Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
der Unreinigkeit.
sudelt haben (mit allerley Greueln und Un-
zucht, wie sonst zu eben der Zeit die Nicolaiten
gethan,) aber (die wenige, die da sind,) sollen
(um desto mehr) mit mir wandeln in weis-
sen Kleidern. Denn sie sinds werth.
So
hält auch Christus selber das reine und keusche
Leben der Christen so hoch, daß man es daher
eine Englische Tugend genennet hat; indem er
Luc. 20, 35. 36. zu erkennen giebt, man werde
damit gewisser massen den Engeln, den reinen
und herrlichen Geistern ähnlich, und komme in
diesem Stücke dem Zustand der Seeligen in je-
nem Freudenleben nahe.
c) Jst die Keuschheit eine recht ehr-3) Ehr-
würdig-
machend.

würdige und dem Menschen sonderlich
wohl anständige Tugend, die seiner Na-
tur eine Ehre bringet und ihre Zierde
ist.
Den Wohllüsten nachhängen ist dem Men-
schen, als der eine geistliche und unsterbliche
Seele hat, eine Schande; das fleischliche We-
sen ist ein grober Affect, der die Seele nieder-
drückt und beschweret, der sie auch zur Sclavin des
Leibes und viehisch macht. Je mehr man ihr
ergeben ist, ie gleicher wird man dem Vieh: ie
weiter man sich aber von den Wohllüsten entfer-
net, ie freyer und vollkommener wird die Na-
tur, und entledigt sich von der Sclaverey des
Leibes und der Sinnen. Wie vielmehr wird
nun die Keuschheit an einem Christen schön und
ehrwürdig lassen, der JEsu Christo verlobet,
(Hos. 2, 19. 20.) dem Allerhöchsten geheiliget,
zur Herrlichkeit beruffen, und in den vertrauten
Um-
der Unreinigkeit.
ſudelt haben (mit allerley Greueln und Un-
zucht, wie ſonſt zu eben der Zeit die Nicolaiten
gethan,) aber (die wenige, die da ſind,) ſollen
(um deſto mehr) mit mir wandeln in weiſ-
ſen Kleidern. Denn ſie ſinds werth.
So
haͤlt auch Chriſtus ſelber das reine und keuſche
Leben der Chriſten ſo hoch, daß man es daher
eine Engliſche Tugend genennet hat; indem er
Luc. 20, 35. 36. zu erkennen giebt, man werde
damit gewiſſer maſſen den Engeln, den reinen
und herrlichen Geiſtern aͤhnlich, und komme in
dieſem Stuͤcke dem Zuſtand der Seeligen in je-
nem Freudenleben nahe.
c) Jſt die Keuſchheit eine recht ehr-3) Ehr-
wuͤrdig-
machend.

wuͤrdige und dem Menſchen ſonderlich
wohl anſtaͤndige Tugend, die ſeiner Na-
tur eine Ehre bringet und ihre Zierde
iſt.
Den Wohlluͤſten nachhaͤngen iſt dem Men-
ſchen, als der eine geiſtliche und unſterbliche
Seele hat, eine Schande; das fleiſchliche We-
ſen iſt ein grober Affect, der die Seele nieder-
druͤckt und beſchweret, der ſie auch zur Sclavin des
Leibes und viehiſch macht. Je mehr man ihr
ergeben iſt, ie gleicher wird man dem Vieh: ie
weiter man ſich aber von den Wohlluͤſten entfer-
net, ie freyer und vollkommener wird die Na-
tur, und entledigt ſich von der Sclaverey des
Leibes und der Sinnen. Wie vielmehr wird
nun die Keuſchheit an einem Chriſten ſchoͤn und
ehrwuͤrdig laſſen, der JEſu Chriſto verlobet,
(Hoſ. 2, 19. 20.) dem Allerhoͤchſten geheiliget,
zur Herrlichkeit beruffen, und in den vertrauten
Um-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0287" n="267"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;udelt haben</hi> (mit allerley Greueln und Un-<lb/>
zucht, wie &#x017F;on&#x017F;t zu eben der Zeit die Nicolaiten<lb/>
gethan,) <hi rendition="#fr">aber</hi> (die wenige, die da &#x017F;ind,) <hi rendition="#fr">&#x017F;ollen</hi><lb/>
(um de&#x017F;to mehr) <hi rendition="#fr">mit mir wandeln in wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Kleidern. Denn &#x017F;ie &#x017F;inds werth.</hi> So<lb/>
ha&#x0364;lt auch Chri&#x017F;tus &#x017F;elber das reine und keu&#x017F;che<lb/>
Leben der Chri&#x017F;ten &#x017F;o hoch, daß man es daher<lb/>
eine Engli&#x017F;che Tugend genennet hat; indem er<lb/>
Luc. 20, 35. 36. zu erkennen giebt, man werde<lb/>
damit gewi&#x017F;&#x017F;er ma&#x017F;&#x017F;en den Engeln, den reinen<lb/>
und herrlichen Gei&#x017F;tern a&#x0364;hnlich, und komme in<lb/>
die&#x017F;em Stu&#x0364;cke dem Zu&#x017F;tand der Seeligen in je-<lb/>
nem Freudenleben nahe.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">c)</hi><hi rendition="#fr">J&#x017F;t die Keu&#x017F;chheit eine recht ehr-</hi><note place="right">3) Ehr-<lb/>
wu&#x0364;rdig-<lb/>
machend.</note><lb/><hi rendition="#fr">wu&#x0364;rdige und dem Men&#x017F;chen &#x017F;onderlich<lb/>
wohl an&#x017F;ta&#x0364;ndige Tugend, die &#x017F;einer Na-<lb/>
tur eine Ehre bringet und ihre Zierde<lb/>
i&#x017F;t.</hi> Den Wohllu&#x0364;&#x017F;ten nachha&#x0364;ngen i&#x017F;t dem Men-<lb/>
&#x017F;chen, als der eine gei&#x017F;tliche und un&#x017F;terbliche<lb/>
Seele hat, eine Schande; das flei&#x017F;chliche We-<lb/>
&#x017F;en i&#x017F;t ein grober Affect, der die Seele nieder-<lb/>
dru&#x0364;ckt und be&#x017F;chweret, der &#x017F;ie auch zur Sclavin des<lb/>
Leibes und viehi&#x017F;ch macht. Je mehr man ihr<lb/>
ergeben i&#x017F;t, ie gleicher wird man dem Vieh: ie<lb/>
weiter man &#x017F;ich aber von den Wohllu&#x0364;&#x017F;ten entfer-<lb/>
net, ie freyer und vollkommener wird die Na-<lb/>
tur, und entledigt &#x017F;ich von der Sclaverey des<lb/>
Leibes und der Sinnen. Wie vielmehr wird<lb/>
nun die Keu&#x017F;chheit an einem Chri&#x017F;ten &#x017F;cho&#x0364;n und<lb/>
ehrwu&#x0364;rdig la&#x017F;&#x017F;en, der JE&#x017F;u Chri&#x017F;to verlobet,<lb/>
(Ho&#x017F;. 2, 19. 20.) dem Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten geheiliget,<lb/>
zur Herrlichkeit beruffen, und in den vertrauten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Um-</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0287] der Unreinigkeit. ſudelt haben (mit allerley Greueln und Un- zucht, wie ſonſt zu eben der Zeit die Nicolaiten gethan,) aber (die wenige, die da ſind,) ſollen (um deſto mehr) mit mir wandeln in weiſ- ſen Kleidern. Denn ſie ſinds werth. So haͤlt auch Chriſtus ſelber das reine und keuſche Leben der Chriſten ſo hoch, daß man es daher eine Engliſche Tugend genennet hat; indem er Luc. 20, 35. 36. zu erkennen giebt, man werde damit gewiſſer maſſen den Engeln, den reinen und herrlichen Geiſtern aͤhnlich, und komme in dieſem Stuͤcke dem Zuſtand der Seeligen in je- nem Freudenleben nahe. c) Jſt die Keuſchheit eine recht ehr- wuͤrdige und dem Menſchen ſonderlich wohl anſtaͤndige Tugend, die ſeiner Na- tur eine Ehre bringet und ihre Zierde iſt. Den Wohlluͤſten nachhaͤngen iſt dem Men- ſchen, als der eine geiſtliche und unſterbliche Seele hat, eine Schande; das fleiſchliche We- ſen iſt ein grober Affect, der die Seele nieder- druͤckt und beſchweret, der ſie auch zur Sclavin des Leibes und viehiſch macht. Je mehr man ihr ergeben iſt, ie gleicher wird man dem Vieh: ie weiter man ſich aber von den Wohlluͤſten entfer- net, ie freyer und vollkommener wird die Na- tur, und entledigt ſich von der Sclaverey des Leibes und der Sinnen. Wie vielmehr wird nun die Keuſchheit an einem Chriſten ſchoͤn und ehrwuͤrdig laſſen, der JEſu Chriſto verlobet, (Hoſ. 2, 19. 20.) dem Allerhoͤchſten geheiliget, zur Herrlichkeit beruffen, und in den vertrauten Um-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/287
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/287>, abgerufen am 24.11.2024.