Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
wircken. Jst aber ohnedem ein Schade an der
Brust und Lunge: so ist es mit einem solchen
Patienten schechterdings geschehen; gleichwie
auch wenn die Gebeine bereits zu tief angefres-
sen und vermodert sind.

Und so muß denn der elende Mensch, wenn
man ihm nicht zu rechter Zeit und in richtiger
Methode zu Hülfe eilet, endlich ausdorren oder
contract werden, und wird mit den entsetzlichsten
Schmertzen und Gestanck, wo ihn nicht die Er-
barmung GOttes mächtiglich herausreisset, der
ewigen Pein überliefert. Was bey solchen
Umständen in seinem Verstand, Gedächtniß,
Gewissen, Willen und Affecten vorgehen mag,
können Sie sich leicht vorstellen. Nun will nur
noch mit wenigem zeigen, was er sich für Curen
müsse gefallen lassen.

[g]) Was das äusserliche betrift: so
müssen die Beine, so bereits angefressen
sind, wo sie nicht marckig sind, oder vie-
le Fasern und Blutgefässe um sich haben,
und man mit der Hand dazu kommen
kann, öfters geschabet oder geraspelt
werden: sonst aber werden sie ge-
brennet, weil
dis der Fäulniß und dem Ver-
modern leichter wehret. Wenn die Haare be-
reits vom Kopfe alle ausgehen, und man siehet
auf der Haut Knoten, (ob sie gleich noch nicht
durchlöchert ist) so ists mehrentheils gethan.
Doch um alles zu versuchen, muß die Haut
creutzweise durchschnitten, und von einander ge-
zogen werden, damit man mit der Artzney äus-
serlich ankommen könne. Und dabey sieht man

öf-

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
wircken. Jſt aber ohnedem ein Schade an der
Bruſt und Lunge: ſo iſt es mit einem ſolchen
Patienten ſchechterdings geſchehen; gleichwie
auch wenn die Gebeine bereits zu tief angefreſ-
ſen und vermodert ſind.

Und ſo muß denn der elende Menſch, wenn
man ihm nicht zu rechter Zeit und in richtiger
Methode zu Huͤlfe eilet, endlich ausdorren oder
contract werden, und wird mit den entſetzlichſten
Schmertzen und Geſtanck, wo ihn nicht die Er-
barmung GOttes maͤchtiglich herausreiſſet, der
ewigen Pein uͤberliefert. Was bey ſolchen
Umſtaͤnden in ſeinem Verſtand, Gedaͤchtniß,
Gewiſſen, Willen und Affecten vorgehen mag,
koͤnnen Sie ſich leicht vorſtellen. Nun will nur
noch mit wenigem zeigen, was er ſich fuͤr Curen
muͤſſe gefallen laſſen.

[γ]) Was das aͤuſſerliche betrift: ſo
muͤſſen die Beine, ſo bereits angefreſſen
ſind, wo ſie nicht marckig ſind, oder vie-
le Faſern und Blutgefaͤſſe um ſich haben,
und man mit der Hand dazu kommen
kann, oͤfters geſchabet oder geraſpelt
werden: ſonſt aber werden ſie ge-
brennet, weil
dis der Faͤulniß und dem Ver-
modern leichter wehret. Wenn die Haare be-
reits vom Kopfe alle ausgehen, und man ſiehet
auf der Haut Knoten, (ob ſie gleich noch nicht
durchloͤchert iſt) ſo iſts mehrentheils gethan.
Doch um alles zu verſuchen, muß die Haut
creutzweiſe durchſchnitten, und von einander ge-
zogen werden, damit man mit der Artzney aͤuſ-
ſerlich ankommen koͤnne. Und dabey ſieht man

oͤf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0172" n="152"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Anatomi&#x017F;ch-Medicini&#x017F;che</hi></fw><lb/>
wircken. J&#x017F;t aber ohnedem ein Schade an der<lb/>
Bru&#x017F;t und Lunge: &#x017F;o i&#x017F;t es mit einem &#x017F;olchen<lb/>
Patienten &#x017F;chechterdings ge&#x017F;chehen; gleichwie<lb/>
auch wenn die Gebeine bereits zu tief angefre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und vermodert &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Und &#x017F;o muß denn der elende Men&#x017F;ch, wenn<lb/>
man ihm nicht zu rechter Zeit und in richtiger<lb/>
Methode zu Hu&#x0364;lfe eilet, endlich ausdorren oder<lb/>
contract werden, und wird mit den ent&#x017F;etzlich&#x017F;ten<lb/>
Schmertzen und Ge&#x017F;tanck, wo ihn nicht die Er-<lb/>
barmung GOttes ma&#x0364;chtiglich herausrei&#x017F;&#x017F;et, der<lb/>
ewigen Pein u&#x0364;berliefert. Was bey &#x017F;olchen<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nden in &#x017F;einem Ver&#x017F;tand, Geda&#x0364;chtniß,<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;en, Willen und Affecten vorgehen mag,<lb/>
ko&#x0364;nnen Sie &#x017F;ich leicht vor&#x017F;tellen. Nun will nur<lb/>
noch mit wenigem zeigen, was er &#x017F;ich fu&#x0364;r Curen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gefallen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><supplied>&#x03B3;</supplied>) <hi rendition="#fr">Was das a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche betrift: &#x017F;o<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Beine, &#x017F;o bereits angefre&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ind, wo &#x017F;ie nicht marckig &#x017F;ind, oder vie-<lb/>
le Fa&#x017F;ern und Blutgefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e um &#x017F;ich haben,<lb/>
und man mit der Hand dazu kommen<lb/>
kann, o&#x0364;fters ge&#x017F;chabet oder gera&#x017F;pelt<lb/>
werden: &#x017F;on&#x017F;t aber werden &#x017F;ie ge-<lb/>
brennet, weil</hi> dis der Fa&#x0364;ulniß und dem Ver-<lb/>
modern leichter wehret. Wenn die Haare be-<lb/>
reits vom Kopfe alle ausgehen, und man &#x017F;iehet<lb/>
auf der Haut Knoten, (ob &#x017F;ie gleich noch nicht<lb/>
durchlo&#x0364;chert i&#x017F;t) &#x017F;o i&#x017F;ts mehrentheils gethan.<lb/>
Doch um alles zu ver&#x017F;uchen, muß die Haut<lb/>
creutzwei&#x017F;e durch&#x017F;chnitten, und von einander ge-<lb/>
zogen werden, damit man mit der Artzney a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erlich ankommen ko&#x0364;nne. Und dabey &#x017F;ieht man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">o&#x0364;f-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0172] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche wircken. Jſt aber ohnedem ein Schade an der Bruſt und Lunge: ſo iſt es mit einem ſolchen Patienten ſchechterdings geſchehen; gleichwie auch wenn die Gebeine bereits zu tief angefreſ- ſen und vermodert ſind. Und ſo muß denn der elende Menſch, wenn man ihm nicht zu rechter Zeit und in richtiger Methode zu Huͤlfe eilet, endlich ausdorren oder contract werden, und wird mit den entſetzlichſten Schmertzen und Geſtanck, wo ihn nicht die Er- barmung GOttes maͤchtiglich herausreiſſet, der ewigen Pein uͤberliefert. Was bey ſolchen Umſtaͤnden in ſeinem Verſtand, Gedaͤchtniß, Gewiſſen, Willen und Affecten vorgehen mag, koͤnnen Sie ſich leicht vorſtellen. Nun will nur noch mit wenigem zeigen, was er ſich fuͤr Curen muͤſſe gefallen laſſen. γ) Was das aͤuſſerliche betrift: ſo muͤſſen die Beine, ſo bereits angefreſſen ſind, wo ſie nicht marckig ſind, oder vie- le Faſern und Blutgefaͤſſe um ſich haben, und man mit der Hand dazu kommen kann, oͤfters geſchabet oder geraſpelt werden: ſonſt aber werden ſie ge- brennet, weil dis der Faͤulniß und dem Ver- modern leichter wehret. Wenn die Haare be- reits vom Kopfe alle ausgehen, und man ſiehet auf der Haut Knoten, (ob ſie gleich noch nicht durchloͤchert iſt) ſo iſts mehrentheils gethan. Doch um alles zu verſuchen, muß die Haut creutzweiſe durchſchnitten, und von einander ge- zogen werden, damit man mit der Artzney aͤuſ- ſerlich ankommen koͤnne. Und dabey ſieht man oͤf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/172
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/172>, abgerufen am 21.11.2024.