Anderer Theil. Theologische Betrachtung der Schande und des Schadens al- ler Arten der Unreinigkeit und Unzucht.
NUn ist es Zeit, daß ich Jhnen auch weise, wie alle heimliche Un- zucht und fleischliche Lust vor dem Allerheiligsten und Allerhöchsten angesehen wer- de. Jch meine aber, Sie haben aufs höchste Ursach, darauf zu reflectiren: denn Sie wer- den sich doch vor dessen Gerichte stellen müssen, von dem es heisset Dan. 7, 9. 10: Sein Stuhl war eitel Flammen, und desselbi- gen Räder brannten mit Feuer, und von demselbigen ging aus ein langer feuri- ger Strahl, tausendmal tausend dienten ihm, und zehen tausendmal zehen tau- send stunden vor ihm; das Gericht ward gehalten, und die Bücher wurden aufge- than. Sehen sie dabey mit nach v. 13. 14. 15. 28. Cap. 8, 17. 18. 27. Cap. 10, 8. 9. 10. 11. 15. 16. 17. Jes. 6, 1. 2. 3. 4. 5. Zu dem wird es auch bey Jhnen nicht ste- hen, das Urtheil zu sprechen, wie fern es sünd- lich oder nicht, gering oder wichtig anzusehen sey. Denn wo läst irgend ein Magistrat die Male- fitzperson über ihren Uebelthaten das Recht sprechen? Jch will es Jhnen aber nur mit we-
ni-
II. Th. Betr. der Unreinigk. O
Anderer Theil. Theologiſche Betrachtung der Schande und des Schadens al- ler Arten der Unreinigkeit und Unzucht.
NUn iſt es Zeit, daß ich Jhnen auch weiſe, wie alle heimliche Un- zucht und fleiſchliche Luſt vor dem Allerheiligſten und Allerhoͤchſten angeſehen wer- de. Jch meine aber, Sie haben aufs hoͤchſte Urſach, darauf zu reflectiren: denn Sie wer- den ſich doch vor deſſen Gerichte ſtellen muͤſſen, von dem es heiſſet Dan. 7, 9. 10: Sein Stuhl war eitel Flammen, und deſſelbi- gen Raͤder brannten mit Feuer, und von demſelbigen ging aus ein langer feuri- ger Strahl, tauſendmal tauſend dienten ihm, und zehen tauſendmal zehen tau- ſend ſtunden vor ihm; das Gericht ward gehalten, und die Buͤcher wurden aufge- than. Sehen ſie dabey mit nach v. 13. 14. 15. 28. Cap. 8, 17. 18. 27. Cap. 10, 8. 9. 10. 11. 15. 16. 17. Jeſ. 6, 1. 2. 3. 4. 5. Zu dem wird es auch bey Jhnen nicht ſte- hen, das Urtheil zu ſprechen, wie fern es ſuͤnd- lich oder nicht, gering oder wichtig anzuſehen ſey. Denn wo laͤſt irgend ein Magiſtrat die Male- fitzperſon uͤber ihren Uebelthaten das Recht ſprechen? Jch will es Jhnen aber nur mit we-
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II. Th. Betr. der Unreinigk. O
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Anderer Theil.
Theologiſche Betrachtung der
Schande und des Schadens al-
ler Arten der Unreinigkeit
und Unzucht.
NUn iſt es Zeit, daß ich Jhnen auch
weiſe, wie alle heimliche Un-
zucht und fleiſchliche Luſt
vor dem Allerheiligſten und
Allerhoͤchſten angeſehen wer-
de. Jch meine aber, Sie haben aufs hoͤchſte
Urſach, darauf zu reflectiren: denn Sie wer-
den ſich doch vor deſſen Gerichte ſtellen muͤſſen,
von dem es heiſſet Dan. 7, 9. 10: Sein
Stuhl war eitel Flammen, und deſſelbi-
gen Raͤder brannten mit Feuer, und von
demſelbigen ging aus ein langer feuri-
ger Strahl, tauſendmal tauſend dienten
ihm, und zehen tauſendmal zehen tau-
ſend ſtunden vor ihm; das Gericht ward
gehalten, und die Buͤcher wurden aufge-
than. Sehen ſie dabey mit nach v. 13. 14.
15. 28. Cap. 8, 17. 18. 27. Cap. 10, 8. 9.
10. 11. 15. 16. 17. Jeſ. 6, 1. 2. 3. 4.
5. Zu dem wird es auch bey Jhnen nicht ſte-
hen, das Urtheil zu ſprechen, wie fern es ſuͤnd-
lich oder nicht, gering oder wichtig anzuſehen ſey.
Denn wo laͤſt irgend ein Magiſtrat die Male-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/229>, abgerufen am 23.11.2024.
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