Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(II. Th.) Theologische Betrachtung
kehret werden, und legen sich also hiemit aufs
neue schlaffen, indem sie die Gewissensangst
durch allerley Mittel wegschaffen, und in völli-
ger Sicherheit ihren Lüsten nachgehen, wie ein
Ochse zur Schlachtbanck geführet wird, ohne zu
dencken, was ihm da begegnen werde. O! ist
denn in der Welt ein bejammernswürdigerer
Zustand des Menschen, als dieser ist? des
Menschen, der gleichwol zum Tode eilet; der
in die unaufhörlichen Ewigkeiten stracks und
unausgesetzt hinein läuft; der in die unüber-
dencklichen periodos der unumschränckten Zei-
ten hineinfällt, und alsdenn in einem Zustand,
da keine Aenderung oder Besserung weiter mög-
lich ist, ewig verbleiben muß?

Doch es geht des Satans Gewalt bey
diesem Laster noch viel weiter. Er hat oft so
gar, welches erstaunlich ist, in einer gantzen Fa-
milie, Stadt und Land sein Reich mit einer sol-
chen Macht und List, und zu dem Zweck ausge-
breitet, daß er, wo möglich, auch gantze Länder
gerne mit Unreinigkeit anstecken möchte. Und das
hat GOtt alles selber angemercket und uns er-
öfnet, damit wir wissen, wie unsere Sache in
der Welt stehe. Mit welchem Mitleiden er das
sehe, können wir daraus abnehmen, weil er Zach.
13, 1. 2. verheissen hat, daß bey den Zeiten des
Meßiä nebst den falschen Propheten auch die
unreinen Geister aus dem Lande würden hin-
ausgetrieben werden, die damals Jsrael mit
allen Unfläthereyen angefüllet hatten. Jst nun
die Macht, List, und Verführungen des unrei-

nen

(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
kehret werden, und legen ſich alſo hiemit aufs
neue ſchlaffen, indem ſie die Gewiſſensangſt
durch allerley Mittel wegſchaffen, und in voͤlli-
ger Sicherheit ihren Luͤſten nachgehen, wie ein
Ochſe zur Schlachtbanck gefuͤhret wird, ohne zu
dencken, was ihm da begegnen werde. O! iſt
denn in der Welt ein bejammernswuͤrdigerer
Zuſtand des Menſchen, als dieſer iſt? des
Menſchen, der gleichwol zum Tode eilet; der
in die unaufhoͤrlichen Ewigkeiten ſtracks und
unausgeſetzt hinein laͤuft; der in die unuͤber-
dencklichen periodos der unumſchraͤnckten Zei-
ten hineinfaͤllt, und alsdenn in einem Zuſtand,
da keine Aenderung oder Beſſerung weiter moͤg-
lich iſt, ewig verbleiben muß?

Doch es geht des Satans Gewalt bey
dieſem Laſter noch viel weiter. Er hat oft ſo
gar, welches erſtaunlich iſt, in einer gantzen Fa-
milie, Stadt und Land ſein Reich mit einer ſol-
chen Macht und Liſt, und zu dem Zweck ausge-
breitet, daß er, wo moͤglich, auch gantze Laͤnder
gerne mit Unreinigkeit anſtecken moͤchte. Und das
hat GOtt alles ſelber angemercket und uns er-
oͤfnet, damit wir wiſſen, wie unſere Sache in
der Welt ſtehe. Mit welchem Mitleiden er das
ſehe, koͤnnen wir daraus abnehmen, weil er Zach.
13, 1. 2. verheiſſen hat, daß bey den Zeiten des
Meßiaͤ nebſt den falſchen Propheten auch die
unreinen Geiſter aus dem Lande wuͤrden hin-
ausgetrieben werden, die damals Jſrael mit
allen Unflaͤthereyen angefuͤllet hatten. Jſt nun
die Macht, Liſt, und Verfuͤhrungen des unrei-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0278" n="258"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">II.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Theologi&#x017F;che Betrachtung</hi></fw><lb/>
kehret werden, und legen &#x017F;ich al&#x017F;o hiemit aufs<lb/>
neue &#x017F;chlaffen, indem &#x017F;ie die Gewi&#x017F;&#x017F;ensang&#x017F;t<lb/>
durch allerley Mittel weg&#x017F;chaffen, und in vo&#x0364;lli-<lb/>
ger Sicherheit ihren Lu&#x0364;&#x017F;ten nachgehen, wie ein<lb/>
Och&#x017F;e zur Schlachtbanck gefu&#x0364;hret wird, ohne zu<lb/>
dencken, was ihm da begegnen werde. O! i&#x017F;t<lb/>
denn in der Welt ein bejammernswu&#x0364;rdigerer<lb/>
Zu&#x017F;tand des Men&#x017F;chen, als die&#x017F;er i&#x017F;t? des<lb/>
Men&#x017F;chen, der gleichwol zum Tode eilet; der<lb/>
in die unaufho&#x0364;rlichen Ewigkeiten &#x017F;tracks und<lb/>
unausge&#x017F;etzt hinein la&#x0364;uft; der in die unu&#x0364;ber-<lb/>
dencklichen <hi rendition="#aq">periodos</hi> der unum&#x017F;chra&#x0364;nckten Zei-<lb/>
ten hineinfa&#x0364;llt, und alsdenn in einem Zu&#x017F;tand,<lb/>
da keine Aenderung oder Be&#x017F;&#x017F;erung weiter mo&#x0364;g-<lb/>
lich i&#x017F;t, ewig verbleiben muß?</p><lb/>
          <p>Doch es geht des Satans Gewalt bey<lb/>
die&#x017F;em La&#x017F;ter noch viel weiter. Er hat oft &#x017F;o<lb/>
gar, welches er&#x017F;taunlich i&#x017F;t, in einer gantzen Fa-<lb/>
milie, Stadt und Land &#x017F;ein Reich mit einer &#x017F;ol-<lb/>
chen Macht und Li&#x017F;t, und zu dem Zweck ausge-<lb/>
breitet, daß er, wo mo&#x0364;glich, auch gantze La&#x0364;nder<lb/>
gerne mit Unreinigkeit an&#x017F;tecken mo&#x0364;chte. Und das<lb/>
hat GOtt alles &#x017F;elber angemercket und uns er-<lb/>
o&#x0364;fnet, damit wir wi&#x017F;&#x017F;en, wie un&#x017F;ere Sache in<lb/>
der Welt &#x017F;tehe. Mit welchem Mitleiden er das<lb/>
&#x017F;ehe, ko&#x0364;nnen wir daraus abnehmen, weil er Zach.<lb/>
13, 1. 2. verhei&#x017F;&#x017F;en hat, daß bey den Zeiten des<lb/>
Meßia&#x0364; neb&#x017F;t den fal&#x017F;chen Propheten auch die<lb/>
unreinen Gei&#x017F;ter aus dem Lande wu&#x0364;rden hin-<lb/>
ausgetrieben werden, die damals J&#x017F;rael mit<lb/>
allen Unfla&#x0364;thereyen angefu&#x0364;llet hatten. J&#x017F;t nun<lb/>
die Macht, Li&#x017F;t, und Verfu&#x0364;hrungen des unrei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0278] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung kehret werden, und legen ſich alſo hiemit aufs neue ſchlaffen, indem ſie die Gewiſſensangſt durch allerley Mittel wegſchaffen, und in voͤlli- ger Sicherheit ihren Luͤſten nachgehen, wie ein Ochſe zur Schlachtbanck gefuͤhret wird, ohne zu dencken, was ihm da begegnen werde. O! iſt denn in der Welt ein bejammernswuͤrdigerer Zuſtand des Menſchen, als dieſer iſt? des Menſchen, der gleichwol zum Tode eilet; der in die unaufhoͤrlichen Ewigkeiten ſtracks und unausgeſetzt hinein laͤuft; der in die unuͤber- dencklichen periodos der unumſchraͤnckten Zei- ten hineinfaͤllt, und alsdenn in einem Zuſtand, da keine Aenderung oder Beſſerung weiter moͤg- lich iſt, ewig verbleiben muß? Doch es geht des Satans Gewalt bey dieſem Laſter noch viel weiter. Er hat oft ſo gar, welches erſtaunlich iſt, in einer gantzen Fa- milie, Stadt und Land ſein Reich mit einer ſol- chen Macht und Liſt, und zu dem Zweck ausge- breitet, daß er, wo moͤglich, auch gantze Laͤnder gerne mit Unreinigkeit anſtecken moͤchte. Und das hat GOtt alles ſelber angemercket und uns er- oͤfnet, damit wir wiſſen, wie unſere Sache in der Welt ſtehe. Mit welchem Mitleiden er das ſehe, koͤnnen wir daraus abnehmen, weil er Zach. 13, 1. 2. verheiſſen hat, daß bey den Zeiten des Meßiaͤ nebſt den falſchen Propheten auch die unreinen Geiſter aus dem Lande wuͤrden hin- ausgetrieben werden, die damals Jſrael mit allen Unflaͤthereyen angefuͤllet hatten. Jſt nun die Macht, Liſt, und Verfuͤhrungen des unrei- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/278
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/278>, abgerufen am 21.11.2024.