sich denn die Christen zu versehen, die beyderley Gesetze, der Natur und des Evangelii übertreten; und mit Verach- tung so grossen Lichts, so vieler Beweg- ursachen, so ofte wiederholter Bitten und Vermahnungen, und so vieler Hülfs- mittel, die sie zur Reinigung hatten, den Lüsten nachgegangen?
Es ist uns allen sehr deutlich gesagt, daß wir alle offenbar werden müssen vor dem Richterstuhl Christi, auf daß ein ieglicher empfahe an seinem Leibe (oder dasjenige, was seinem Leibe zukommen wird, nemlich die Straffe, die er sich erarbeitet hat durch Sünden an seinem Leibe,) was er gearbei- tet oder verdienet hat, es sey gut oder böses, 2 Cor. 5, 10. Wird hie so eigentlich auf den Leib gesehen: o wie wirds doch denen gehen, welche dieienige Sünde, so in besonderem Ver- stande die Sünde des Leibes heisset, ge- trieben haben, wenn sie hier mit beflecktem Leib und Seele werden erscheinen müs- sen?
GOtt hat auch dieses ausdrücklich vermel- den lassen, Eph. 5, 11. 12. daß die unreinen Händel Wercke der Finsterniß sind, und Sachen, die nur heimlich geschehen; er hat auch Jes. 29, 15. 16. das Wehe über sol- che ausgeruffen, die verborgen seyn wollen vor dem HErrn, und die ihr Thun im Finstern halten; ja so gar hat ers ihnen daselbst ausdrücklich und handgreiflich zu allem Uberfluß erwiesen, daß
sie
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der Unreinigkeit.
ſich denn die Chriſten zu verſehen, die beyderley Geſetze, der Natur und des Evangelii uͤbertreten; und mit Verach- tung ſo groſſen Lichts, ſo vieler Beweg- urſachen, ſo ofte wiederholter Bitten und Vermahnungen, und ſo vieler Huͤlfs- mittel, die ſie zur Reinigung hatten, den Luͤſten nachgegangen?
Es iſt uns allen ſehr deutlich geſagt, daß wir alle offenbar werden muͤſſen vor dem Richterſtuhl Chriſti, auf daß ein ieglicher empfahe an ſeinem Leibe (oder dasjenige, was ſeinem Leibe zukommen wird, nemlich die Straffe, die er ſich erarbeitet hat durch Suͤnden an ſeinem Leibe,) was er gearbei- tet oder verdienet hat, es ſey gut oder boͤſes, 2 Cor. 5, 10. Wird hie ſo eigentlich auf den Leib geſehen: o wie wirds doch denen gehen, welche dieienige Suͤnde, ſo in beſonderem Ver- ſtande die Suͤnde des Leibes heiſſet, ge- trieben haben, wenn ſie hier mit beflecktem Leib und Seele werden erſcheinen muͤſ- ſen?
GOtt hat auch dieſes ausdruͤcklich vermel- den laſſen, Eph. 5, 11. 12. daß die unreinen Haͤndel Wercke der Finſterniß ſind, und Sachen, die nur heimlich geſchehen; er hat auch Jeſ. 29, 15. 16. das Wehe uͤber ſol- che ausgeruffen, die verborgen ſeyn wollen vor dem HErrn, und die ihr Thun im Finſtern halten; ja ſo gar hat ers ihnen daſelbſt ausdruͤcklich und handgreiflich zu allem Uberfluß erwieſen, daß
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der Unreinigkeit.
ſich denn die Chriſten zu verſehen, die
beyderley Geſetze, der Natur und des
Evangelii uͤbertreten; und mit Verach-
tung ſo groſſen Lichts, ſo vieler Beweg-
urſachen, ſo ofte wiederholter Bitten
und Vermahnungen, und ſo vieler Huͤlfs-
mittel, die ſie zur Reinigung hatten,
den Luͤſten nachgegangen?
Es iſt uns allen ſehr deutlich geſagt, daß
wir alle offenbar werden muͤſſen vor
dem Richterſtuhl Chriſti, auf daß ein
ieglicher empfahe an ſeinem Leibe (oder
dasjenige, was ſeinem Leibe zukommen wird,
nemlich die Straffe, die er ſich erarbeitet hat
durch Suͤnden an ſeinem Leibe,) was er gearbei-
tet oder verdienet hat, es ſey gut oder boͤſes,
2 Cor. 5, 10. Wird hie ſo eigentlich auf den
Leib geſehen: o wie wirds doch denen gehen,
welche dieienige Suͤnde, ſo in beſonderem Ver-
ſtande die Suͤnde des Leibes heiſſet, ge-
trieben haben, wenn ſie hier mit beflecktem
Leib und Seele werden erſcheinen muͤſ-
ſen?
GOtt hat auch dieſes ausdruͤcklich vermel-
den laſſen, Eph. 5, 11. 12. daß die unreinen
Haͤndel Wercke der Finſterniß ſind, und
Sachen, die nur heimlich geſchehen; er
hat auch Jeſ. 29, 15. 16. das Wehe uͤber ſol-
che ausgeruffen, die verborgen ſeyn wollen vor
dem HErrn, und die ihr Thun im Finſtern halten;
ja ſo gar hat ers ihnen daſelbſt ausdruͤcklich und
handgreiflich zu allem Uberfluß erwieſen, daß
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/269>, abgerufen am 21.11.2024.
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