Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Betrachtung der Unreinigkeit. brennende Hitze noch die Vorboten sind. DieBlattern und Geschwüre fliessen hie und da zu- sammen, und haben bald eine speckförmige, bald eine Brey- oder auch honigähnliche Ma- terie in sich, die oft einer Haselnuß groß wach- sen, und in eine eigene Haut gleichsam einge- hüllet sind. Es entstehen solche Geschwüre am meisten an den der Scham wegen bedeckten Or- ten; am Gaumen, in der Nase, in den Drüsen, unter den Achseln und Kinnbacken; und ihr Ge- stanck ist sehr eckelhaft, wie eine schimmelichte Fäulung, wenn sie an trocknen oder blutlosen Orten sind. Finden sie sich an Theilen, da viel Blutes darzu kommen kann, zum Exempel am glande des Gliedes: so geht die Fäulniß hurti- ger fort, und sie stossen den entsetzlichsten Ge- stanck von sich, so gar, daß auch die Bestien ei- nen solchen Menschen fliehen und meiden; wie denn ihr Athem überaus giftig ist, und bald an- stecket. Der Umkreis aber solcher Geschwüre ist gantz hart, und zerspringt zuweilen in etliche Ritzen, daraus ander wild Fleisch hervor wächst, mit erschrecklichem Jucken und alles entzünden- der Hitze. Jhr Urin ist ohne Farbe, aber doch trübe und schleimig, darin sich eine garstige Un- reinigkeit zu Boden setzt. Oftmals schlagen auch die haemorrhoides verrucosae dazu, welche Fisteln verursachen, die unausgesetzt fliessen und schwären. Und wenn der Scorbut mit dazu schlägt, ist die Cur vollends nur aufs Gerathe wohl zu versuchen, weil derselbige etliche Artzeneyen er- fordert, die just das Gegentheil vom vorigen wir- K 4
Betrachtung der Unreinigkeit. brennende Hitze noch die Vorboten ſind. DieBlattern und Geſchwuͤre flieſſen hie und da zu- ſammen, und haben bald eine ſpeckfoͤrmige, bald eine Brey- oder auch honigaͤhnliche Ma- terie in ſich, die oft einer Haſelnuß groß wach- ſen, und in eine eigene Haut gleichſam einge- huͤllet ſind. Es entſtehen ſolche Geſchwuͤre am meiſten an den der Scham wegen bedeckten Or- ten; am Gaumen, in der Naſe, in den Druͤſen, unter den Achſeln und Kinnbacken; und ihr Ge- ſtanck iſt ſehr eckelhaft, wie eine ſchimmelichte Faͤulung, wenn ſie an trocknen oder blutloſen Orten ſind. Finden ſie ſich an Theilen, da viel Blutes darzu kommen kann, zum Exempel am glande des Gliedes: ſo geht die Faͤulniß hurti- ger fort, und ſie ſtoſſen den entſetzlichſten Ge- ſtanck von ſich, ſo gar, daß auch die Beſtien ei- nen ſolchen Menſchen fliehen und meiden; wie denn ihr Athem uͤberaus giftig iſt, und bald an- ſtecket. Der Umkreis aber ſolcher Geſchwuͤre iſt gantz hart, und zerſpringt zuweilen in etliche Ritzen, daraus ander wild Fleiſch hervor waͤchſt, mit erſchrecklichem Jucken und alles entzuͤnden- der Hitze. Jhr Urin iſt ohne Farbe, aber doch truͤbe und ſchleimig, darin ſich eine garſtige Un- reinigkeit zu Boden ſetzt. Oftmals ſchlagen auch die hæmorrhoides verrucoſæ dazu, welche Fiſteln verurſachen, die unausgeſetzt flieſſen und ſchwaͤren. Und wenn der Scorbut mit dazu ſchlaͤgt, iſt die Cur vollends nur aufs Gerathe wohl zu verſuchen, weil derſelbige etliche Artzeneyen er- fordert, die juſt das Gegentheil vom vorigen wir- K 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0171" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betrachtung der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/> brennende Hitze noch die Vorboten ſind. Die<lb/> Blattern und Geſchwuͤre flieſſen hie und da zu-<lb/> ſammen, und haben bald eine ſpeckfoͤrmige,<lb/> bald eine Brey- oder auch honigaͤhnliche Ma-<lb/> terie in ſich, die oft einer Haſelnuß groß wach-<lb/> ſen, und in eine eigene Haut gleichſam einge-<lb/> huͤllet ſind. Es entſtehen ſolche Geſchwuͤre am<lb/> meiſten an den der Scham wegen bedeckten Or-<lb/> ten; am Gaumen, in der Naſe, in den Druͤſen,<lb/> unter den Achſeln und Kinnbacken; und ihr Ge-<lb/> ſtanck iſt ſehr eckelhaft, wie eine ſchimmelichte<lb/> Faͤulung, wenn ſie an trocknen oder blutloſen<lb/> Orten ſind. Finden ſie ſich an Theilen, da viel<lb/> Blutes darzu kommen kann, zum Exempel am<lb/><hi rendition="#aq">glande</hi> des Gliedes: ſo geht die Faͤulniß hurti-<lb/> ger fort, und ſie ſtoſſen den entſetzlichſten Ge-<lb/> ſtanck von ſich, ſo gar, daß auch die Beſtien ei-<lb/> nen ſolchen Menſchen fliehen und meiden; wie<lb/> denn ihr Athem uͤberaus giftig iſt, und bald an-<lb/> ſtecket. Der Umkreis aber ſolcher Geſchwuͤre<lb/> iſt gantz hart, und zerſpringt zuweilen in etliche<lb/> Ritzen, daraus ander wild Fleiſch hervor waͤchſt,<lb/> mit erſchrecklichem Jucken und alles entzuͤnden-<lb/> der Hitze. Jhr Urin iſt ohne Farbe, aber doch<lb/> truͤbe und ſchleimig, darin ſich eine garſtige Un-<lb/> reinigkeit zu Boden ſetzt. Oftmals ſchlagen<lb/> auch die <hi rendition="#aq">hæmorrhoides verrucoſæ</hi> dazu, welche<lb/> Fiſteln verurſachen, die unausgeſetzt flieſſen und<lb/> ſchwaͤren. Und wenn der <hi rendition="#aq">Scorbut</hi> mit dazu<lb/> ſchlaͤgt, iſt die Cur vollends nur aufs Gerathe wohl<lb/> zu verſuchen, weil derſelbige etliche Artzeneyen er-<lb/> fordert, die juſt das Gegentheil vom vorigen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch">wir-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0171]
Betrachtung der Unreinigkeit.
brennende Hitze noch die Vorboten ſind. Die
Blattern und Geſchwuͤre flieſſen hie und da zu-
ſammen, und haben bald eine ſpeckfoͤrmige,
bald eine Brey- oder auch honigaͤhnliche Ma-
terie in ſich, die oft einer Haſelnuß groß wach-
ſen, und in eine eigene Haut gleichſam einge-
huͤllet ſind. Es entſtehen ſolche Geſchwuͤre am
meiſten an den der Scham wegen bedeckten Or-
ten; am Gaumen, in der Naſe, in den Druͤſen,
unter den Achſeln und Kinnbacken; und ihr Ge-
ſtanck iſt ſehr eckelhaft, wie eine ſchimmelichte
Faͤulung, wenn ſie an trocknen oder blutloſen
Orten ſind. Finden ſie ſich an Theilen, da viel
Blutes darzu kommen kann, zum Exempel am
glande des Gliedes: ſo geht die Faͤulniß hurti-
ger fort, und ſie ſtoſſen den entſetzlichſten Ge-
ſtanck von ſich, ſo gar, daß auch die Beſtien ei-
nen ſolchen Menſchen fliehen und meiden; wie
denn ihr Athem uͤberaus giftig iſt, und bald an-
ſtecket. Der Umkreis aber ſolcher Geſchwuͤre
iſt gantz hart, und zerſpringt zuweilen in etliche
Ritzen, daraus ander wild Fleiſch hervor waͤchſt,
mit erſchrecklichem Jucken und alles entzuͤnden-
der Hitze. Jhr Urin iſt ohne Farbe, aber doch
truͤbe und ſchleimig, darin ſich eine garſtige Un-
reinigkeit zu Boden ſetzt. Oftmals ſchlagen
auch die hæmorrhoides verrucoſæ dazu, welche
Fiſteln verurſachen, die unausgeſetzt flieſſen und
ſchwaͤren. Und wenn der Scorbut mit dazu
ſchlaͤgt, iſt die Cur vollends nur aufs Gerathe wohl
zu verſuchen, weil derſelbige etliche Artzeneyen er-
fordert, die juſt das Gegentheil vom vorigen
wir-
K 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |