wie eiffrig solt nicht betten der/
Vnd würd sein Sünd beweinen:
Der grösten Buß-Werck keins solt er
Zu hart zu seyn vermeinen.
Wann käme ich auß der Höllen-Saß/
Auchs Leben solt erwerben;
Was sagen solt: wie leben: daß
Nicht wieder mögt verderben.
O wie sehr würd ich lieben dich/
Mein Heyland/ hier auff Erden;
Damit ich nicht mehr ohne dich/
Zu seyn gezwungen werde!
Vielmehr nun bin verbunden dir/
Daß mich nicht lassest fallen:
Was wart ich nun/ und geb nicht dir
Mein Hertz/ so dir gefallen:
Du ruffest mich/ dir folge ich/
Jn gröster Brunst der Liebe:
Mit zarter Lieb wil lieben dich/
Der mich also geliebet.
Es brennen jetzt im Höllen Tich/
Ach! tausent/ tausent/ tausent:
Warumb nun auch nicht brenne ich/
Wie diese tausent/ tausent:
Wer hat gemacht/ daß ich nicht bin/
Der Sunder Mit-Erb worden:
Jns ewig Feur/ daß ich nicht bin/
Zur Straff geworffen worden?
Dieß hat gemacht der grosse GOtt/
Dem muß ich ewig dancken/
Der guten Hertzen treuem GOtt/
Mit Wercken und Gedancken.
Jn
Von den Peynen der Hoͤllen.
Wie eiffrig ſolt nicht betten der/
Vnd würd ſein Sünd beweinen:
Der groͤſten Buß-Werck keins ſolt er
Zu hart zu ſeyn vermeinen.
Wann kaͤme ich auß der Hoͤllen-Saß/
Auchs Leben ſolt erwerben;
Was ſagen ſolt: wie leben: daß
Nicht wieder moͤgt verderben.
O wie ſehr würd ich lieben dich/
Mein Heyland/ hier auff Erden;
Damit ich nicht mehr ohne dich/
Zu ſeyn gezwungen werde!
Vielmehr nun bin verbunden dir/
Daß mich nicht laſſeſt fallen:
Was wart ich nun/ und geb nicht dir
Mein Hertz/ ſo dir gefallen:
Du ruffeſt mich/ dir folge ich/
Jn groͤſter Brunſt der Liebe:
Mit zarter Lieb wil lieben dich/
Der mich alſo geliebet.
Es brennen jetzt im Hoͤllen Tich/
Ach! tauſent/ tauſent/ tauſent:
Warumb nun auch nicht brenne ich/
Wie dieſe tauſent/ tauſent:
Wer hat gemacht/ daß ich nicht bin/
Der Sůnder Mit-Erb worden:
Jns ewig Feur/ daß ich nicht bin/
Zur Straff geworffen worden?
Dieß hat gemacht der groſſe GOtt/
Dem muß ich ewig dancken/
Der guten Hertzen treuem GOtt/
Mit Wercken und Gedancken.
Jn
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[623/0651] Von den Peynen der Hoͤllen. Wie eiffrig ſolt nicht betten der/ Vnd würd ſein Sünd beweinen: Der groͤſten Buß-Werck keins ſolt er Zu hart zu ſeyn vermeinen. Wann kaͤme ich auß der Hoͤllen-Saß/ Auchs Leben ſolt erwerben; Was ſagen ſolt: wie leben: daß Nicht wieder moͤgt verderben. O wie ſehr würd ich lieben dich/ Mein Heyland/ hier auff Erden; Damit ich nicht mehr ohne dich/ Zu ſeyn gezwungen werde! Vielmehr nun bin verbunden dir/ Daß mich nicht laſſeſt fallen: Was wart ich nun/ und geb nicht dir Mein Hertz/ ſo dir gefallen: Du ruffeſt mich/ dir folge ich/ Jn groͤſter Brunſt der Liebe: Mit zarter Lieb wil lieben dich/ Der mich alſo geliebet. Es brennen jetzt im Hoͤllen Tich/ Ach! tauſent/ tauſent/ tauſent: Warumb nun auch nicht brenne ich/ Wie dieſe tauſent/ tauſent: Wer hat gemacht/ daß ich nicht bin/ Der Sůnder Mit-Erb worden: Jns ewig Feur/ daß ich nicht bin/ Zur Straff geworffen worden? Dieß hat gemacht der groſſe GOtt/ Dem muß ich ewig dancken/ Der guten Hertzen treuem GOtt/ Mit Wercken und Gedancken. Jn

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/651>, abgerufen am 18.06.2024.