Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von den Peynen deß Feg-Feurs. aber neben dem P. Guardian/ so viele sehr glaubwürdige lebendige Zeu-gen eydlich betheuret/ daß sie das Feuer gesehen/ und die erschröckliche Hitze empfunden haben; ist hoch- gemeldter Ertz- Bischoff von seiner Meinung abgestanden/ und hat einem jeden/ von dieser Geschicht die Warheit zu reden/ gern erlaubet. Dieses hat sich also zugetragen/ und ist von einem Cöllnischen Thumb- Herrn/ Nahmens Joanne von Brü- hesen/ so nachmahlen zum Ertz- Bischoff zu vorgedachtem Utrecht er- nenuet worden/ und in der Carthauß zu Cölln am Rhein sein Leben ge- endiget/ nicht allein erzehlet/ sondern auch schrifftlich hinderlassen worden. 3. Recht sagt dahero der Gottseelige Thomas a Kempis: WannL. 1. c. 22. er K k k k 3
Von den Peynen deß Feg-Feurs. aber neben dem P. Guardian/ ſo viele ſehr glaubwuͤrdige lebendige Zeu-gen eydlich betheuret/ daß ſie das Feuer geſehen/ und die erſchroͤckliche Hitze empfunden haben; iſt hoch- gemeldter Ertz- Biſchoff von ſeiner Meinung abgeſtanden/ und hat einem jeden/ von dieſer Geſchicht die Warheit zu reden/ gern erlaubet. Dieſes hat ſich alſo zugetragen/ und iſt von einem Coͤllniſchen Thumb- Herrn/ Nahmens Joanne von Bruͤ- heſen/ ſo nachmahlen zum Ertz- Biſchoff zu vorgedachtem Utrecht er- nenuet worden/ und in der Carthauß zu Coͤlln am Rhein ſein Leben ge- endiget/ nicht allein erzehlet/ ſondern auch ſchrifftlich hinderlaſſen worden. 3. Recht ſagt dahero der Gottſeelige Thomas à Kempis: WannL. 1. c. 22. er K k k k 3
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Von den Peynen deß Feg-Feurs.
aber neben dem P. Guardian/ ſo viele ſehr glaubwuͤrdige lebendige Zeu-
gen eydlich betheuret/ daß ſie das Feuer geſehen/ und die erſchroͤckliche
Hitze empfunden haben; iſt hoch- gemeldter Ertz- Biſchoff von ſeiner
Meinung abgeſtanden/ und hat einem jeden/ von dieſer Geſchicht die
Warheit zu reden/ gern erlaubet. Dieſes hat ſich alſo zugetragen/ und
iſt von einem Coͤllniſchen Thumb- Herrn/ Nahmens Joanne von Bruͤ-
heſen/ ſo nachmahlen zum Ertz- Biſchoff zu vorgedachtem Utrecht er-
nenuet worden/ und in der Carthauß zu Coͤlln am Rhein ſein Leben ge-
endiget/ nicht allein erzehlet/ ſondern auch ſchrifftlich hinderlaſſen
worden.
3. Recht ſagt dahero der Gottſeelige Thomas à Kempis: Wann
wir die kůnfftige Peynen der Hoͤllen oder deß Feg-Feurs
wohl behertzigten; ſo glaub ich/ wůrden wir alle Ar-
beit und Schmertzen gern außſtehen/ und für keiner
Strenge uns foͤrchten. Mit dieſer unaußſprechlicher Peyn deß
Feg- Feurs werden die Seelen nicht allein wegen der/ in dieſem Leben be-
gangenen groben Suͤnden/ welche der Schuld nach außgeloͤſcht ſeynd/
geſtrafft: ſondern auch wegen der geringſten laͤßlichen Suͤnden und Un-
vollkommenheiten. Alſo hat ein Geiſtlicher auß dem Orden deß H. Domi-
niei eines gantzen Monats Friſt im Feg- Feuer leyden muͤſſen/ dieweilen
er mit den weltlichen Leuthen zu groſſe Gemeinſchafft gepflogen/ und auß
ſelbigen einigen Troſt geſchoͤpfft hat. Juſtinus/ ein Capuciner/ hat
das Verbrechen ſeines Mit- Bruders mit einiger Bitterkeit deß Ge-
muͤths dem P. Guardian angebracht; und hat demſelben nach ſeinem
Todt bedeutet/ daß er dieſerthalben in Gefahr ſeiner Seeligkeit gewe-
ſen/ und zu einem dreyſſig-jaͤhrigen Feg- Feuer ſeye verdambt worden.
Ludovicus der zweyte Kayſer dieſes Nahmens/ iſt dreyſſig Jahr nach
ſeinem Todt/ ſeinem Sohn erſchienen/ und hat ſelbigen durch JEſum
Chriſtum unſern Heyland beſchwohren/ daß er ihn dermahlen eins auß
den groſſen Schmertzen deß Feg-Feurs erloͤſen ſolte. Dieſer Kayſer
iſt bey ſeinen Leb-Zeiten der Andacht alſo zugethan geweſen/ daß er von
jederman Ludovicus Pius, das iſt/ Ludovicus der Andaͤchtige/ genen-
net worden. So iſt dann wahr/ und bleibt abermahl wahr/ was der
fromme Job geſagt hat: GOTT laſſet die Sünd (auch die
geringſte) nicht ungerochen hingehen. So ſcharff zuͤchtiget
er
L. 1. c. 22.
Spec. Ex-
em. Diſt.
7. Ex. 57.
Ann. Ca- puc. 1563.
Baron.
Tom. 10.
A. 874.
K k k k 3
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