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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
ja hierin nur auf Jhre eigene Empfindung und
Erfahrung provociren, und habe nicht nöthig,
es erst mit vielen Gründen, noch mit Zeugnis-
sen anderer darzuthun. Jch führe aber doch
die Attestata anderer mit allem Bedacht gegen
Sie an: damit Sie sehen mögen, wie viele
Stimmen unter Heiden und Christen bereits
wieder sie votiret haben, die zu Jhrer Verurthei-
lung concurriren werden und müssen. Jch weiß
sonst in Wahrheit nichts auszufinden, daß Sie
bis zu einem solchen Unternehmen vermögen
könte; wann es nicht die einige thierische Em-
pfindung einer Lust ist, die das Fleisch zugleich
kitzelt und verdirbet. Ob aber die so wichtig,
und derselben kurtze Empfindung so gar einneh-
mend seyn könne, daß Sie um ihrentwillen eine
solche Uebelthat, gegen den Allerhöchsten GOtt,
gegen Jhr eigen Leben, und gegen Jhre Selig-
keit zu begehen wagen dürften, urtheilen
Sie selber. Wenn ich nicht besorgete, daß
Sie mirs übel nehmen möchten: so wolte ichs
Jhnen weitläuftig darthun, und mit Zeugnissen
vieler Heidnischen Philosophen bestättigen, daß
es einem vernünftigen Menschen schlechterdings
schimpflich und unanständig sey, einer solchen
thierischen Empfindung nachzugehen, viel weni-
ger sich ihr zum Sclaven zu machen: indem
dis ja nicht einmal eine Eigenschaft des unver-
nünftigen Viehes ist. Allein, Sie werden das
ohne dem selbsten schon öfters überleget haben.

Sie werden zwar ohne Zweifel gedencken,
Sie hätten von den erzehlten Folgen der heim-

li-

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
ja hierin nur auf Jhre eigene Empfindung und
Erfahrung provociren, und habe nicht noͤthig,
es erſt mit vielen Gruͤnden, noch mit Zeugniſ-
ſen anderer darzuthun. Jch fuͤhre aber doch
die Atteſtata anderer mit allem Bedacht gegen
Sie an: damit Sie ſehen moͤgen, wie viele
Stimmen unter Heiden und Chriſten bereits
wieder ſie votiret haben, die zu Jhrer Verurthei-
lung concurriren werden und muͤſſen. Jch weiß
ſonſt in Wahrheit nichts auszufinden, daß Sie
bis zu einem ſolchen Unternehmen vermoͤgen
koͤnte; wann es nicht die einige thieriſche Em-
pfindung einer Luſt iſt, die das Fleiſch zugleich
kitzelt und verdirbet. Ob aber die ſo wichtig,
und derſelben kurtze Empfindung ſo gar einneh-
mend ſeyn koͤnne, daß Sie um ihrentwillen eine
ſolche Uebelthat, gegen den Allerhoͤchſten GOtt,
gegen Jhr eigen Leben, und gegen Jhre Selig-
keit zu begehen wagen duͤrften, urtheilen
Sie ſelber. Wenn ich nicht beſorgete, daß
Sie mirs uͤbel nehmen moͤchten: ſo wolte ichs
Jhnen weitlaͤuftig darthun, und mit Zeugniſſen
vieler Heidniſchen Philoſophen beſtaͤttigen, daß
es einem vernuͤnftigen Menſchen ſchlechterdings
ſchimpflich und unanſtaͤndig ſey, einer ſolchen
thieriſchen Empfindung nachzugehen, viel weni-
ger ſich ihr zum Sclaven zu machen: indem
dis ja nicht einmal eine Eigenſchaft des unver-
nuͤnftigen Viehes iſt. Allein, Sie werden das
ohne dem ſelbſten ſchon oͤfters uͤberleget haben.

Sie werden zwar ohne Zweifel gedencken,
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[162/0182] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche ja hierin nur auf Jhre eigene Empfindung und Erfahrung provociren, und habe nicht noͤthig, es erſt mit vielen Gruͤnden, noch mit Zeugniſ- ſen anderer darzuthun. Jch fuͤhre aber doch die Atteſtata anderer mit allem Bedacht gegen Sie an: damit Sie ſehen moͤgen, wie viele Stimmen unter Heiden und Chriſten bereits wieder ſie votiret haben, die zu Jhrer Verurthei- lung concurriren werden und muͤſſen. Jch weiß ſonſt in Wahrheit nichts auszufinden, daß Sie bis zu einem ſolchen Unternehmen vermoͤgen koͤnte; wann es nicht die einige thieriſche Em- pfindung einer Luſt iſt, die das Fleiſch zugleich kitzelt und verdirbet. Ob aber die ſo wichtig, und derſelben kurtze Empfindung ſo gar einneh- mend ſeyn koͤnne, daß Sie um ihrentwillen eine ſolche Uebelthat, gegen den Allerhoͤchſten GOtt, gegen Jhr eigen Leben, und gegen Jhre Selig- keit zu begehen wagen duͤrften, urtheilen Sie ſelber. Wenn ich nicht beſorgete, daß Sie mirs uͤbel nehmen moͤchten: ſo wolte ichs Jhnen weitlaͤuftig darthun, und mit Zeugniſſen vieler Heidniſchen Philoſophen beſtaͤttigen, daß es einem vernuͤnftigen Menſchen ſchlechterdings ſchimpflich und unanſtaͤndig ſey, einer ſolchen thieriſchen Empfindung nachzugehen, viel weni- ger ſich ihr zum Sclaven zu machen: indem dis ja nicht einmal eine Eigenſchaft des unver- nuͤnftigen Viehes iſt. Allein, Sie werden das ohne dem ſelbſten ſchon oͤfters uͤberleget haben. Sie werden zwar ohne Zweifel gedencken, Sie haͤtten von den erzehlten Folgen der heim- li-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/182>, abgerufen am 21.11.2024.