der getrieben und gezerret wird, auch den Ge- brauch der ehelichen Wercke gäntzlich aufhebet. Jn Satyriasi ist aber der Zustand desselben so beschaffen, daß der Same auch ohne Willen und ohne einige Reitzung zuweilen hervorkommen muß, und den Menschen vor GOtt und der Welt stinckend machet.
Mein Freund! wie ist Jhnen doch dabey zu muthe? Wie? wenn Sie nun schon so zugerich- tet wären? O solten Sie nicht alsofort den Augenblick und an der Stelle auf ihre Knie fal- len, und dem allerhöchsten GOtt ehrerbietig da- für dancken, daß er solche Straffen bis ietzo noch aus erbarmender Liebe aufgehalten; und lässet Sie nun noch so treulich warnen, daß Sie nicht endlich doch hinein verfallen! Sie sinds aber noch lange nicht alle; denn bleiben Sie hinfort noch in ihrer Lustseuche, so
8) Schluß- folge.
8) thun Sie Jhren Augen und Jhrem Hertzen, zweyen so vortreflichen Theilen Jhres Cörpers, so wie zuvor von allen vasis spermaticiserwiesen, die gröste Ge- walt an. Von den Augen zeigt es leider so wohl die Erfahrung mancher jungen Leute, (welche, ob sie gleich weder durch die Verwöhnung, noch durch viel nächtliches Lesen, und Schreiben einer kleinen Schrift, noch auf andere sehr merckliche Weise dazu einigen Anlaß gegeben, kleine und weit entfernte Sachen lange nicht so gut sehen und unterscheiden können, als sie vor- her konten) als auch die vor angeführte Rase-
rey
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
der getrieben und gezerret wird, auch den Ge- brauch der ehelichen Wercke gaͤntzlich aufhebet. Jn Satyriaſi iſt aber der Zuſtand deſſelben ſo beſchaffen, daß der Same auch ohne Willen und ohne einige Reitzung zuweilen hervorkommen muß, und den Menſchen vor GOtt und der Welt ſtinckend machet.
Mein Freund! wie iſt Jhnen doch dabey zu muthe? Wie? wenn Sie nun ſchon ſo zugerich- tet waͤren? O ſolten Sie nicht alſofort den Augenblick und an der Stelle auf ihre Knie fal- len, und dem allerhoͤchſten GOtt ehrerbietig da- fuͤr dancken, daß er ſolche Straffen bis ietzo noch aus erbarmender Liebe aufgehalten; und laͤſſet Sie nun noch ſo treulich warnen, daß Sie nicht endlich doch hinein verfallen! Sie ſinds aber noch lange nicht alle; denn bleiben Sie hinfort noch in ihrer Luſtſeuche, ſo
8) Schluß- folge.
8) thun Sie Jhren Augen und Jhrem Hertzen, zweyen ſo vortreflichen Theilen Jhres Coͤrpers, ſo wie zuvor von allen vaſis ſpermaticiserwieſen, die groͤſte Ge- walt an. Von den Augen zeigt es leider ſo wohl die Erfahrung mancher jungen Leute, (welche, ob ſie gleich weder durch die Verwoͤhnung, noch durch viel naͤchtliches Leſen, und Schreiben einer kleinen Schrift, noch auf andere ſehr merckliche Weiſe dazu einigen Anlaß gegeben, kleine und weit entfernte Sachen lange nicht ſo gut ſehen und unterſcheiden koͤnnen, als ſie vor- her konten) als auch die vor angefuͤhrte Raſe-
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
der getrieben und gezerret wird, auch den Ge-
brauch der ehelichen Wercke gaͤntzlich aufhebet.
Jn Satyriaſi iſt aber der Zuſtand deſſelben ſo
beſchaffen, daß der Same auch ohne Willen und
ohne einige Reitzung zuweilen hervorkommen
muß, und den Menſchen vor GOtt und der
Welt ſtinckend machet.
Mein Freund! wie iſt Jhnen doch dabey zu
muthe? Wie? wenn Sie nun ſchon ſo zugerich-
tet waͤren? O ſolten Sie nicht alſofort den
Augenblick und an der Stelle auf ihre Knie fal-
len, und dem allerhoͤchſten GOtt ehrerbietig da-
fuͤr dancken, daß er ſolche Straffen bis ietzo noch
aus erbarmender Liebe aufgehalten; und laͤſſet
Sie nun noch ſo treulich warnen, daß Sie nicht
endlich doch hinein verfallen! Sie ſinds aber noch
lange nicht alle; denn bleiben Sie hinfort noch
in ihrer Luſtſeuche, ſo
8) thun Sie Jhren Augen und Jhrem
Hertzen, zweyen ſo vortreflichen Theilen
Jhres Coͤrpers, ſo wie zuvor von allen
vaſis ſpermaticis erwieſen, die groͤſte Ge-
walt an. Von den Augen zeigt es leider
ſo wohl die Erfahrung mancher jungen Leute,
(welche, ob ſie gleich weder durch die Verwoͤhnung,
noch durch viel naͤchtliches Leſen, und Schreiben
einer kleinen Schrift, noch auf andere ſehr
merckliche Weiſe dazu einigen Anlaß gegeben,
kleine und weit entfernte Sachen lange nicht ſo
gut ſehen und unterſcheiden koͤnnen, als ſie vor-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/110>, abgerufen am 21.11.2024.
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