Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
(II. Th.) Theologische Betrachtung
Umgang mit seinem GOtt aufgenommen ist?
Daher es 1 Thess. 4, 3. sqq. sehr nachdrücklich
heisset: Denn das ist der absolute Wille GOttes
(sonst wärs kein Wille) eure Heiligung, daß ihr
meidet die Hurerey; und daß ein jegli-
cher unter euch wisse sein Gefässe zu be-
sitzen,
(zu beherrschen, und zu bewahren) in der
Heiligung und Ehre
(oder Reputation,)
nicht in der (Paßion der Wohllust oder) Lust-
seuche, wie die Heiden, die von GOtt
nichts wissen.
Daraus ia offenbar, derjeni-
ge besitze nur sein Gefäß, oder sey seines Leibes
Herr, der es in Heiligung und Ehren bewahret:
Wo aber Unzucht und Unreinigkeit herrschet, da
habe der Teufel das Gefäß im Besitz, und brauche
es nach seiner Lust. So kriegt auch die Keusch-
heit allhie einen gar merckwürdigen Nahmen,
nemlich Ehre und Reputation, weil sie vor
GOtt und Menschen so hoch geachtet wird, und
derjenige sich keiner Ehre rühmen kann, der seine
Keuschheit verlohren hat. Ein solcher hat we-
der in der Kirche GOttes, noch vor der ehrba-
ren Welt etwas mit Ehren zu sagen, darf seine
Augen nicht frölich aufheben, noch seinen Mund
gegen GOtt getrost aufthun, so lange sein Hertz
in unreiner Lust wallet.
4) ver-
gnügend.
d) Sie ist eine sehr vergnügende, und
das Gewissen ungemein beruhigende
Tugend, wo der Glaube ihr Grund ist.

O welch eine süsse Ruhe, innerlicher Friede und
freudenvolles Vergnügen empfindet man, wenn
man einen und den andern Anfall der bösen Lüst
über-
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
Umgang mit ſeinem GOtt aufgenommen iſt?
Daher es 1 Theſſ. 4, 3. ſqq. ſehr nachdruͤcklich
heiſſet: Denn das iſt der abſolute Wille GOttes
(ſonſt waͤrs kein Wille) eure Heiligung, daß ihr
meidet die Hurerey; und daß ein jegli-
cher unter euch wiſſe ſein Gefaͤſſe zu be-
ſitzen,
(zu beherrſchen, und zu bewahren) in der
Heiligung und Ehre
(oder Reputation,)
nicht in der (Paßion der Wohlluſt oder) Luſt-
ſeuche, wie die Heiden, die von GOtt
nichts wiſſen.
Daraus ia offenbar, derjeni-
ge beſitze nur ſein Gefaͤß, oder ſey ſeines Leibes
Herr, der es in Heiligung und Ehren bewahret:
Wo aber Unzucht und Unreinigkeit herrſchet, da
habe der Teufel das Gefaͤß im Beſitz, und brauche
es nach ſeiner Luſt. So kriegt auch die Keuſch-
heit allhie einen gar merckwuͤrdigen Nahmen,
nemlich Ehre und Reputation, weil ſie vor
GOtt und Menſchen ſo hoch geachtet wird, und
derjenige ſich keiner Ehre ruͤhmen kann, der ſeine
Keuſchheit verlohren hat. Ein ſolcher hat we-
der in der Kirche GOttes, noch vor der ehrba-
ren Welt etwas mit Ehren zu ſagen, darf ſeine
Augen nicht froͤlich aufheben, noch ſeinen Mund
gegen GOtt getroſt aufthun, ſo lange ſein Hertz
in unreiner Luſt wallet.
4) ver-
gnuͤgend.
d) Sie iſt eine ſehr vergnuͤgende, und
das Gewiſſen ungemein beruhigende
Tugend, wo der Glaube ihr Grund iſt.

O welch eine ſuͤſſe Ruhe, innerlicher Friede und
freudenvolles Vergnuͤgen empfindet man, wenn
man einen und den andern Anfall der boͤſen Luͤſt
uͤber-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0288" n="268"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">II.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Theologi&#x017F;che Betrachtung</hi></fw><lb/>
Umgang mit &#x017F;einem GOtt aufgenommen i&#x017F;t?<lb/>
Daher es 1 The&#x017F;&#x017F;. 4, 3. &#x017F;qq. &#x017F;ehr nachdru&#x0364;cklich<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et: Denn das i&#x017F;t der ab&#x017F;olute Wille GOttes<lb/>
(&#x017F;on&#x017F;t wa&#x0364;rs kein Wille) eure Heiligung, <hi rendition="#fr">daß ihr<lb/>
meidet die Hurerey; und daß ein jegli-<lb/>
cher unter euch wi&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ein Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu be-<lb/>
&#x017F;itzen,</hi> (zu beherr&#x017F;chen, und zu bewahren) <hi rendition="#fr">in der<lb/>
Heiligung und Ehre</hi> (oder Reputation,)<lb/><hi rendition="#fr">nicht in der</hi> (Paßion der Wohllu&#x017F;t oder) <hi rendition="#fr">Lu&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;euche, wie die Heiden, die von GOtt<lb/>
nichts wi&#x017F;&#x017F;en.</hi> Daraus ia offenbar, derjeni-<lb/>
ge be&#x017F;itze nur &#x017F;ein Gefa&#x0364;ß, oder &#x017F;ey &#x017F;eines Leibes<lb/>
Herr, der es in Heiligung und Ehren bewahret:<lb/>
Wo aber Unzucht und Unreinigkeit herr&#x017F;chet, da<lb/>
habe der Teufel das Gefa&#x0364;ß im Be&#x017F;itz, und brauche<lb/>
es nach &#x017F;einer Lu&#x017F;t. So kriegt auch die Keu&#x017F;ch-<lb/>
heit allhie einen gar merckwu&#x0364;rdigen Nahmen,<lb/>
nemlich Ehre und Reputation, weil &#x017F;ie vor<lb/>
GOtt und Men&#x017F;chen &#x017F;o hoch geachtet wird, und<lb/>
derjenige &#x017F;ich keiner Ehre ru&#x0364;hmen kann, der &#x017F;eine<lb/>
Keu&#x017F;chheit verlohren hat. Ein &#x017F;olcher hat we-<lb/>
der in der Kirche GOttes, noch vor der ehrba-<lb/>
ren Welt etwas mit Ehren zu &#x017F;agen, darf &#x017F;eine<lb/>
Augen nicht fro&#x0364;lich aufheben, noch &#x017F;einen Mund<lb/>
gegen GOtt getro&#x017F;t aufthun, &#x017F;o lange &#x017F;ein Hertz<lb/>
in unreiner Lu&#x017F;t wallet.</item>
          </list><lb/>
          <note place="left">4) ver-<lb/>
gnu&#x0364;gend.</note>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">d)</hi><hi rendition="#fr">Sie i&#x017F;t eine &#x017F;ehr vergnu&#x0364;gende, und<lb/>
das Gewi&#x017F;&#x017F;en ungemein beruhigende<lb/>
Tugend, wo der Glaube ihr Grund i&#x017F;t.</hi><lb/>
O welch eine &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Ruhe, innerlicher Friede und<lb/>
freudenvolles Vergnu&#x0364;gen empfindet man, wenn<lb/>
man einen und den andern Anfall der bo&#x0364;&#x017F;en Lu&#x0364;&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">u&#x0364;ber-</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0288] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung Umgang mit ſeinem GOtt aufgenommen iſt? Daher es 1 Theſſ. 4, 3. ſqq. ſehr nachdruͤcklich heiſſet: Denn das iſt der abſolute Wille GOttes (ſonſt waͤrs kein Wille) eure Heiligung, daß ihr meidet die Hurerey; und daß ein jegli- cher unter euch wiſſe ſein Gefaͤſſe zu be- ſitzen, (zu beherrſchen, und zu bewahren) in der Heiligung und Ehre (oder Reputation,) nicht in der (Paßion der Wohlluſt oder) Luſt- ſeuche, wie die Heiden, die von GOtt nichts wiſſen. Daraus ia offenbar, derjeni- ge beſitze nur ſein Gefaͤß, oder ſey ſeines Leibes Herr, der es in Heiligung und Ehren bewahret: Wo aber Unzucht und Unreinigkeit herrſchet, da habe der Teufel das Gefaͤß im Beſitz, und brauche es nach ſeiner Luſt. So kriegt auch die Keuſch- heit allhie einen gar merckwuͤrdigen Nahmen, nemlich Ehre und Reputation, weil ſie vor GOtt und Menſchen ſo hoch geachtet wird, und derjenige ſich keiner Ehre ruͤhmen kann, der ſeine Keuſchheit verlohren hat. Ein ſolcher hat we- der in der Kirche GOttes, noch vor der ehrba- ren Welt etwas mit Ehren zu ſagen, darf ſeine Augen nicht froͤlich aufheben, noch ſeinen Mund gegen GOtt getroſt aufthun, ſo lange ſein Hertz in unreiner Luſt wallet. d) Sie iſt eine ſehr vergnuͤgende, und das Gewiſſen ungemein beruhigende Tugend, wo der Glaube ihr Grund iſt. O welch eine ſuͤſſe Ruhe, innerlicher Friede und freudenvolles Vergnuͤgen empfindet man, wenn man einen und den andern Anfall der boͤſen Luͤſt uͤber-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/288
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/288>, abgerufen am 21.11.2024.