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Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.

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Mercks Wienn.
weilen die Obrigkeiten/ absonderlich die Eltern/ gar
offt durch die Finger schauen: Solang Aaron der
Hohe-Priester bey dem König Pharao die Ruthen
in den Händen gehalten/ so ist sie ein Ruthen verblie-
ben/ sobald er sie aber auf die Erd geworffen/ als-
dann ist sie in ein Schlang verwandlet worden.
Versa est in Colubrum, Exod. 4. Hört ihrs meine
Eltern; Wie lang ihr die Ruthen in den Händen
haltet/ und genaue Obsicht über die straffmässige
Kinder traget/ so lang ist es alles gut/ sobald ihr
aber solche Ruthen hinweg werfft/ und den Kindern
alles übersiehet/ alsdann wird eine gifftige Schlang
aus dieser Ruthen/ und kan kein schädlichers Gifft
seyn den Kindern/ als das grosse Ubersehen und
Nachsehen der Eltern.

Liebe Eltern/ es seynd euch nicht unbekant die H.
Ceremonien/ deren sich die Catholische Kirch in der
H. Charwochen gebrauchet/ unter andern ist auch
die H. Metten/ welche da wegen grossen Getümmel
insgemein die Pumper-Metten genennt wird; sagt
mir aber/ wann pflegt man in derselben zu schlagen?
Jhr antwort: damalen wann die Liechter ausge-
löscht seyn/ dort geht das Schlagen an: Last euch
diß ein Lehr seyn/ wann die Tugenden in euren Kin-
dern auslöschen/ und nicht mehr wollen in guten
Sitten leuchten/ da schlagt darein/ und spart die
Ruthen nicht/ dann auf solche Weis rettet ihr dero
Seelen von der Höll/ wie der weise Salomon bezeu-
get/ und ringert dardurch euer eigenes Gewissen/
sonst wird GOtt den Verlust der theuren Seel von
euch erfordern.

Jene Mutter/ von welcher der Evangelist Matth.
15. schreibet/ ist unserm gebenedeyten HErrn stark
nachgeloffen/ und mit oft widerholter Stimm ganz fle-
hentlich zugeschrien/ Miserere mei Domine Fili

David,
H 2

Mercks Wienn.
weilen die Obrigkeiten/ abſonderlich die Eltern/ gar
offt durch die Finger ſchauen: Solang Aaron der
Hohe-Prieſter bey dem Koͤnig Pharao die Ruthen
in den Haͤnden gehalten/ ſo iſt ſie ein Ruthen verblie-
ben/ ſobald er ſie aber auf die Erd geworffen/ als-
dann iſt ſie in ein Schlang verwandlet worden.
Verſa eſt in Colubrum, Exod. 4. Hoͤrt ihrs meine
Eltern; Wie lang ihr die Ruthen in den Haͤnden
haltet/ und genaue Obſicht uͤber die ſtraffmaͤſſige
Kinder traget/ ſo lang iſt es alles gut/ ſobald ihr
aber ſolche Ruthen hinweg werfft/ und den Kindern
alles uͤberſiehet/ alsdann wird eine gifftige Schlang
aus dieſer Ruthen/ und kan kein ſchaͤdlichers Gifft
ſeyn den Kindern/ als das groſſe Uberſehen und
Nachſehen der Eltern.

Liebe Eltern/ es ſeynd euch nicht unbekant die H.
Ceremonien/ deren ſich die Catholiſche Kirch in der
H. Charwochen gebrauchet/ unter andern iſt auch
die H. Metten/ welche da wegen groſſen Getuͤmmel
insgemein die Pumper-Metten genennt wird; ſagt
mir aber/ wann pflegt man in derſelben zu ſchlagen?
Jhr antwort: damalen wann die Liechter ausge-
loͤſcht ſeyn/ dort geht das Schlagen an: Laſt euch
diß ein Lehr ſeyn/ wann die Tugenden in euren Kin-
dern ausloͤſchen/ und nicht mehr wollen in guten
Sitten leuchten/ da ſchlagt darein/ und ſpart die
Ruthen nicht/ dann auf ſolche Weis rettet ihr dero
Seelen von der Hoͤll/ wie der weiſe Salomon bezeu-
get/ und ringert dardurch euer eigenes Gewiſſen/
ſonſt wird GOtt den Verluſt der theuren Seel von
euch erfordern.

Jene Mutter/ von welcher der Evangeliſt Matth.
15. ſchreibet/ iſt unſerm gebenedeyten HErꝛn ſtark
nachgeloffen/ und mit oft widerholter Stim̃ ganz fle-
hentlich zugeſchrien/ Miſerere mei Domine Fili

David,
H 2
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[113/0123] Mercks Wienn. weilen die Obrigkeiten/ abſonderlich die Eltern/ gar offt durch die Finger ſchauen: Solang Aaron der Hohe-Prieſter bey dem Koͤnig Pharao die Ruthen in den Haͤnden gehalten/ ſo iſt ſie ein Ruthen verblie- ben/ ſobald er ſie aber auf die Erd geworffen/ als- dann iſt ſie in ein Schlang verwandlet worden. Verſa eſt in Colubrum, Exod. 4. Hoͤrt ihrs meine Eltern; Wie lang ihr die Ruthen in den Haͤnden haltet/ und genaue Obſicht uͤber die ſtraffmaͤſſige Kinder traget/ ſo lang iſt es alles gut/ ſobald ihr aber ſolche Ruthen hinweg werfft/ und den Kindern alles uͤberſiehet/ alsdann wird eine gifftige Schlang aus dieſer Ruthen/ und kan kein ſchaͤdlichers Gifft ſeyn den Kindern/ als das groſſe Uberſehen und Nachſehen der Eltern. Liebe Eltern/ es ſeynd euch nicht unbekant die H. Ceremonien/ deren ſich die Catholiſche Kirch in der H. Charwochen gebrauchet/ unter andern iſt auch die H. Metten/ welche da wegen groſſen Getuͤmmel insgemein die Pumper-Metten genennt wird; ſagt mir aber/ wann pflegt man in derſelben zu ſchlagen? Jhr antwort: damalen wann die Liechter ausge- loͤſcht ſeyn/ dort geht das Schlagen an: Laſt euch diß ein Lehr ſeyn/ wann die Tugenden in euren Kin- dern ausloͤſchen/ und nicht mehr wollen in guten Sitten leuchten/ da ſchlagt darein/ und ſpart die Ruthen nicht/ dann auf ſolche Weis rettet ihr dero Seelen von der Hoͤll/ wie der weiſe Salomon bezeu- get/ und ringert dardurch euer eigenes Gewiſſen/ ſonſt wird GOtt den Verluſt der theuren Seel von euch erfordern. Jene Mutter/ von welcher der Evangeliſt Matth. 15. ſchreibet/ iſt unſerm gebenedeyten HErꝛn ſtark nachgeloffen/ und mit oft widerholter Stim̃ ganz fle- hentlich zugeſchrien/ Miſerere mei Domine Fili David, H 2

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/123>, abgerufen am 24.11.2024.