Wenn unser Erlöser Marc. 9, 43-48. von der Keuschheit redet, so spricht er, es sey aller- dings besser, seinen Leib zu tödten, und seine Glieder zu verlieren, folglich sich der angenehm- sten und nothwendigsten Dinge zu entschlagen, als in die Hölle geworfen werden, da ihr Wurm nicht stirbet, und ihr Feuer nicht verlöschet. Ach! wer solte nicht alles er- sinnliche thun, diesem Feuer zu entflie- hen?
So hat eben unser Heiland und Richter den Verzagten, und Ungläubigen, und Greu- lichen, und Todtschlägern, Hurern und Zäuberern, und Abgöttischen, und allen Lügnern ihren Theil bereits zum vor- aus adjudiciret und angewiesen, Offenb. 21, 8. in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet, welches ist der an- dere Tod. Wie erschrecklich, und von wel- cher peinlichen Schärfe muß denn wol die Quaal der Unzüchtigen in der Hölle seyn, wenn sie der ewige Sohn der Liebe, und der wahrhaftige Zeuge mit so ausnehmenden Worten beschrei- bet! Wir können es schon greiflich genug aus der Heftigkeit der zeitlichen oben erzehlten Gerichte schliessen. Denn, sind Heiden mit Flammen und Feuer verzehret, und GOtt soll doch richten mit Billigkeit, und nach der Grösse der Laster: was wird dann an den Christen ge- schehen müssen, die durchs Evangelium erleuch- tet werden; Christi Lehre und Exempel vor sich ha- ben; von der Sache unterrichtet und überfüh-
ret
der Unreinigkeit.
Wenn unſer Erloͤſer Marc. 9, 43-48. von der Keuſchheit redet, ſo ſpricht er, es ſey aller- dings beſſer, ſeinen Leib zu toͤdten, und ſeine Glieder zu verlieren, folglich ſich der angenehm- ſten und nothwendigſten Dinge zu entſchlagen, als in die Hoͤlle geworfen werden, da ihr Wurm nicht ſtirbet, und ihr Feuer nicht verloͤſchet. Ach! wer ſolte nicht alles er- ſinnliche thun, dieſem Feuer zu entflie- hen?
So hat eben unſer Heiland und Richter den Verzagten, und Unglaͤubigen, und Greu- lichen, und Todtſchlaͤgern, Hurern und Zaͤuberern, und Abgoͤttiſchen, und allen Luͤgnern ihren Theil bereits zum vor- aus adjudiciret und angewieſen, Offenb. 21, 8. in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet, welches iſt der an- dere Tod. Wie erſchrecklich, und von wel- cher peinlichen Schaͤrfe muß denn wol die Quaal der Unzuͤchtigen in der Hoͤlle ſeyn, wenn ſie der ewige Sohn der Liebe, und der wahrhaftige Zeuge mit ſo ausnehmenden Worten beſchrei- bet! Wir koͤnnen es ſchon greiflich genug aus der Heftigkeit der zeitlichen oben erzehlten Gerichte ſchlieſſen. Denn, ſind Heiden mit Flammen und Feuer verzehret, und GOtt ſoll doch richten mit Billigkeit, und nach der Groͤſſe der Laſter: was wird dann an den Chriſten ge- ſchehen muͤſſen, die durchs Evangelium erleuch- tet werden; Chriſti Lehre und Exempel vor ſich ha- ben; von der Sache unterrichtet und uͤberfuͤh-
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der Unreinigkeit.
Wenn unſer Erloͤſer Marc. 9, 43-48. von
der Keuſchheit redet, ſo ſpricht er, es ſey aller-
dings beſſer, ſeinen Leib zu toͤdten, und ſeine
Glieder zu verlieren, folglich ſich der angenehm-
ſten und nothwendigſten Dinge zu entſchlagen,
als in die Hoͤlle geworfen werden, da ihr
Wurm nicht ſtirbet, und ihr Feuer nicht
verloͤſchet. Ach! wer ſolte nicht alles er-
ſinnliche thun, dieſem Feuer zu entflie-
hen?
So hat eben unſer Heiland und Richter den
Verzagten, und Unglaͤubigen, und Greu-
lichen, und Todtſchlaͤgern, Hurern und
Zaͤuberern, und Abgoͤttiſchen, und allen
Luͤgnern ihren Theil bereits zum vor-
aus adjudiciret und angewieſen, Offenb.
21, 8. in dem Pfuhl, der mit Feuer und
Schwefel brennet, welches iſt der an-
dere Tod. Wie erſchrecklich, und von wel-
cher peinlichen Schaͤrfe muß denn wol die Quaal
der Unzuͤchtigen in der Hoͤlle ſeyn, wenn ſie der
ewige Sohn der Liebe, und der wahrhaftige
Zeuge mit ſo ausnehmenden Worten beſchrei-
bet! Wir koͤnnen es ſchon greiflich genug aus
der Heftigkeit der zeitlichen oben erzehlten
Gerichte ſchlieſſen. Denn, ſind Heiden mit
Flammen und Feuer verzehret, und GOtt ſoll
doch richten mit Billigkeit, und nach der Groͤſſe
der Laſter: was wird dann an den Chriſten ge-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/271>, abgerufen am 21.11.2024.
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