Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.der Unreinigkeit. GOtt der Vater hat das Todesurtheil über die Un-keuschheit ausgesprochen; der Sohn hat das Recht dazu verdient; der Heilige Geist führet des Vaters, als des Richters, Sententz und des Sohnes Recht aus, eben indem er uns treibt, alle Mittel dazu fleißig zu gebrauchen. Solche Mittel sind nun, z. E. 1) die Betrachtung des Willens GOttes und des Creutztodes Christi, daran wir alle Sünden, sonderlich die Un- keuschheit, als Mörder JEsu und unserer Seelen er- blicken und ansehen können. 2) Gebet und Seufzen um des Heiligen Geistes Gnade, und um Christi Kraft und Hülfe. 3) Die Besuchung der ernsthaften Christen, und die Vermeidung der lauen und fal- schen, nebst steter Wachsamkeit und Gottesfurcht. Wer dieses nicht thut, verleugnet das Evangelium, Tit. 2. v. 14. Eph. 5-26. verschmähet Christi so theuer er- worbene Gnade, und ist ein Feind seines Creutzes. Die Tödtung der Sünde heisset ferner eine Creutzi- gung, b) weilen Christi Creutzestod ein Muster2) und Abbildung ist, wie es mit der Ausfegung der Sünde zugehe. Der Christ hasset sie tödtlich; hat keine Freundschaft noch Gemeinschaft mehr mit ihr; bindet sie; lässet ihr keine Meisterschaft und Freyheit mehr; schmeisset sie aus dem Hertzen, und verabscheu- et sie als einen Dieb am Galgen, Gal, 6. 14. Jm Gegentheil verbirgt und verringert ein Unchrist die Sünde, und weiß ihr zu Liebe tausenderley Ausflüchte zu erfinden; als, man seye schwach, man könne nicht so heilig seyn, als man solte etc, allein das heißt, die Hei- ligkeit als die herrlichste Frucht der Erlösung mit Füssen treten. Denn es ist ja nicht die Frage, was wir können aus uns selber, 2 Cor. 3, 5. sondern was Christus vermöge? Was er verdienet habe? Was er durch seinen Heiligen Geist in uns würcken wolle und könne, so fern wir uns nur der Heilsmittel heiliglich bedienen, und uns GOtt aufrichtig übergeben. §. 15. Es gehet nicht ohne Schmertzen ab. Matth.mit es
der Unreinigkeit. GOtt der Vater hat das Todesurtheil uͤber die Un-keuſchheit ausgeſprochen; der Sohn hat das Recht dazu verdient; der Heilige Geiſt fuͤhret des Vaters, als des Richters, Sententz und des Sohnes Recht aus, eben indem er uns treibt, alle Mittel dazu fleißig zu gebrauchen. Solche Mittel ſind nun, z. E. 1) die Betrachtung des Willens GOttes und des Creutztodes Chriſti, daran wir alle Suͤnden, ſonderlich die Un- keuſchheit, als Moͤrder JEſu und unſerer Seelen er- blicken und anſehen koͤnnen. 2) Gebet und Seufzen um des Heiligen Geiſtes Gnade, und um Chriſti Kraft und Huͤlfe. 3) Die Beſuchung der ernſthaften Chriſten, und die Vermeidung der lauen und fal- ſchen, nebſt ſteter Wachſamkeit und Gottesfurcht. Wer dieſes nicht thut, verleugnet das Evangelium, Tit. 2. v. 14. Eph. 5-26. verſchmaͤhet Chriſti ſo theuer er- worbene Gnade, und iſt ein Feind ſeines Creutzes. Die Toͤdtung der Suͤnde heiſſet ferner eine Creutzi- gung, b) weilen Chriſti Creutzestod ein Muſter2) und Abbildung iſt, wie es mit der Ausfegung der Suͤnde zugehe. Der Chriſt haſſet ſie toͤdtlich; hat keine Freundſchaft noch Gemeinſchaft mehr mit ihr; bindet ſie; laͤſſet ihr keine Meiſterſchaft und Freyheit mehr; ſchmeiſſet ſie aus dem Hertzen, und verabſcheu- et ſie als einen Dieb am Galgen, Gal, 6. 14. Jm Gegentheil verbirgt und verringert ein Unchriſt die Suͤnde, und weiß ihr zu Liebe tauſenderley Ausfluͤchte zu erfinden; als, man ſeye ſchwach, man koͤnne nicht ſo heilig ſeyn, als man ſolte ꝛc, allein das heißt, die Hei- ligkeit als die herrlichſte Frucht der Erloͤſung mit Fuͤſſen treten. Denn es iſt ja nicht die Frage, was wir koͤnnen aus uns ſelber, 2 Cor. 3, 5. ſondern was Chriſtus vermoͤge? Was er verdienet habe? Was er durch ſeinen Heiligen Geiſt in uns wuͤrcken wolle und koͤnne, ſo fern wir uns nur der Heilsmittel heiliglich bedienen, und uns GOtt aufrichtig uͤbergeben. §. 15. Es gehet nicht ohne Schmertzen ab. Matth.mit es
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der Unreinigkeit.
GOtt der Vater hat das Todesurtheil uͤber die Un-
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dazu verdient; der Heilige Geiſt fuͤhret des Vaters,
als des Richters, Sententz und des Sohnes Recht aus,
eben indem er uns treibt, alle Mittel dazu fleißig zu
gebrauchen. Solche Mittel ſind nun, z. E. 1) die
Betrachtung des Willens GOttes und des Creutztodes
Chriſti, daran wir alle Suͤnden, ſonderlich die Un-
keuſchheit, als Moͤrder JEſu und unſerer Seelen er-
blicken und anſehen koͤnnen. 2) Gebet und Seufzen
um des Heiligen Geiſtes Gnade, und um Chriſti
Kraft und Huͤlfe. 3) Die Beſuchung der ernſthaften
Chriſten, und die Vermeidung der lauen und fal-
ſchen, nebſt ſteter Wachſamkeit und Gottesfurcht. Wer
dieſes nicht thut, verleugnet das Evangelium, Tit. 2.
v. 14. Eph. 5-26. verſchmaͤhet Chriſti ſo theuer er-
worbene Gnade, und iſt ein Feind ſeines Creutzes.
Die Toͤdtung der Suͤnde heiſſet ferner eine Creutzi-
gung, b) weilen Chriſti Creutzestod ein Muſter
und Abbildung iſt, wie es mit der Ausfegung der
Suͤnde zugehe. Der Chriſt haſſet ſie toͤdtlich; hat
keine Freundſchaft noch Gemeinſchaft mehr mit ihr;
bindet ſie; laͤſſet ihr keine Meiſterſchaft und Freyheit
mehr; ſchmeiſſet ſie aus dem Hertzen, und verabſcheu-
et ſie als einen Dieb am Galgen, Gal, 6. 14. Jm
Gegentheil verbirgt und verringert ein Unchriſt die
Suͤnde, und weiß ihr zu Liebe tauſenderley Ausfluͤchte
zu erfinden; als, man ſeye ſchwach, man koͤnne nicht ſo
heilig ſeyn, als man ſolte ꝛc, allein das heißt, die Hei-
ligkeit als die herrlichſte Frucht der Erloͤſung mit
Fuͤſſen treten. Denn es iſt ja nicht die Frage, was
wir koͤnnen aus uns ſelber, 2 Cor. 3, 5. ſondern was
Chriſtus vermoͤge? Was er verdienet habe? Was er
durch ſeinen Heiligen Geiſt in uns wuͤrcken wolle und
koͤnne, ſo fern wir uns nur der Heilsmittel heiliglich
bedienen, und uns GOtt aufrichtig uͤbergeben.
2)
§. 15.Es gehet nicht ohne Schmertzen ab. Matth.
5, 29. 30. heiſſet es: Haut um Haut; das iſt:
es
mit
Schmer-
tzen ſie-
gen.
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