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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Von Verehrung der Heiligen.
gefangen hat/ nicht zurück schreite. Dahero hat er sehr vorsichtiglich ver-
ordnet/ daß das gemeldte Weib nicht in eine höltzerne/ steinere/ oder Metalle-
ne; sondern vielmehr in eine Sals- Säul verändert worden. Dann also/
spricht der H. Vatter Augustinus: Hat uns GOtt eine vermengte
Speiß zugerichtet/ die wir gleichsamb schmecken/ uns fur
alsolchem unglück fleissig hüten/ und mit diesen Gedancken/
gleich wie mit einem Saltz gewurtzet/ unsern angefange-
nen Weeg tapffer fortsetzen/ und die Angen nicht zurück
schlagen sollen/ damit wir nicht anch dergleichen Straff zu
erfahren genöthiget wurden.

4. Nachdem der H Bernardinus weitläuffig erzehlet/ wie der böse Feind
die Verharrung deß Menschen zu verhinderen trachte/ bringt er diese folgen-
de Histori hervor/ und sagt: Es waren zwey Fechter/ so sich mit einander schla-Tom. 2.
ser 66.
art. 2. c.
2.

gen wolten: und da der eine sicht/ daß sein Feind auff ihn will loßgehen/ so
rufft er alsbald und sagt: ich will mit zweyen nicht fechten; einer von euch bey-
den weiche zurück: derohalben sehet selbiger zurück/ in Meynung/ daß einer
hinten ihm stehe; wird aber in solchem zurück schauen vom andern verletzt
und getödtet: Also wird der jenige vom Teuffel gar leicht betrogen/ welcher
nicht verharret/ sondern zurück sehet. So haben dann die Engel Gottes wohlGen. 19.
gesagt zum Loth: Errette deine Seel/ und sehe nicht umb; da
aber dessen Weib zurück geschauet/ ist sie in eine Sals-Säu-
le verwandlet worden.
Derhalben sagt Christus: Keiner derLuc. 9.
seine Hand an den Pflug legt/ und sehet zurück/ ist geschickt
zum Reich GOttes.
Hergegen befleisset sich der höllische Sa-
than die Verharrung im Guten auff alle mögliche Weiß zu hemmen/ wie der
H. Laurentius Justinianus bezeugt: Der Teuffel/ sagt er/ pflegt derc. 2. de
lig. rit.

der Verharrung immer nachzustellen; dieweilen er weiß/
daß selbige unter den Tugenten allein gecrönet werde.
Bey
dem Propheten Ezechiel wird ein grosse Niederlag erzehlet/ welche Gott unter
den Menschen/ in allerhand Stands/ Geschlechts und Alters Persohnen/ mitEzech. 9.
dieser Condition hat angestellet. Jhr sollet keinen tödten/ an
welchem ihr das Zeichen/ Thau/ sehet.
Warumb sollen aber
diese mehr frey seyn/ als andere? Dieweilen/ sagt der gelehrte Cardi-
nalis Hugo/ die Buchstaben T. in dem Hebräischen Alphabet die letzte
Litter/ und der Figur deß Creutzes gleich ist/ und derhalben durch selbi-
ge die Verharrung verstanden wird: auch ein jeder dahero erinnert
werde/ daß/ wann er alle Gebott GOttes biß zum letzten nicht halte/
solle getödtet werden.

5. Zu

Von Verehrung der Heiligen.
gefangen hat/ nicht zuruͤck ſchreite. Dahero hat er ſehr vorſichtiglich ver-
ordnet/ daß das gemeldte Weib nicht in eine hoͤltzerne/ ſteinere/ oder Metalle-
ne; ſondern vielmehr in eine Sals- Saͤul veraͤndert worden. Dann alſo/
ſpricht der H. Vatter Auguſtinus: Hat uns GOtt eine vermengte
Speiß zugerichtet/ die wir gleichſamb ſchmecken/ uns fůr
alſolchem unglück fleiſſig hüten/ und mit dieſen Gedancken/
gleich wie mit einem Saltz gewůrtzet/ unſern angefange-
nen Weeg tapffer fortſetzen/ und die Angen nicht zurück
ſchlagen ſollen/ damit wir nicht anch dergleichen Straff zu
erfahren genoͤthiget wůrden.

4. Nachdem der H Bernardinus weitlaͤuffig erzehlet/ wie der boͤſe Feind
die Verharrung deß Menſchen zu verhinderen trachte/ bringt er dieſe folgen-
de Hiſtori hervor/ und ſagt: Es waren zwey Fechter/ ſo ſich mit einander ſchla-Tom. 2.
ſer 66.
art. 2. c.
2.

gen wolten: und da der eine ſicht/ daß ſein Feind auff ihn will loßgehen/ ſo
rufft er alsbald und ſagt: ich will mit zweyen nicht fechten; einer von euch bey-
den weiche zuruͤck: derohalben ſehet ſelbiger zuruͤck/ in Meynung/ daß einer
hinten ihm ſtehe; wird aber in ſolchem zuruͤck ſchauen vom andern verletzt
und getoͤdtet: Alſo wird der jenige vom Teuffel gar leicht betrogen/ welcher
nicht verharret/ ſondern zuruͤck ſehet. So haben dann die Engel Gottes wohlGen. 19.
geſagt zum Loth: Errette deine Seel/ und ſehe nicht umb; da
aber deſſen Weib zurück geſchauet/ iſt ſie in eine Sals-Saͤu-
le verwandlet worden.
Derhalben ſagt Chriſtus: Keiner derLuc. 9.
ſeine Hand an den Pflug legt/ und ſehet zurück/ iſt geſchickt
zum Reich GOttes.
Hergegen befleiſſet ſich der hoͤlliſche Sa-
than die Verharrung im Guten auff alle moͤgliche Weiß zu hemmen/ wie der
H. Laurentius Juſtinianus bezeugt: Der Teuffel/ ſagt er/ pflegt derc. 2. de
lig. rit.

der Verharrung immer nachzuſtellen; dieweilen er weiß/
daß ſelbige unter den Tugenten allein gecroͤnet werde.
Bey
dem Propheten Ezechiel wird ein groſſe Niederlag erzehlet/ welche Gott unter
den Menſchen/ in allerhand Stands/ Geſchlechts und Alters Perſohnen/ mitEzech. 9.
dieſer Condition hat angeſtellet. Jhr ſollet keinen toͤdten/ an
welchem ihr das Zeichen/ Thau/ ſehet.
Warumb ſollen aber
dieſe mehr frey ſeyn/ als andere? Dieweilen/ ſagt der gelehrte Cardi-
nalis Hugo/ die Buchſtaben T. in dem Hebraͤiſchen Alphabet die letzte
Litter/ und der Figur deß Creutzes gleich iſt/ und derhalben durch ſelbi-
ge die Verharrung verſtanden wird: auch ein jeder dahero erinnert
werde/ daß/ wann er alle Gebott GOttes biß zum letzten nicht halte/
ſolle getoͤdtet werden.

5. Zu
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[751/0779] Von Verehrung der Heiligen. gefangen hat/ nicht zuruͤck ſchreite. Dahero hat er ſehr vorſichtiglich ver- ordnet/ daß das gemeldte Weib nicht in eine hoͤltzerne/ ſteinere/ oder Metalle- ne; ſondern vielmehr in eine Sals- Saͤul veraͤndert worden. Dann alſo/ ſpricht der H. Vatter Auguſtinus: Hat uns GOtt eine vermengte Speiß zugerichtet/ die wir gleichſamb ſchmecken/ uns fůr alſolchem unglück fleiſſig hüten/ und mit dieſen Gedancken/ gleich wie mit einem Saltz gewůrtzet/ unſern angefange- nen Weeg tapffer fortſetzen/ und die Angen nicht zurück ſchlagen ſollen/ damit wir nicht anch dergleichen Straff zu erfahren genoͤthiget wůrden. 4. Nachdem der H Bernardinus weitlaͤuffig erzehlet/ wie der boͤſe Feind die Verharrung deß Menſchen zu verhinderen trachte/ bringt er dieſe folgen- de Hiſtori hervor/ und ſagt: Es waren zwey Fechter/ ſo ſich mit einander ſchla- gen wolten: und da der eine ſicht/ daß ſein Feind auff ihn will loßgehen/ ſo rufft er alsbald und ſagt: ich will mit zweyen nicht fechten; einer von euch bey- den weiche zuruͤck: derohalben ſehet ſelbiger zuruͤck/ in Meynung/ daß einer hinten ihm ſtehe; wird aber in ſolchem zuruͤck ſchauen vom andern verletzt und getoͤdtet: Alſo wird der jenige vom Teuffel gar leicht betrogen/ welcher nicht verharret/ ſondern zuruͤck ſehet. So haben dann die Engel Gottes wohl geſagt zum Loth: Errette deine Seel/ und ſehe nicht umb; da aber deſſen Weib zurück geſchauet/ iſt ſie in eine Sals-Saͤu- le verwandlet worden. Derhalben ſagt Chriſtus: Keiner der ſeine Hand an den Pflug legt/ und ſehet zurück/ iſt geſchickt zum Reich GOttes. Hergegen befleiſſet ſich der hoͤlliſche Sa- than die Verharrung im Guten auff alle moͤgliche Weiß zu hemmen/ wie der H. Laurentius Juſtinianus bezeugt: Der Teuffel/ ſagt er/ pflegt der der Verharrung immer nachzuſtellen; dieweilen er weiß/ daß ſelbige unter den Tugenten allein gecroͤnet werde. Bey dem Propheten Ezechiel wird ein groſſe Niederlag erzehlet/ welche Gott unter den Menſchen/ in allerhand Stands/ Geſchlechts und Alters Perſohnen/ mit dieſer Condition hat angeſtellet. Jhr ſollet keinen toͤdten/ an welchem ihr das Zeichen/ Thau/ ſehet. Warumb ſollen aber dieſe mehr frey ſeyn/ als andere? Dieweilen/ ſagt der gelehrte Cardi- nalis Hugo/ die Buchſtaben T. in dem Hebraͤiſchen Alphabet die letzte Litter/ und der Figur deß Creutzes gleich iſt/ und derhalben durch ſelbi- ge die Verharrung verſtanden wird: auch ein jeder dahero erinnert werde/ daß/ wann er alle Gebott GOttes biß zum letzten nicht halte/ ſolle getoͤdtet werden. Tom. 2. ſer 66. art. 2. c. 2. Gen. 19. Luc. 9. c. 2. de lig. rit. Ezech. 9. 5. Zu

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/779>, abgerufen am 22.11.2024.