Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
der getrieben und gezerret wird, auch den Ge-
brauch der ehelichen Wercke gäntzlich aufhebet.
Jn Satyriasi ist aber der Zustand desselben so
beschaffen, daß der Same auch ohne Willen und
ohne einige Reitzung zuweilen hervorkommen
muß, und den Menschen vor GOtt und der
Welt stinckend machet.

Mein Freund! wie ist Jhnen doch dabey zu
muthe? Wie? wenn Sie nun schon so zugerich-
tet wären? O solten Sie nicht alsofort den
Augenblick und an der Stelle auf ihre Knie fal-
len, und dem allerhöchsten GOtt ehrerbietig da-
für dancken, daß er solche Straffen bis ietzo noch
aus erbarmender Liebe aufgehalten; und lässet
Sie nun noch so treulich warnen, daß Sie nicht
endlich doch hinein verfallen! Sie sinds aber noch
lange nicht alle; denn bleiben Sie hinfort noch
in ihrer Lustseuche, so

8) Schluß-
folge.

8) thun Sie Jhren Augen und Jhrem
Hertzen, zweyen so vortreflichen Theilen
Jhres Cörpers, so wie zuvor von allen

vasis spermaticis erwiesen, die gröste Ge-
walt an. Von den Augen
zeigt es leider
so wohl die Erfahrung mancher jungen Leute,
(welche, ob sie gleich weder durch die Verwöhnung,
noch durch viel nächtliches Lesen, und Schreiben
einer kleinen Schrift, noch auf andere sehr
merckliche Weise dazu einigen Anlaß gegeben,
kleine und weit entfernte Sachen lange nicht so
gut sehen und unterscheiden können, als sie vor-
her konten) als auch die vor angeführte Rase-

rey
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
der getrieben und gezerret wird, auch den Ge-
brauch der ehelichen Wercke gaͤntzlich aufhebet.
Jn Satyriaſi iſt aber der Zuſtand deſſelben ſo
beſchaffen, daß der Same auch ohne Willen und
ohne einige Reitzung zuweilen hervorkommen
muß, und den Menſchen vor GOtt und der
Welt ſtinckend machet.

Mein Freund! wie iſt Jhnen doch dabey zu
muthe? Wie? wenn Sie nun ſchon ſo zugerich-
tet waͤren? O ſolten Sie nicht alſofort den
Augenblick und an der Stelle auf ihre Knie fal-
len, und dem allerhoͤchſten GOtt ehrerbietig da-
fuͤr dancken, daß er ſolche Straffen bis ietzo noch
aus erbarmender Liebe aufgehalten; und laͤſſet
Sie nun noch ſo treulich warnen, daß Sie nicht
endlich doch hinein verfallen! Sie ſinds aber noch
lange nicht alle; denn bleiben Sie hinfort noch
in ihrer Luſtſeuche, ſo

8) Schluß-
folge.

8) thun Sie Jhren Augen und Jhrem
Hertzen, zweyen ſo vortreflichen Theilen
Jhres Coͤrpers, ſo wie zuvor von allen

vaſis ſpermaticis erwieſen, die groͤſte Ge-
walt an. Von den Augen
zeigt es leider
ſo wohl die Erfahrung mancher jungen Leute,
(welche, ob ſie gleich weder durch die Verwoͤhnung,
noch durch viel naͤchtliches Leſen, und Schreiben
einer kleinen Schrift, noch auf andere ſehr
merckliche Weiſe dazu einigen Anlaß gegeben,
kleine und weit entfernte Sachen lange nicht ſo
gut ſehen und unterſcheiden koͤnnen, als ſie vor-
her konten) als auch die vor angefuͤhrte Raſe-

rey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0110" n="90"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Anatomi&#x017F;ch-Medicini&#x017F;che</hi></fw><lb/>
der getrieben und gezerret wird, auch den Ge-<lb/>
brauch der ehelichen Wercke ga&#x0364;ntzlich aufhebet.<lb/>
Jn <hi rendition="#aq">Satyria&#x017F;i</hi> i&#x017F;t aber der Zu&#x017F;tand de&#x017F;&#x017F;elben &#x017F;o<lb/>
be&#x017F;chaffen, daß der Same auch ohne Willen und<lb/>
ohne einige Reitzung zuweilen hervorkommen<lb/>
muß, und den Men&#x017F;chen vor GOtt und der<lb/>
Welt &#x017F;tinckend machet.</item>
          </list><lb/>
          <p>Mein Freund! wie i&#x017F;t Jhnen doch dabey zu<lb/>
muthe? Wie? wenn Sie nun &#x017F;chon &#x017F;o zugerich-<lb/>
tet wa&#x0364;ren? O &#x017F;olten Sie nicht al&#x017F;ofort den<lb/>
Augenblick und an der Stelle auf ihre Knie fal-<lb/>
len, und dem allerho&#x0364;ch&#x017F;ten GOtt ehrerbietig da-<lb/>
fu&#x0364;r dancken, daß er &#x017F;olche Straffen bis ietzo noch<lb/>
aus erbarmender Liebe aufgehalten; und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
Sie nun noch &#x017F;o treulich warnen, daß Sie nicht<lb/>
endlich doch hinein verfallen! Sie &#x017F;inds aber noch<lb/>
lange nicht alle; denn bleiben Sie hinfort noch<lb/>
in ihrer Lu&#x017F;t&#x017F;euche, &#x017F;o</p><lb/>
          <note place="left">8) Schluß-<lb/>
folge.</note>
          <p>8) <hi rendition="#fr">thun Sie Jhren Augen und Jhrem</hi><lb/>
Hertzen, <hi rendition="#fr">zweyen &#x017F;o vortreflichen Theilen<lb/>
Jhres Co&#x0364;rpers, &#x017F;o wie zuvor von allen</hi><lb/><hi rendition="#aq">va&#x017F;is &#x017F;permaticis</hi> <hi rendition="#fr">erwie&#x017F;en, die gro&#x0364;&#x017F;te Ge-<lb/>
walt an. Von den Augen</hi> zeigt es leider<lb/>
&#x017F;o wohl die Erfahrung mancher jungen Leute,<lb/>
(welche, ob &#x017F;ie gleich weder durch die Verwo&#x0364;hnung,<lb/>
noch durch viel na&#x0364;chtliches Le&#x017F;en, und Schreiben<lb/>
einer kleinen Schrift, noch auf andere &#x017F;ehr<lb/>
merckliche Wei&#x017F;e dazu einigen Anlaß gegeben,<lb/>
kleine und weit entfernte Sachen lange nicht &#x017F;o<lb/>
gut &#x017F;ehen und unter&#x017F;cheiden ko&#x0364;nnen, als &#x017F;ie vor-<lb/>
her konten) als auch die vor angefu&#x0364;hrte Ra&#x017F;e-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rey</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0110] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche der getrieben und gezerret wird, auch den Ge- brauch der ehelichen Wercke gaͤntzlich aufhebet. Jn Satyriaſi iſt aber der Zuſtand deſſelben ſo beſchaffen, daß der Same auch ohne Willen und ohne einige Reitzung zuweilen hervorkommen muß, und den Menſchen vor GOtt und der Welt ſtinckend machet. Mein Freund! wie iſt Jhnen doch dabey zu muthe? Wie? wenn Sie nun ſchon ſo zugerich- tet waͤren? O ſolten Sie nicht alſofort den Augenblick und an der Stelle auf ihre Knie fal- len, und dem allerhoͤchſten GOtt ehrerbietig da- fuͤr dancken, daß er ſolche Straffen bis ietzo noch aus erbarmender Liebe aufgehalten; und laͤſſet Sie nun noch ſo treulich warnen, daß Sie nicht endlich doch hinein verfallen! Sie ſinds aber noch lange nicht alle; denn bleiben Sie hinfort noch in ihrer Luſtſeuche, ſo 8) thun Sie Jhren Augen und Jhrem Hertzen, zweyen ſo vortreflichen Theilen Jhres Coͤrpers, ſo wie zuvor von allen vaſis ſpermaticis erwieſen, die groͤſte Ge- walt an. Von den Augen zeigt es leider ſo wohl die Erfahrung mancher jungen Leute, (welche, ob ſie gleich weder durch die Verwoͤhnung, noch durch viel naͤchtliches Leſen, und Schreiben einer kleinen Schrift, noch auf andere ſehr merckliche Weiſe dazu einigen Anlaß gegeben, kleine und weit entfernte Sachen lange nicht ſo gut ſehen und unterſcheiden koͤnnen, als ſie vor- her konten) als auch die vor angefuͤhrte Raſe- rey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/110
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/110>, abgerufen am 21.11.2024.