cket andere nur an, tödtet sie und macht zweyfältige Höllen-Kinder Matth. 23, 15. Der berühmte Jor- dan aller geistlichen Güter verdirbt, verlieret sich in un- keuschen Hertzen, und kan nicht gebessert werden, bis GOttes Barmhertzigkeit die Wasser des Heiligthums darein fliessen lässet; da denn alles darinnen gesund wird, lebet und webet. Ezech. 47, 9. da schaffet GOtt eine neue Erde und neue Bäume, bringt neues Gras und Blumen hervor, und pflantzet die köstlichste Traube zu Engedi JEsum Christum dahin, da die Bäche nicht mehr zu Pech, noch der Staub zu Schwefel werden soll, Jes. 34, 9. Alsdenn wird erst Es. 45. gantz mit allem Nach- und Eindruck an der zu GOtt umgekehr- ten Seele erfüllet. Unkeuschheit mag wol das Jeri- cho seyn, das unserm himmlischen Josua die Einneh- mung seines ihme zugefallenen und durch sein vergosse- nes Gottesblut erworbenen Erbtheils | disputirlich ma- chen will. Und o wie lange muß nicht das Heerlager seiner hohenpriesterlichen Gebetskräfte da herum ge- hen, und die Posaunen der evangelischen Drohungen, Verheissungen, Ermunterungen und Handleitungen von GOttes Athem selbst angeblasen hinein hallen, ehe dis Laster untergehet! Ja, alle Leibes- und Seelenkräfte müssen hierinnen einmüthiglich zusammenstimmen, und ein grosses Feld-Geschrey gen Himmel machen, wenn diese höllische Untugend fallen und ausgerottet werden soll. Wo aber die Eroberung des gelobten Landes, der allerheiligsten Gemeinschaft GOttes, einen erwünsch- ten Fortgang haben soll: so muß man sich genau prü- fen, daß ja keine heimliche Neigung und Belieben da- von verstecket bleibe.
§. 33.
Unkeuschheit ist wol der listige Pharao, der das entrunnene und nach Canaan eilende Jsrael noch einzuholen sich getrauet, und den armen Geist biswei- len in die äusserste Noth treibet, da keine Errettung übrig, als in Christi Blutmeer, und in den seligen Rubinfluthen seiner Gnaden. Wer nun diesem Wü- terich entrinnet, der kann mit grosser Freude das Lied
Mosis
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
cket andere nur an, toͤdtet ſie und macht zweyfaͤltige Hoͤllen-Kinder Matth. 23, 15. Der beruͤhmte Jor- dan aller geiſtlichen Guͤter verdirbt, verlieret ſich in un- keuſchen Hertzen, und kan nicht gebeſſert werden, bis GOttes Barmhertzigkeit die Waſſer des Heiligthums darein flieſſen laͤſſet; da denn alles darinnen geſund wird, lebet und webet. Ezech. 47, 9. da ſchaffet GOtt eine neue Erde und neue Baͤume, bringt neues Gras und Blumen hervor, und pflantzet die koͤſtlichſte Traube zu Engedi JEſum Chriſtum dahin, da die Baͤche nicht mehr zu Pech, noch der Staub zu Schwefel werden ſoll, Jeſ. 34, 9. Alsdenn wird erſt Eſ. 45. gantz mit allem Nach- und Eindruck an der zu GOtt umgekehr- ten Seele erfuͤllet. Unkeuſchheit mag wol das Jeri- cho ſeyn, das unſerm himmliſchen Joſua die Einneh- mung ſeines ihme zugefallenen und durch ſein vergoſſe- nes Gottesblut erworbenen Erbtheils | diſputirlich ma- chen will. Und o wie lange muß nicht das Heerlager ſeiner hohenprieſterlichen Gebetskraͤfte da herum ge- hen, und die Poſaunen der evangeliſchen Drohungen, Verheiſſungen, Ermunterungen und Handleitungen von GOttes Athem ſelbſt angeblaſen hinein hallen, ehe dis Laſter untergehet! Ja, alle Leibes- und Seelenkraͤfte muͤſſen hierinnen einmuͤthiglich zuſammenſtimmen, und ein groſſes Feld-Geſchrey gen Himmel machen, wenn dieſe hoͤlliſche Untugend fallen und ausgerottet werden ſoll. Wo aber die Eroberung des gelobten Landes, der allerheiligſten Gemeinſchaft GOttes, einen erwuͤnſch- ten Fortgang haben ſoll: ſo muß man ſich genau pruͤ- fen, daß ja keine heimliche Neigung und Belieben da- von verſtecket bleibe.
§. 33.
Unkeuſchheit iſt wol der liſtige Pharao, der das entrunnene und nach Canaan eilende Jſrael noch einzuholen ſich getrauet, und den armen Geiſt biswei- len in die aͤuſſerſte Noth treibet, da keine Errettung uͤbrig, als in Chriſti Blutmeer, und in den ſeligen Rubinfluthen ſeiner Gnaden. Wer nun dieſem Wuͤ- terich entrinnet, der kann mit groſſer Freude das Lied
Moſis
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
cket andere nur an, toͤdtet ſie und macht zweyfaͤltige
Hoͤllen-Kinder Matth. 23, 15. Der beruͤhmte Jor-
dan aller geiſtlichen Guͤter verdirbt, verlieret ſich in un-
keuſchen Hertzen, und kan nicht gebeſſert werden, bis
GOttes Barmhertzigkeit die Waſſer des Heiligthums
darein flieſſen laͤſſet; da denn alles darinnen geſund
wird, lebet und webet. Ezech. 47, 9. da ſchaffet GOtt
eine neue Erde und neue Baͤume, bringt neues Gras und
Blumen hervor, und pflantzet die koͤſtlichſte Traube zu
Engedi JEſum Chriſtum dahin, da die Baͤche nicht
mehr zu Pech, noch der Staub zu Schwefel werden
ſoll, Jeſ. 34, 9. Alsdenn wird erſt Eſ. 45. gantz mit
allem Nach- und Eindruck an der zu GOtt umgekehr-
ten Seele erfuͤllet. Unkeuſchheit mag wol das Jeri-
cho ſeyn, das unſerm himmliſchen Joſua die Einneh-
mung ſeines ihme zugefallenen und durch ſein vergoſſe-
nes Gottesblut erworbenen Erbtheils | diſputirlich ma-
chen will. Und o wie lange muß nicht das Heerlager
ſeiner hohenprieſterlichen Gebetskraͤfte da herum ge-
hen, und die Poſaunen der evangeliſchen Drohungen,
Verheiſſungen, Ermunterungen und Handleitungen
von GOttes Athem ſelbſt angeblaſen hinein hallen, ehe
dis Laſter untergehet! Ja, alle Leibes- und Seelenkraͤfte
muͤſſen hierinnen einmuͤthiglich zuſammenſtimmen, und
ein groſſes Feld-Geſchrey gen Himmel machen, wenn
dieſe hoͤlliſche Untugend fallen und ausgerottet werden
ſoll. Wo aber die Eroberung des gelobten Landes,
der allerheiligſten Gemeinſchaft GOttes, einen erwuͤnſch-
ten Fortgang haben ſoll: ſo muß man ſich genau pruͤ-
fen, daß ja keine heimliche Neigung und Belieben da-
von verſtecket bleibe.
§. 33.Unkeuſchheit iſt wol der liſtige Pharao, der
das entrunnene und nach Canaan eilende Jſrael noch
einzuholen ſich getrauet, und den armen Geiſt biswei-
len in die aͤuſſerſte Noth treibet, da keine Errettung
uͤbrig, als in Chriſti Blutmeer, und in den ſeligen
Rubinfluthen ſeiner Gnaden. Wer nun dieſem Wuͤ-
terich entrinnet, der kann mit groſſer Freude das Lied
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/342>, abgerufen am 16.07.2024.
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