Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.(I. Th.) Anatomisch-Medicinische te GOttes, auch so gar von dergleichen despera-ten und incurablen Zufällen nichts zu genau de- terminiret: damit ein jeder Mensch bey seinen eigenen Umständen nur zu GOtt selber gehen müsse, und für seine Person Gnade und Unter- richt auf alle und jede Zeiten begehre, und sich andere Muthwillige dieses nur einem allein ge- gebenen Raths und Anweisung nicht mißbrau- chen möchten. Oder schickt sichs nicht für gött- liche Majestät, uns dergestalt in seiner Hand und Dependentz zu behalten? Muß er just aller Welt alles sagen? Solten nicht allerley reser- virte Fälle zurück bleiben können, deshalb nur den Supplicanten Resolution gegeben wird? Das trotzige Hertz spricht: wo kein Gesetz, da ist auch kein Verbrechen! Aber ich meine, du hast desfalls Gesetzes genug, und über dis das grosse Privilegium, daß du mit einer jeden Noth, wenn sie auch die unsauberste wäre, zu deinem GOtt allezeit gehen, und Rath und Hülfe bit- ten darfst. Er will dich allzeit hören. Wenn du nun gleichwol nicht kommen magst, ist dir denn zu helfen? Und soll GOtt noch schuld tragen? Soll er deinem lüsternen Hertzen und deinen unreinen Händen alles erst auf dem Zettel ge- ben? War er dir doch nicht ein einiges Gna- denwort schuldig. Wie gehest du aber mit dem allgemeinen Gnadenworte um? Wie kanst du nun prätendiren, daß dir alle Specialfälle erst weit zum voraus erörtert werden? Bist du doch zu nachläßig oder zu trotzig, GOtt den Mund drum zu vergönnen! etc. Doch genug davon! Se-
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche te GOttes, auch ſo gar von dergleichen deſpera-ten und incurablen Zufaͤllen nichts zu genau de- terminiret: damit ein jeder Menſch bey ſeinen eigenen Umſtaͤnden nur zu GOtt ſelber gehen muͤſſe, und fuͤr ſeine Perſon Gnade und Unter- richt auf alle und jede Zeiten begehre, und ſich andere Muthwillige dieſes nur einem allein ge- gebenen Raths und Anweiſung nicht mißbrau- chen moͤchten. Oder ſchickt ſichs nicht fuͤr goͤtt- liche Majeſtaͤt, uns dergeſtalt in ſeiner Hand und Dependentz zu behalten? Muß er juſt aller Welt alles ſagen? Solten nicht allerley reſer- virte Faͤlle zuruͤck bleiben koͤnnen, deshalb nur den Supplicanten Reſolution gegeben wird? Das trotzige Hertz ſpricht: wo kein Geſetz, da iſt auch kein Verbrechen! Aber ich meine, du haſt desfalls Geſetzes genug, und uͤber dis das groſſe Privilegium, daß du mit einer jeden Noth, wenn ſie auch die unſauberſte waͤre, zu deinem GOtt allezeit gehen, und Rath und Huͤlfe bit- ten darfſt. Er will dich allzeit hoͤren. Wenn du nun gleichwol nicht kommen magſt, iſt dir denn zu helfen? Und ſoll GOtt noch ſchuld tragen? Soll er deinem luͤſternen Hertzen und deinen unreinen Haͤnden alles erſt auf dem Zettel ge- ben? War er dir doch nicht ein einiges Gna- denwort ſchuldig. Wie geheſt du aber mit dem allgemeinen Gnadenworte um? Wie kanſt du nun praͤtendiren, daß dir alle Specialfaͤlle erſt weit zum voraus eroͤrtert werden? Biſt du doch zu nachlaͤßig oder zu trotzig, GOtt den Mund drum zu vergoͤnnen! ꝛc. Doch genug davon! Se-
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
te GOttes, auch ſo gar von dergleichen deſpera-
ten und incurablen Zufaͤllen nichts zu genau de-
terminiret: damit ein jeder Menſch bey ſeinen
eigenen Umſtaͤnden nur zu GOtt ſelber gehen
muͤſſe, und fuͤr ſeine Perſon Gnade und Unter-
richt auf alle und jede Zeiten begehre, und ſich
andere Muthwillige dieſes nur einem allein ge-
gebenen Raths und Anweiſung nicht mißbrau-
chen moͤchten. Oder ſchickt ſichs nicht fuͤr goͤtt-
liche Majeſtaͤt, uns dergeſtalt in ſeiner Hand
und Dependentz zu behalten? Muß er juſt aller
Welt alles ſagen? Solten nicht allerley reſer-
virte Faͤlle zuruͤck bleiben koͤnnen, deshalb nur
den Supplicanten Reſolution gegeben wird?
Das trotzige Hertz ſpricht: wo kein Geſetz, da
iſt auch kein Verbrechen! Aber ich meine, du
haſt desfalls Geſetzes genug, und uͤber dis das
groſſe Privilegium, daß du mit einer jeden Noth,
wenn ſie auch die unſauberſte waͤre, zu deinem
GOtt allezeit gehen, und Rath und Huͤlfe bit-
ten darfſt. Er will dich allzeit hoͤren. Wenn
du nun gleichwol nicht kommen magſt, iſt dir denn
zu helfen? Und ſoll GOtt noch ſchuld tragen?
Soll er deinem luͤſternen Hertzen und deinen
unreinen Haͤnden alles erſt auf dem Zettel ge-
ben? War er dir doch nicht ein einiges Gna-
denwort ſchuldig. Wie geheſt du aber mit dem
allgemeinen Gnadenworte um? Wie kanſt du
nun praͤtendiren, daß dir alle Specialfaͤlle erſt
weit zum voraus eroͤrtert werden? Biſt du doch
zu nachlaͤßig oder zu trotzig, GOtt den Mund
drum zu vergoͤnnen! ꝛc. Doch genug davon!
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