ret sind; und denen es an Mitteln im gering- sten nicht fehlen darf, in heiliger Reinigkeit zu leben?
Jst denn die Unreinigkeit nicht |viel sträfli- cher an einem Christen, als die Unzucht an einem in der Finsterniß der Abgötterey gantz versuncke- nen Heiden? Unreinigkeit begehen in der Gemeine Christi ist was ärgeres, als die Greuel, die zu Sodom vorgegangen. Da- her macht auch Christus den Unterscheid sorg- fältig und genau, Matth. 11, 20-24. indem er feste setzet: daß die so sich nicht gebessert, am jüngsten Gericht viel schärfer werden gestraffet werden, als Sodom und Gomorrha. Jst denn daraus nicht sonnenklar, daß die unkeuschen Christen, und die so aus heimlichen Wohllüsten ein Handwerck gemacht, eine weit strengere Pein werden leiden müssen, als die allerfreche- sten und sträflichsten Heiden?
O mit welcher Verzweifelung werden Sie alsdenn ringen, und mit welcher Verbitterung werden sie erst alsdenn über sich selber entbren- net seyn, daß sie die garstigen und unflätigen Wohllüste höher geachtet, als die ewige Selig- keit, deren sie sich nun auf ewig und immerdar beraubet sehen! O wie wird sie das nagen und fressen, daß ihr Theil nun mit dem Teu- fel und seinen Engeln ist; und daß sie gleiche Pein leiden müssen mit dem, der ausdrücklich der unreine Geist heisset, und dem sie als Scla- ven in gleicher Unreinigkeit gedienet! O in welch einem ewigen Schimpf und Schande vor GOtt
und
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
ret ſind; und denen es an Mitteln im gering- ſten nicht fehlen darf, in heiliger Reinigkeit zu leben?
Jſt denn die Unreinigkeit nicht |viel ſtraͤfli- cher an einem Chriſten, als die Unzucht an einem in der Finſterniß der Abgoͤtterey gantz verſuncke- nen Heiden? Unreinigkeit begehen in der Gemeine Chriſti iſt was aͤrgeres, als die Greuel, die zu Sodom vorgegangen. Da- her macht auch Chriſtus den Unterſcheid ſorg- faͤltig und genau, Matth. 11, 20-24. indem er feſte ſetzet: daß die ſo ſich nicht gebeſſert, am juͤngſten Gericht viel ſchaͤrfer werden geſtraffet werden, als Sodom und Gomorrha. Jſt denn daraus nicht ſonnenklar, daß die unkeuſchen Chriſten, und die ſo aus heimlichen Wohlluͤſten ein Handwerck gemacht, eine weit ſtrengere Pein werden leiden muͤſſen, als die allerfreche- ſten und ſtraͤflichſten Heiden?
O mit welcher Verzweifelung werden Sie alsdenn ringen, und mit welcher Verbitterung werden ſie erſt alsdenn uͤber ſich ſelber entbren- net ſeyn, daß ſie die garſtigen und unflaͤtigen Wohlluͤſte hoͤher geachtet, als die ewige Selig- keit, deren ſie ſich nun auf ewig und immerdar beraubet ſehen! O wie wird ſie das nagen und freſſen, daß ihr Theil nun mit dem Teu- fel und ſeinen Engeln iſt; und daß ſie gleiche Pein leiden muͤſſen mit dem, der ausdruͤcklich der unreine Geiſt heiſſet, und dem ſie als Scla- ven in gleicher Unreinigkeit gedienet! O in welch einem ewigen Schimpf und Schande vor GOtt
und
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
ret ſind; und denen es an Mitteln im gering-
ſten nicht fehlen darf, in heiliger Reinigkeit zu
leben?
Jſt denn die Unreinigkeit nicht |viel ſtraͤfli-
cher an einem Chriſten, als die Unzucht an einem
in der Finſterniß der Abgoͤtterey gantz verſuncke-
nen Heiden? Unreinigkeit begehen in der
Gemeine Chriſti iſt was aͤrgeres, als die
Greuel, die zu Sodom vorgegangen. Da-
her macht auch Chriſtus den Unterſcheid ſorg-
faͤltig und genau, Matth. 11, 20-24. indem er
feſte ſetzet: daß die ſo ſich nicht gebeſſert, am
juͤngſten Gericht viel ſchaͤrfer werden geſtraffet
werden, als Sodom und Gomorrha. Jſt denn
daraus nicht ſonnenklar, daß die unkeuſchen
Chriſten, und die ſo aus heimlichen Wohlluͤſten
ein Handwerck gemacht, eine weit ſtrengere
Pein werden leiden muͤſſen, als die allerfreche-
ſten und ſtraͤflichſten Heiden?
O mit welcher Verzweifelung werden Sie
alsdenn ringen, und mit welcher Verbitterung
werden ſie erſt alsdenn uͤber ſich ſelber entbren-
net ſeyn, daß ſie die garſtigen und unflaͤtigen
Wohlluͤſte hoͤher geachtet, als die ewige Selig-
keit, deren ſie ſich nun auf ewig und immerdar
beraubet ſehen! O wie wird ſie das nagen und
freſſen, daß ihr Theil nun mit dem Teu-
fel und ſeinen Engeln iſt; und daß ſie gleiche
Pein leiden muͤſſen mit dem, der ausdruͤcklich
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/272>, abgerufen am 21.11.2024.
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