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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(II. Th.) Theologische Betrachtung
seuche nicht für was geringes ansiehet: können
sie auch klar daraus sehen, weil er diesen
Greuel mit unter die grösten geistlichen
Gerichte rechnet, darein er die, so sich
verstocken, fallen lässet.
Ach! ich meine
doch, mein geliebter Freund, daß Jhnen die
Worte billig sehr bedencklich vorkommen solten:
wem der HErr ungnädig ist, der fället
drein,
Sprüchw. 22, 14. Wie weit ist es aber
denn noch von dem Falle? Den Jsraeliten
hat GOtt (Hos. 4, 12. 13. 14. Amos 7, 17.)
mit grossem Ernst gedrohet: weil sie ihn so ver-
lassen, und wider ihn gehuret hätten; so solten sie
auch die ihrigen dafür in dergleichen Schande
und Greueln sehen müssen. Und er hats ihnen
auch redlich gehalten, 2 Macc. 6, 4. um eben
hiemit auf eine wunderbare Weise seine Heilig-
keit zu legitimiren, und seinen Abscheu vor allen
Sünden darzuthun, indem er so gar diejenigen
Sünden, die wegen Bosheit der Menschen oh-
nedem geschehen würden, nicht zwar gewalt-
thätig hindert, weil der Mensch kein Vieh noch
Klotz ist: (und er müste manchen drüber ehe todt
schlagen, ehe er sie ungethan liesse,) aber doch so
dirigiret und determiniret, daß sie zur Execution
seiner Gerichte, folglich einer höchst heiligen
Handlung contribuiren müssen. Mithin wird
durch das Böse, so sonsten bloß vor sich, als
durchaus böse geschehen wäre, doch durch GOt-
tes gerechte und heilige Regierung etwas gutes
zugleich ausgeführet. Wie? Erzittern Sie
denn nicht, bey Erwegung der Gerichte GOttes,

die

(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
ſeuche nicht fuͤr was geringes anſiehet: koͤnnen
ſie auch klar daraus ſehen, weil er dieſen
Greuel mit unter die groͤſten geiſtlichen
Gerichte rechnet, darein er die, ſo ſich
verſtocken, fallen laͤſſet.
Ach! ich meine
doch, mein geliebter Freund, daß Jhnen die
Worte billig ſehr bedencklich vorkommen ſolten:
wem der HErr ungnaͤdig iſt, der faͤllet
drein,
Spruͤchw. 22, 14. Wie weit iſt es aber
denn noch von dem Falle? Den Jſraeliten
hat GOtt (Hoſ. 4, 12. 13. 14. Amos 7, 17.)
mit groſſem Ernſt gedrohet: weil ſie ihn ſo ver-
laſſen, und wider ihn gehuret haͤtten; ſo ſolten ſie
auch die ihrigen dafuͤr in dergleichen Schande
und Greueln ſehen muͤſſen. Und er hats ihnen
auch redlich gehalten, 2 Macc. 6, 4. um eben
hiemit auf eine wunderbare Weiſe ſeine Heilig-
keit zu legitimiren, und ſeinen Abſcheu vor allen
Suͤnden darzuthun, indem er ſo gar diejenigen
Suͤnden, die wegen Bosheit der Menſchen oh-
nedem geſchehen wuͤrden, nicht zwar gewalt-
thaͤtig hindert, weil der Menſch kein Vieh noch
Klotz iſt: (und er muͤſte manchen druͤber ehe todt
ſchlagen, ehe er ſie ungethan lieſſe,) aber doch ſo
dirigiret und determiniret, daß ſie zur Execution
ſeiner Gerichte, folglich einer hoͤchſt heiligen
Handlung contribuiren muͤſſen. Mithin wird
durch das Boͤſe, ſo ſonſten bloß vor ſich, als
durchaus boͤſe geſchehen waͤre, doch durch GOt-
tes gerechte und heilige Regierung etwas gutes
zugleich ausgefuͤhret. Wie? Erzittern Sie
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[218/0238] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung ſeuche nicht fuͤr was geringes anſiehet: koͤnnen ſie auch klar daraus ſehen, weil er dieſen Greuel mit unter die groͤſten geiſtlichen Gerichte rechnet, darein er die, ſo ſich verſtocken, fallen laͤſſet. Ach! ich meine doch, mein geliebter Freund, daß Jhnen die Worte billig ſehr bedencklich vorkommen ſolten: wem der HErr ungnaͤdig iſt, der faͤllet drein, Spruͤchw. 22, 14. Wie weit iſt es aber denn noch von dem Falle? Den Jſraeliten hat GOtt (Hoſ. 4, 12. 13. 14. Amos 7, 17.) mit groſſem Ernſt gedrohet: weil ſie ihn ſo ver- laſſen, und wider ihn gehuret haͤtten; ſo ſolten ſie auch die ihrigen dafuͤr in dergleichen Schande und Greueln ſehen muͤſſen. Und er hats ihnen auch redlich gehalten, 2 Macc. 6, 4. um eben hiemit auf eine wunderbare Weiſe ſeine Heilig- keit zu legitimiren, und ſeinen Abſcheu vor allen Suͤnden darzuthun, indem er ſo gar diejenigen Suͤnden, die wegen Bosheit der Menſchen oh- nedem geſchehen wuͤrden, nicht zwar gewalt- thaͤtig hindert, weil der Menſch kein Vieh noch Klotz iſt: (und er muͤſte manchen druͤber ehe todt ſchlagen, ehe er ſie ungethan lieſſe,) aber doch ſo dirigiret und determiniret, daß ſie zur Execution ſeiner Gerichte, folglich einer hoͤchſt heiligen Handlung contribuiren muͤſſen. Mithin wird durch das Boͤſe, ſo ſonſten bloß vor ſich, als durchaus boͤſe geſchehen waͤre, doch durch GOt- tes gerechte und heilige Regierung etwas gutes zugleich ausgefuͤhret. Wie? Erzittern Sie denn nicht, bey Erwegung der Gerichte GOttes, die

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/238>, abgerufen am 23.11.2024.