wircken. Jst aber ohnedem ein Schade an der Brust und Lunge: so ist es mit einem solchen Patienten schechterdings geschehen; gleichwie auch wenn die Gebeine bereits zu tief angefres- sen und vermodert sind.
Und so muß denn der elende Mensch, wenn man ihm nicht zu rechter Zeit und in richtiger Methode zu Hülfe eilet, endlich ausdorren oder contract werden, und wird mit den entsetzlichsten Schmertzen und Gestanck, wo ihn nicht die Er- barmung GOttes mächtiglich herausreisset, der ewigen Pein überliefert. Was bey solchen Umständen in seinem Verstand, Gedächtniß, Gewissen, Willen und Affecten vorgehen mag, können Sie sich leicht vorstellen. Nun will nur noch mit wenigem zeigen, was er sich für Curen müsse gefallen lassen.
[g]) Was das äusserliche betrift: so müssen die Beine, so bereits angefressen sind, wo sie nicht marckig sind, oder vie- le Fasern und Blutgefässe um sich haben, und man mit der Hand dazu kommen kann, öfters geschabet oder geraspelt werden: sonst aber werden sie ge- brennet, weil dis der Fäulniß und dem Ver- modern leichter wehret. Wenn die Haare be- reits vom Kopfe alle ausgehen, und man siehet auf der Haut Knoten, (ob sie gleich noch nicht durchlöchert ist) so ists mehrentheils gethan. Doch um alles zu versuchen, muß die Haut creutzweise durchschnitten, und von einander ge- zogen werden, damit man mit der Artzney äus- serlich ankommen könne. Und dabey sieht man
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
wircken. Jſt aber ohnedem ein Schade an der Bruſt und Lunge: ſo iſt es mit einem ſolchen Patienten ſchechterdings geſchehen; gleichwie auch wenn die Gebeine bereits zu tief angefreſ- ſen und vermodert ſind.
Und ſo muß denn der elende Menſch, wenn man ihm nicht zu rechter Zeit und in richtiger Methode zu Huͤlfe eilet, endlich ausdorren oder contract werden, und wird mit den entſetzlichſten Schmertzen und Geſtanck, wo ihn nicht die Er- barmung GOttes maͤchtiglich herausreiſſet, der ewigen Pein uͤberliefert. Was bey ſolchen Umſtaͤnden in ſeinem Verſtand, Gedaͤchtniß, Gewiſſen, Willen und Affecten vorgehen mag, koͤnnen Sie ſich leicht vorſtellen. Nun will nur noch mit wenigem zeigen, was er ſich fuͤr Curen muͤſſe gefallen laſſen.
[γ]) Was das aͤuſſerliche betrift: ſo muͤſſen die Beine, ſo bereits angefreſſen ſind, wo ſie nicht marckig ſind, oder vie- le Faſern und Blutgefaͤſſe um ſich haben, und man mit der Hand dazu kommen kann, oͤfters geſchabet oder geraſpelt werden: ſonſt aber werden ſie ge- brennet, weil dis der Faͤulniß und dem Ver- modern leichter wehret. Wenn die Haare be- reits vom Kopfe alle ausgehen, und man ſiehet auf der Haut Knoten, (ob ſie gleich noch nicht durchloͤchert iſt) ſo iſts mehrentheils gethan. Doch um alles zu verſuchen, muß die Haut creutzweiſe durchſchnitten, und von einander ge- zogen werden, damit man mit der Artzney aͤuſ- ſerlich ankommen koͤnne. Und dabey ſieht man
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
wircken. Jſt aber ohnedem ein Schade an der
Bruſt und Lunge: ſo iſt es mit einem ſolchen
Patienten ſchechterdings geſchehen; gleichwie
auch wenn die Gebeine bereits zu tief angefreſ-
ſen und vermodert ſind.
Und ſo muß denn der elende Menſch, wenn
man ihm nicht zu rechter Zeit und in richtiger
Methode zu Huͤlfe eilet, endlich ausdorren oder
contract werden, und wird mit den entſetzlichſten
Schmertzen und Geſtanck, wo ihn nicht die Er-
barmung GOttes maͤchtiglich herausreiſſet, der
ewigen Pein uͤberliefert. Was bey ſolchen
Umſtaͤnden in ſeinem Verſtand, Gedaͤchtniß,
Gewiſſen, Willen und Affecten vorgehen mag,
koͤnnen Sie ſich leicht vorſtellen. Nun will nur
noch mit wenigem zeigen, was er ſich fuͤr Curen
muͤſſe gefallen laſſen.
γ) Was das aͤuſſerliche betrift: ſo
muͤſſen die Beine, ſo bereits angefreſſen
ſind, wo ſie nicht marckig ſind, oder vie-
le Faſern und Blutgefaͤſſe um ſich haben,
und man mit der Hand dazu kommen
kann, oͤfters geſchabet oder geraſpelt
werden: ſonſt aber werden ſie ge-
brennet, weil dis der Faͤulniß und dem Ver-
modern leichter wehret. Wenn die Haare be-
reits vom Kopfe alle ausgehen, und man ſiehet
auf der Haut Knoten, (ob ſie gleich noch nicht
durchloͤchert iſt) ſo iſts mehrentheils gethan.
Doch um alles zu verſuchen, muß die Haut
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/172>, abgerufen am 21.11.2024.
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