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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
befraget, und das ihm keine Antwort geben
wolte und müste? Ja bey der Herrlichkeit des
Allmächtigen! Sie müssen sie beantworten, um
so vielmehr, weils ihr Leben betrift. Halten
Sie sich denn ietzt zu jung dazu, oder zu frisch und
gesund, oder zu gut und vornehm: wolan! so schi-
cken Sie sich drauf, daß Sie es alsdenn thun kön-
nen, wenns Jhnen am aller ungelegensten, oder
unverhoftesten, oder schweresten fallen wird, und
wenn Sie vor die Pforten der Ewigkeiten ge-
stellet werden. Jch frage Sie anjetzo, mein
Freund, nur für mich, und in meinem eignen
Namen: (denn GOtt wird seinen Proceß schon
selber führen, wenn seine Zeit komt,) warum
thun Sie doch ein solches? Warum? Da man sonst
vernünftiger Weise die Art einer That, (wie fer-
ne sie nemlich gut oder nicht gut, zu entschuldigen
oder zu beschuldigen, vernünftig oder unver-
nünftig zu achten sey,) aus dem daraus
gehoften Vergnügen oder Nutzen zu schätzen
pfleget: so bitte ich Sie, durch die Liebe, damit
Sie mir verbunden sind, erzehlen Sie mir doch
ihre bona voluptatis. Sagen Sie mir doch
die Vortheile und den Nutzen dieser schnöden
Dienstbarkeit! Was hat Jhr Leib, was
Jhre Sinnen, was Jhr Verstand, Jhr
Wille, Jhr Gewissen gutes und schönes
daher zu geniessen?
Meinen Sie, die Lust?
"Gleichwie diejenigen, die etwas ins Wasser
"schreiben wollen: so sind auch diejenigen, die der
"Wohllust froh werden wollen. So bald die
"That selber vorbey, ist auch die Empfindung

"der

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
befraget, und das ihm keine Antwort geben
wolte und muͤſte? Ja bey der Herrlichkeit des
Allmaͤchtigen! Sie muͤſſen ſie beantworten, um
ſo vielmehr, weils ihr Leben betrift. Halten
Sie ſich denn ietzt zu jung dazu, oder zu friſch und
geſund, oder zu gut und vornehm: wolan! ſo ſchi-
cken Sie ſich drauf, daß Sie es alsdenn thun koͤn-
nen, wenns Jhnen am aller ungelegenſten, oder
unverhofteſten, oder ſchwereſten fallen wird, und
wenn Sie vor die Pforten der Ewigkeiten ge-
ſtellet werden. Jch frage Sie anjetzo, mein
Freund, nur fuͤr mich, und in meinem eignen
Namen: (denn GOtt wird ſeinen Proceß ſchon
ſelber fuͤhren, wenn ſeine Zeit komt,) warum
thun Sie doch ein ſolches? Warum? Da man ſonſt
vernuͤnftiger Weiſe die Art einer That, (wie fer-
ne ſie nemlich gut oder nicht gut, zu entſchuldigen
oder zu beſchuldigen, vernuͤnftig oder unver-
nuͤnftig zu achten ſey,) aus dem daraus
gehoften Vergnuͤgen oder Nutzen zu ſchaͤtzen
pfleget: ſo bitte ich Sie, durch die Liebe, damit
Sie mir verbunden ſind, erzehlen Sie mir doch
ihre bona voluptatis. Sagen Sie mir doch
die Vortheile und den Nutzen dieſer ſchnoͤden
Dienſtbarkeit! Was hat Jhr Leib, was
Jhre Sinnen, was Jhr Verſtand, Jhr
Wille, Jhr Gewiſſen gutes und ſchoͤnes
daher zu genieſſen?
Meinen Sie, die Luſt?
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[160/0180] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche befraget, und das ihm keine Antwort geben wolte und muͤſte? Ja bey der Herrlichkeit des Allmaͤchtigen! Sie muͤſſen ſie beantworten, um ſo vielmehr, weils ihr Leben betrift. Halten Sie ſich denn ietzt zu jung dazu, oder zu friſch und geſund, oder zu gut und vornehm: wolan! ſo ſchi- cken Sie ſich drauf, daß Sie es alsdenn thun koͤn- nen, wenns Jhnen am aller ungelegenſten, oder unverhofteſten, oder ſchwereſten fallen wird, und wenn Sie vor die Pforten der Ewigkeiten ge- ſtellet werden. Jch frage Sie anjetzo, mein Freund, nur fuͤr mich, und in meinem eignen Namen: (denn GOtt wird ſeinen Proceß ſchon ſelber fuͤhren, wenn ſeine Zeit komt,) warum thun Sie doch ein ſolches? Warum? Da man ſonſt vernuͤnftiger Weiſe die Art einer That, (wie fer- ne ſie nemlich gut oder nicht gut, zu entſchuldigen oder zu beſchuldigen, vernuͤnftig oder unver- nuͤnftig zu achten ſey,) aus dem daraus gehoften Vergnuͤgen oder Nutzen zu ſchaͤtzen pfleget: ſo bitte ich Sie, durch die Liebe, damit Sie mir verbunden ſind, erzehlen Sie mir doch ihre bona voluptatis. Sagen Sie mir doch die Vortheile und den Nutzen dieſer ſchnoͤden Dienſtbarkeit! Was hat Jhr Leib, was Jhre Sinnen, was Jhr Verſtand, Jhr Wille, Jhr Gewiſſen gutes und ſchoͤnes daher zu genieſſen? Meinen Sie, die Luſt? „Gleichwie diejenigen, die etwas ins Waſſer „ſchreiben wollen: ſo ſind auch diejenigen, die der „Wohlluſt froh werden wollen. So bald die „That ſelber vorbey, iſt auch die Empfindung „der

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/180>, abgerufen am 21.11.2024.