"dagegen voll Schmach, voll Gefahr, voll "Schmertzen, und voll kläglicher Umstände und "Zufälle seyn müsse, die alle mit einander "tausend Ursachen zur Reue geben. Zuletzt "wird diesem Uebel der Seele sowohl als des "Leibes am meisten und bequemsten durch "das Gegentheil abgeholfen. Sorgen und "Gram, ein ungestalter Leib, Armuth "und Dürftigkeit, schwere Arbeit, und "das Alter, als der vortreflichste und "schärfste Zuchtmeister und Bestraffer "aller Jugendsünden: dis, dis sind, meines "Erachtens, die allerletzten Rettungsmittel; "die zwar sehr hart, aber nach der Grösse des "Schadens und Verderbens mächtig genug "und erwünscht sind" Doch hat Crates Thebanus teste Laert. L. 6. noch härtere angewiesen. Er saget: "der Wollustliebe "hilft der Hunger ab; wo nicht, so thut es "die Zeit (und deren Veränderungen und "Umstände.) Wenn diese Mittel nichts "helfen, so ist der Strang übrig, damit das "Uebel durchs erhencken endlich den Hals breche."
Nun GOtt im Himmel bewahre einen jeden getauften Christen vor solchen Mit- teln, die hier ein Heide vorschlägt! Jch darf von dieser Schwachheit weiter nichts an- führen: Denn sie ist an sich selber so beschaffen, daß sich ein ehrliches Gemüthe derselben schämet, und in Gegenwart ehrbarer Personen dißfalls nicht gerne Verweis leiden mag. Lesen sie dafür lieber nach in Scrivers Seelenschatz P. III. die 21 Pre- digt von der Keuschheit p. 1699 sqq.
Noch
L 5
Betrachtung der Unreinigkeit.
„dagegen voll Schmach, voll Gefahr, voll „Schmertzen, und voll klaͤglicher Umſtaͤnde und „Zufaͤlle ſeyn muͤſſe, die alle mit einander „tauſend Urſachen zur Reue geben. Zuletzt „wird dieſem Uebel der Seele ſowohl als des „Leibes am meiſten und bequemſten durch „das Gegentheil abgeholfen. Sorgen und „Gram, ein ungeſtalter Leib, Armuth „und Duͤrftigkeit, ſchwere Arbeit, und „das Alter, als der vortreflichſte und „ſchaͤrfſte Zuchtmeiſter und Beſtraffer „aller Jugendſuͤnden: dis, dis ſind, meines „Erachtens, die allerletzten Rettungsmittel; „die zwar ſehr hart, aber nach der Groͤſſe des „Schadens und Verderbens maͤchtig genug „und erwuͤnſcht ſind‟ Doch hat Crates Thebanus teſte Laert. L. 6. noch haͤrtere angewieſen. Er ſaget: „der Wolluſtliebe „hilft der Hunger ab; wo nicht, ſo thut es „die Zeit (und deren Veraͤnderungen und „Umſtaͤnde.) Wenn dieſe Mittel nichts „helfen, ſo iſt der Strang uͤbrig, damit das „Uebel durchs erhencken endlich den Hals breche.‟
Nun GOtt im Himmel bewahre einen jeden getauften Chriſten vor ſolchen Mit- teln, die hier ein Heide vorſchlaͤgt! Jch darf von dieſer Schwachheit weiter nichts an- fuͤhren: Denn ſie iſt an ſich ſelber ſo beſchaffen, daß ſich ein ehrliches Gemuͤthe derſelben ſchaͤmet, und in Gegenwart ehrbarer Perſonen dißfalls nicht gerne Verweis leiden mag. Leſen ſie dafuͤr lieber nach in Scrivers Seelenſchatz P. III. die 21 Pre- digt von der Keuſchheit p. 1699 ſqq.
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Betrachtung der Unreinigkeit.
„dagegen voll Schmach, voll Gefahr, voll
„Schmertzen, und voll klaͤglicher Umſtaͤnde und
„Zufaͤlle ſeyn muͤſſe, die alle mit einander
„tauſend Urſachen zur Reue geben. Zuletzt
„wird dieſem Uebel der Seele ſowohl als des
„Leibes am meiſten und bequemſten durch
„das Gegentheil abgeholfen. Sorgen und
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„und Duͤrftigkeit, ſchwere Arbeit, und
„das Alter, als der vortreflichſte und
„ſchaͤrfſte Zuchtmeiſter und Beſtraffer
„aller Jugendſuͤnden: dis, dis ſind, meines
„Erachtens, die allerletzten Rettungsmittel;
„die zwar ſehr hart, aber nach der Groͤſſe des
„Schadens und Verderbens maͤchtig genug
„und erwuͤnſcht ſind‟ Doch hat Crates
Thebanus teſte Laert. L. 6. noch haͤrtere
angewieſen. Er ſaget: „der Wolluſtliebe
„hilft der Hunger ab; wo nicht, ſo thut es
„die Zeit (und deren Veraͤnderungen und
„Umſtaͤnde.) Wenn dieſe Mittel nichts
„helfen, ſo iſt der Strang uͤbrig, damit das
„Uebel durchs erhencken endlich den Hals breche.‟
Nun GOtt im Himmel bewahre einen
jeden getauften Chriſten vor ſolchen Mit-
teln, die hier ein Heide vorſchlaͤgt! Jch
darf von dieſer Schwachheit weiter nichts an-
fuͤhren: Denn ſie iſt an ſich ſelber ſo beſchaffen, daß
ſich ein ehrliches Gemuͤthe derſelben ſchaͤmet, und
in Gegenwart ehrbarer Perſonen dißfalls nicht
gerne Verweis leiden mag. Leſen ſie dafuͤr lieber
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/189>, abgerufen am 21.11.2024.
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