Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtung der Unreinigkeit.
deutlicher ermessen können. Jch frage Sie
aber: Ob sie denn vernünftig darin handeln wür-
den, wenn sie sich eine so unvermeidliche Noth,
und die gleichwol jedesmal ihre Schulden und
Straffen häuffen würde, mit Wissen und Wil-
len auf den Hals laden, sich zum Sclaven der
Schande machen, und eine so erschreckliche Ver-
antwortung auf sich nehmen wolten! Ach neh-
men sie es, um ihres Lebens willen, doch zu Her-
tzen! Dieser Art Sünden zu treiben, ist sehr
leicht: aber sie und alle ihre Folgen zu verant-
worten, das ist wahrlich schwer, vor einem
solchen Richter, der sich ausdrücklich vor jeder-
mann ein verzehrend Feuer nennet, und seinen
schrecklichen Zorn (Nah. 1, 2. 3. 4. 5. 6. 2 Mos.
20, 5. 5 Mos. 4, 24. Ebr. 10, 31.) auf eine
majestätische Weise bezeuget hat, dergleichen un-
ter Menschen keine gleiche noch ähnliche je er-
höret worden.

X.

Sie werden damit ein Mörder,10)
Schluß-
folge.

der nach gerechtem Ausspruch GOttes,
1 Mos. 9, 6. des Todes würdig ist.
Des
Selbstmordes, den sie an Jhrem Leib und See-
le begehen, habe ich Sie in den bisherigen Con-
sectariis
beschuldiget, und es Jhnen auch erwie-
sen. Jch kann und muß Sie aber auch noch
einer andern Mordthat wegen gerichtlich belan-
gen: Denn Sie verderben dasjenige, worein
GOtt selber entweder die ersten lineamenta ei-
nes Menschen bereits wunderbarlich formiret,
oder doch eine solche Wunderkraft hineingelegt,

die

Betrachtung der Unreinigkeit.
deutlicher ermeſſen koͤnnen. Jch frage Sie
aber: Ob ſie denn vernuͤnftig darin handeln wuͤr-
den, wenn ſie ſich eine ſo unvermeidliche Noth,
und die gleichwol jedesmal ihre Schulden und
Straffen haͤuffen wuͤrde, mit Wiſſen und Wil-
len auf den Hals laden, ſich zum Sclaven der
Schande machen, und eine ſo erſchreckliche Ver-
antwortung auf ſich nehmen wolten! Ach neh-
men ſie es, um ihres Lebens willen, doch zu Her-
tzen! Dieſer Art Suͤnden zu treiben, iſt ſehr
leicht: aber ſie und alle ihre Folgen zu verant-
worten, das iſt wahrlich ſchwer, vor einem
ſolchen Richter, der ſich ausdruͤcklich vor jeder-
mann ein verzehrend Feuer nennet, und ſeinen
ſchrecklichen Zorn (Nah. 1, 2. 3. 4. 5. 6. 2 Moſ.
20, 5. 5 Moſ. 4, 24. Ebr. 10, 31.) auf eine
majeſtaͤtiſche Weiſe bezeuget hat, dergleichen un-
ter Menſchen keine gleiche noch aͤhnliche je er-
hoͤret worden.

X.

Sie werden damit ein Moͤrder,10)
Schluß-
folge.

der nach gerechtem Ausſpruch GOttes,
1 Moſ. 9, 6. des Todes wuͤrdig iſt.
Des
Selbſtmordes, den ſie an Jhrem Leib und See-
le begehen, habe ich Sie in den bisherigen Con-
ſectariis
beſchuldiget, und es Jhnen auch erwie-
ſen. Jch kann und muß Sie aber auch noch
einer andern Mordthat wegen gerichtlich belan-
gen: Denn Sie verderben dasjenige, worein
GOtt ſelber entweder die erſten lineamenta ei-
nes Menſchen bereits wunderbarlich formiret,
oder doch eine ſolche Wunderkraft hineingelegt,

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0147" n="127"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betrachtung der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
deutlicher erme&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen. Jch frage Sie<lb/>
aber: Ob &#x017F;ie denn vernu&#x0364;nftig darin handeln wu&#x0364;r-<lb/>
den, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich eine &#x017F;o unvermeidliche Noth,<lb/>
und die gleichwol jedesmal ihre Schulden und<lb/>
Straffen ha&#x0364;uffen wu&#x0364;rde, mit Wi&#x017F;&#x017F;en und Wil-<lb/>
len auf den Hals laden, &#x017F;ich zum Sclaven der<lb/>
Schande machen, und eine &#x017F;o er&#x017F;chreckliche Ver-<lb/>
antwortung auf &#x017F;ich nehmen wolten! Ach neh-<lb/>
men &#x017F;ie es, um ihres Lebens willen, doch zu Her-<lb/>
tzen! Die&#x017F;er Art Su&#x0364;nden zu treiben, i&#x017F;t &#x017F;ehr<lb/>
leicht: aber &#x017F;ie und alle ihre Folgen zu verant-<lb/>
worten, das i&#x017F;t wahrlich &#x017F;chwer, vor einem<lb/>
&#x017F;olchen Richter, der &#x017F;ich ausdru&#x0364;cklich vor jeder-<lb/>
mann ein verzehrend Feuer nennet, und &#x017F;einen<lb/>
&#x017F;chrecklichen Zorn (Nah. 1, 2. 3. 4. 5. 6. 2 Mo&#x017F;.<lb/>
20, 5. 5 Mo&#x017F;. 4, 24. Ebr. 10, 31.) auf eine<lb/>
maje&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;che Wei&#x017F;e bezeuget hat, dergleichen un-<lb/>
ter Men&#x017F;chen keine gleiche noch a&#x0364;hnliche je er-<lb/>
ho&#x0364;ret worden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">X.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Sie werden damit ein Mo&#x0364;rder,</hi><note place="right">10)<lb/>
Schluß-<lb/>
folge.</note><lb/><hi rendition="#fr">der nach gerechtem Aus&#x017F;pruch GOttes,<lb/>
1 Mo&#x017F;. 9, 6. des Todes wu&#x0364;rdig i&#x017F;t.</hi> Des<lb/>
Selb&#x017F;tmordes, den &#x017F;ie an Jhrem Leib und See-<lb/>
le begehen, habe ich Sie in den bisherigen <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
&#x017F;ectariis</hi> be&#x017F;chuldiget, und es Jhnen auch erwie-<lb/>
&#x017F;en. Jch kann und muß Sie aber auch noch<lb/>
einer andern Mordthat wegen gerichtlich belan-<lb/>
gen: Denn Sie verderben dasjenige, worein<lb/>
GOtt &#x017F;elber entweder die er&#x017F;ten <hi rendition="#aq">lineamenta</hi> ei-<lb/>
nes Men&#x017F;chen bereits wunderbarlich formiret,<lb/>
oder doch eine &#x017F;olche Wunderkraft hineingelegt,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0147] Betrachtung der Unreinigkeit. deutlicher ermeſſen koͤnnen. Jch frage Sie aber: Ob ſie denn vernuͤnftig darin handeln wuͤr- den, wenn ſie ſich eine ſo unvermeidliche Noth, und die gleichwol jedesmal ihre Schulden und Straffen haͤuffen wuͤrde, mit Wiſſen und Wil- len auf den Hals laden, ſich zum Sclaven der Schande machen, und eine ſo erſchreckliche Ver- antwortung auf ſich nehmen wolten! Ach neh- men ſie es, um ihres Lebens willen, doch zu Her- tzen! Dieſer Art Suͤnden zu treiben, iſt ſehr leicht: aber ſie und alle ihre Folgen zu verant- worten, das iſt wahrlich ſchwer, vor einem ſolchen Richter, der ſich ausdruͤcklich vor jeder- mann ein verzehrend Feuer nennet, und ſeinen ſchrecklichen Zorn (Nah. 1, 2. 3. 4. 5. 6. 2 Moſ. 20, 5. 5 Moſ. 4, 24. Ebr. 10, 31.) auf eine majeſtaͤtiſche Weiſe bezeuget hat, dergleichen un- ter Menſchen keine gleiche noch aͤhnliche je er- hoͤret worden. X. Sie werden damit ein Moͤrder, der nach gerechtem Ausſpruch GOttes, 1 Moſ. 9, 6. des Todes wuͤrdig iſt. Des Selbſtmordes, den ſie an Jhrem Leib und See- le begehen, habe ich Sie in den bisherigen Con- ſectariis beſchuldiget, und es Jhnen auch erwie- ſen. Jch kann und muß Sie aber auch noch einer andern Mordthat wegen gerichtlich belan- gen: Denn Sie verderben dasjenige, worein GOtt ſelber entweder die erſten lineamenta ei- nes Menſchen bereits wunderbarlich formiret, oder doch eine ſolche Wunderkraft hineingelegt, die 10) Schluß- folge.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/147
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/147>, abgerufen am 24.11.2024.