ser Leichtigkeit hinweg gehet, als es zu thun pflegte. Jch habe Stechen im Rücken, welches von einem Ort zum andern herum ziehet, und fühle auch bisweilen diesen Schmertzen in meinen Schenckeln und Rücken. Meine Gemüthskräfte sind gar sehr geschwächet. Mein Gedächtniß ist sehr schlimm, und meine Nerven sind schwach und mit öftern Zittern be- laden. Der Kopf wird mir gantz tumm und schwindlich, daß ich gantz verdrossen und niedergeschlagen werde. Meine Stimme ist nicht so starck, als sie zu seyn pflegte. Jch bin, GOtt sey Danck, zu einer völligen Ueberzeugung meiner Sünde gebracht, welches ich vornemlich der Lesung Jhres Buchs zu dancken habe.
Ein anderer: Jch bin einer von den vielen unglückseligen jungen Leuten, welche sich ohne Betrachtung ihres Gewissens, ihrer Gesundheit und Ehre gar sehr durch die abscheuliche Unart, die Sie mit Recht so scharf bestrafet, höchlich be- nachtheiligt haben. Es ist nun mehr als fünf Jahr seit dem ich mich zuerst damit befleckte, zu welcher Zeit ich es sehr oft practicirte, und diese schändliche Arbeit mit geringer Unter- lassung eine geraume Zeit forttrieb. Weil ich aber von Na- tur von einer sehr guten Constitution war, so wurde ich den Nachtheil, den ich mir zugefüget, nicht so gleich gewahr. Jch kann es so genau nicht sagen, wenn ich zuerst gewahr wor- den, daß ich mir einigen Schaden zugefüget. Aber ich glaube, es ist schon über drey Jahr, als nur nach einem gemäßigten Spatziergang es sich durch eine Schwach- heit in meinem schmalen Rücken und meinen Knien und Zä- hen entdeckte. Ueber dieses hatte ich wieder meinen Willen Pollutiones nocturnas, sehr unreinen Urin, der bald wie Mol- cken, bald gantz braun und zu andern Zeiten wiederum gantz blutig aussahe. Jch bin nun bey nahe 23. Jahr alt, und ha- be das letzte Jahr oder länger diese unreine Befleckung un- terlassen, aber ach! daß die traurigen Wirckungen derselben gleichfalls nachgelassen hätten. Allein diese werden leider! immer stärcker. Mein Urin ist gemeiniglich bleich oder un- rein; mein Kopf sehr unordentlich und verworren, welches mir eine grosse Hinderniß am Studieren ist, und mich bis- weilen gäntzlich untüchtig dazu macht. Mein Gedächtniß wird ins besondere angegriffen, und ich bin gemeiniglich mit ungemeiner Schwermüthigkeit beladen, welches mir (etliche wenige Intervalla ausgenommen) mein Leben gantz verdrüß- lich machet. Jch kann Jhnen auch nicht verschweigen, mein Herr, daß meine Testiculn eine lange Zeit her bald in einem grössern bald in einem geringern Grade, mehrentheils gantz schlaff und kalt anzufühlen gewesen, und der lincke insonder- heit scheinet wie geschwunden und eingeschrumpffelt zu seyn.
Ein
N 5
Betrachtung der Unreinigkeit.
ſer Leichtigkeit hinweg gehet, als es zu thun pflegte. Jch habe Stechen im Ruͤcken, welches von einem Ort zum andern herum ziehet, und fuͤhle auch bisweilen dieſen Schmertzen in meinen Schenckeln und Ruͤcken. Meine Gemuͤthskraͤfte ſind gar ſehr geſchwaͤchet. Mein Gedaͤchtniß iſt ſehr ſchlimm, und meine Nerven ſind ſchwach und mit oͤftern Zittern be- laden. Der Kopf wird mir gantz tumm und ſchwindlich, daß ich gantz verdroſſen und niedergeſchlagen werde. Meine Stimme iſt nicht ſo ſtarck, als ſie zu ſeyn pflegte. Jch bin, GOtt ſey Danck, zu einer voͤlligen Ueberzeugung meiner Suͤnde gebracht, welches ich vornemlich der Leſung Jhres Buchs zu dancken habe.
Ein anderer: Jch bin einer von den vielen ungluͤckſeligen jungen Leuten, welche ſich ohne Betrachtung ihres Gewiſſens, ihrer Geſundheit und Ehre gar ſehr durch die abſcheuliche Unart, die Sie mit Recht ſo ſcharf beſtrafet, hoͤchlich be- nachtheiligt haben. Es iſt nun mehr als fuͤnf Jahr ſeit dem ich mich zuerſt damit befleckte, zu welcher Zeit ich es ſehr oft practicirte, und dieſe ſchaͤndliche Arbeit mit geringer Unter- laſſung eine geraume Zeit forttrieb. Weil ich aber von Na- tur von einer ſehr guten Conſtitution war, ſo wurde ich den Nachtheil, den ich mir zugefuͤget, nicht ſo gleich gewahr. Jch kann es ſo genau nicht ſagen, wenn ich zuerſt gewahr wor- den, daß ich mir einigen Schaden zugefuͤget. Aber ich glaube, es iſt ſchon uͤber drey Jahr, als nur nach einem gemaͤßigten Spatziergang es ſich durch eine Schwach- heit in meinem ſchmalen Ruͤcken und meinen Knien und Zaͤ- hen entdeckte. Ueber dieſes hatte ich wieder meinen Willen Pollutiones nocturnas, ſehr unreinen Urin, der bald wie Mol- cken, bald gantz braun und zu andern Zeiten wiederum gantz blutig ausſahe. Jch bin nun bey nahe 23. Jahr alt, und ha- be das letzte Jahr oder laͤnger dieſe unreine Befleckung un- terlaſſen, aber ach! daß die traurigen Wirckungen derſelben gleichfalls nachgelaſſen haͤtten. Allein dieſe werden leider! immer ſtaͤrcker. Mein Urin iſt gemeiniglich bleich oder un- rein; mein Kopf ſehr unordentlich und verworren, welches mir eine groſſe Hinderniß am Studieren iſt, und mich bis- weilen gaͤntzlich untuͤchtig dazu macht. Mein Gedaͤchtniß wird ins beſondere angegriffen, und ich bin gemeiniglich mit ungemeiner Schwermuͤthigkeit beladen, welches mir (etliche wenige Intervalla ausgenommen) mein Leben gantz verdruͤß- lich machet. Jch kann Jhnen auch nicht verſchweigen, mein Herr, daß meine Teſticuln eine lange Zeit her bald in einem groͤſſern bald in einem geringern Grade, mehrentheils gantz ſchlaff und kalt anzufuͤhlen geweſen, und der lincke inſonder- heit ſcheinet wie geſchwunden und eingeſchrumpffelt zu ſeyn.
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Betrachtung der Unreinigkeit.
ſer Leichtigkeit hinweg gehet, als es zu thun pflegte. Jch habe
Stechen im Ruͤcken, welches von einem Ort zum andern
herum ziehet, und fuͤhle auch bisweilen dieſen Schmertzen
in meinen Schenckeln und Ruͤcken. Meine Gemuͤthskraͤfte
ſind gar ſehr geſchwaͤchet. Mein Gedaͤchtniß iſt ſehr ſchlimm,
und meine Nerven ſind ſchwach und mit oͤftern Zittern be-
laden. Der Kopf wird mir gantz tumm und ſchwindlich,
daß ich gantz verdroſſen und niedergeſchlagen werde. Meine
Stimme iſt nicht ſo ſtarck, als ſie zu ſeyn pflegte. Jch bin,
GOtt ſey Danck, zu einer voͤlligen Ueberzeugung meiner
Suͤnde gebracht, welches ich vornemlich der Leſung Jhres
Buchs zu dancken habe.
Ein anderer: Jch bin einer von den vielen ungluͤckſeligen
jungen Leuten, welche ſich ohne Betrachtung ihres Gewiſſens,
ihrer Geſundheit und Ehre gar ſehr durch die abſcheuliche
Unart, die Sie mit Recht ſo ſcharf beſtrafet, hoͤchlich be-
nachtheiligt haben. Es iſt nun mehr als fuͤnf Jahr ſeit dem
ich mich zuerſt damit befleckte, zu welcher Zeit ich es ſehr oft
practicirte, und dieſe ſchaͤndliche Arbeit mit geringer Unter-
laſſung eine geraume Zeit forttrieb. Weil ich aber von Na-
tur von einer ſehr guten Conſtitution war, ſo wurde ich den
Nachtheil, den ich mir zugefuͤget, nicht ſo gleich gewahr. Jch
kann es ſo genau nicht ſagen, wenn ich zuerſt gewahr wor-
den, daß ich mir einigen Schaden zugefuͤget. Aber
ich glaube, es iſt ſchon uͤber drey Jahr, als nur nach
einem gemaͤßigten Spatziergang es ſich durch eine Schwach-
heit in meinem ſchmalen Ruͤcken und meinen Knien und Zaͤ-
hen entdeckte. Ueber dieſes hatte ich wieder meinen Willen
Pollutiones nocturnas, ſehr unreinen Urin, der bald wie Mol-
cken, bald gantz braun und zu andern Zeiten wiederum gantz
blutig ausſahe. Jch bin nun bey nahe 23. Jahr alt, und ha-
be das letzte Jahr oder laͤnger dieſe unreine Befleckung un-
terlaſſen, aber ach! daß die traurigen Wirckungen derſelben
gleichfalls nachgelaſſen haͤtten. Allein dieſe werden leider!
immer ſtaͤrcker. Mein Urin iſt gemeiniglich bleich oder un-
rein; mein Kopf ſehr unordentlich und verworren, welches
mir eine groſſe Hinderniß am Studieren iſt, und mich bis-
weilen gaͤntzlich untuͤchtig dazu macht. Mein Gedaͤchtniß
wird ins beſondere angegriffen, und ich bin gemeiniglich mit
ungemeiner Schwermuͤthigkeit beladen, welches mir (etliche
wenige Intervalla ausgenommen) mein Leben gantz verdruͤß-
lich machet. Jch kann Jhnen auch nicht verſchweigen, mein
Herr, daß meine Teſticuln eine lange Zeit her bald in einem
groͤſſern bald in einem geringern Grade, mehrentheils gantz
ſchlaff und kalt anzufuͤhlen geweſen, und der lincke inſonder-
heit ſcheinet wie geſchwunden und eingeſchrumpffelt zu ſeyn.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/221>, abgerufen am 27.11.2024.
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