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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
"der Lust vorüber. Es bleibt auch nicht das
"mindeste davon übrig, und etwa zurück und
"verborgen. Nein! die sich damit gekitzelt
"haben, behalten auch nicht einmal eine
"Spur davon für sich aufs künftige. Spricht
Gregor. Nyssenus in fin. hom. 4. in Eccl.
Simplicius ad cap. 56. Epict.
aber saget: die
"Lust des Fleisches ist der Seele über die Mas-
"sen schädlich. Eine jede Art derselben zerreis-
"set und durchwühlet das Gemüth wie mit Nä-
"geln; und darum hat sie GOtt auch so gar
"ungemein kurtz werden lassen. Sie wehret
"durchaus nur so lang, als |lang sie empfunden
"wird; (folglich als die That selber währet:
Denn nach derselben ist nicht ein Schatten da-
von übrig, geschweige eine deutliche und vergnü-
gende Erinnerung) "Jst nun die Empfindung
"vorbey, so ists gerade, als wäre sie nicht da ge-
"wesen. Dagegen aber folgt ein entsetzlich hef-
"tiges Grämen an deren Stelle, welches viel
"dauerhafter ist, und (ach! wie vielmahl!) län-
"ger währet." Und Chrysost. hom. 22. ad
"1. Cor. "die Lust des fleischlichen Kitzels ist
"traun sehr kurtz: aber der daraus entspringen-
"de Gram | und Schmertz hält sehr lange an.
"Denn der Ankläger folget früh und spat, Tag
"und Nacht, in der Einsamkeit und in der Stadt
"allenthalten auf dem Fusse nach, zeiget das
"gezükte Schwert dar, und die darauf folgende
"unerträgliche Pein, und frißt ihm durch stete
"Furcht und Angst Hertz und Leben ab. Ha-
ben Sie denn das nicht erfahren? ach! ich darf

ja
I. Th. Betr. der Unreinigk. L

Betrachtung der Unreinigkeit.
„der Luſt voruͤber. Es bleibt auch nicht das
„mindeſte davon uͤbrig, und etwa zuruͤck und
„verborgen. Nein! die ſich damit gekitzelt
„haben, behalten auch nicht einmal eine
„Spur davon fuͤr ſich aufs kuͤnftige. Spricht
Gregor. Nyſſenus in fin. hom. 4. in Eccl.
Simplicius ad cap. 56. Epict.
aber ſaget: die
„Luſt des Fleiſches iſt der Seele uͤber die Maſ-
„ſen ſchaͤdlich. Eine jede Art derſelben zerreiſ-
„ſet und durchwuͤhlet das Gemuͤth wie mit Naͤ-
„geln; und darum hat ſie GOtt auch ſo gar
„ungemein kurtz werden laſſen. Sie wehret
„durchaus nur ſo lang, als |lang ſie empfunden
„wird; (folglich als die That ſelber waͤhret:
Denn nach derſelben iſt nicht ein Schatten da-
von uͤbrig, geſchweige eine deutliche und vergnuͤ-
gende Erinnerung) „Jſt nun die Empfindung
„vorbey, ſo iſts gerade, als waͤre ſie nicht da ge-
„weſen. Dagegen aber folgt ein entſetzlich hef-
„tiges Graͤmen an deren Stelle, welches viel
„dauerhafter iſt, und (ach! wie vielmahl!) laͤn-
„ger waͤhret.‟ Und Chryſoſt. hom. 22. ad
„1. Cor. „die Luſt des fleiſchlichen Kitzels iſt
„traun ſehr kurtz: aber der daraus entſpringen-
„de Gram | und Schmertz haͤlt ſehr lange an.
„Denn der Anklaͤger folget fruͤh und ſpat, Tag
„und Nacht, in der Einſamkeit und in der Stadt
„allenthalten auf dem Fuſſe nach, zeiget das
„gezuͤkte Schwert dar, und die darauf folgende
„unertraͤgliche Pein, und frißt ihm durch ſtete
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ben Sie denn das nicht erfahren? ach! ich darf

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[161/0181] Betrachtung der Unreinigkeit. „der Luſt voruͤber. Es bleibt auch nicht das „mindeſte davon uͤbrig, und etwa zuruͤck und „verborgen. Nein! die ſich damit gekitzelt „haben, behalten auch nicht einmal eine „Spur davon fuͤr ſich aufs kuͤnftige. Spricht Gregor. Nyſſenus in fin. hom. 4. in Eccl. Simplicius ad cap. 56. Epict. aber ſaget: die „Luſt des Fleiſches iſt der Seele uͤber die Maſ- „ſen ſchaͤdlich. Eine jede Art derſelben zerreiſ- „ſet und durchwuͤhlet das Gemuͤth wie mit Naͤ- „geln; und darum hat ſie GOtt auch ſo gar „ungemein kurtz werden laſſen. Sie wehret „durchaus nur ſo lang, als |lang ſie empfunden „wird; (folglich als die That ſelber waͤhret: Denn nach derſelben iſt nicht ein Schatten da- von uͤbrig, geſchweige eine deutliche und vergnuͤ- gende Erinnerung) „Jſt nun die Empfindung „vorbey, ſo iſts gerade, als waͤre ſie nicht da ge- „weſen. Dagegen aber folgt ein entſetzlich hef- „tiges Graͤmen an deren Stelle, welches viel „dauerhafter iſt, und (ach! wie vielmahl!) laͤn- „ger waͤhret.‟ Und Chryſoſt. hom. 22. ad „1. Cor. „die Luſt des fleiſchlichen Kitzels iſt „traun ſehr kurtz: aber der daraus entſpringen- „de Gram | und Schmertz haͤlt ſehr lange an. „Denn der Anklaͤger folget fruͤh und ſpat, Tag „und Nacht, in der Einſamkeit und in der Stadt „allenthalten auf dem Fuſſe nach, zeiget das „gezuͤkte Schwert dar, und die darauf folgende „unertraͤgliche Pein, und frißt ihm durch ſtete „Furcht und Angſt Hertz und Leben ab. Ha- ben Sie denn das nicht erfahren? ach! ich darf ja I. Th. Betr. der Unreinigk. L

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/181>, abgerufen am 24.11.2024.