ligen Geistes seyn solte, zu einer unflätigen Mörder- gruben stinckender Fleischeslüste, zu einem todten Leib lebendiger und wimmlender Würme, ja selbst zu einer Behausung der höllischen Geister macht. Wie billig stehet denn ein solcher im schwartzen Höllenregister auf- gezeichnet, als ein vom Reiche GOttes ausgeschlos- sener? 1 Cor. 6. Eph. 5. Wol recht mag der heilige Augustinus von diesem Höllengreuel ausruffen und sa- gen: "Welch ein grosses Uebel, dadurch der lustsüch- "tige Mensch die Seele, die Christus mit seinem theu- "ren Blut erkaufft, um augenblicklicher Ergötzung "willen, dem GOtt der Wollüste, das ist dem Teufel, "selbst übergibt, verkaufft und aufopffert," mithin zum Himmelreich überall untauglich und dem höchsten, al- lerheiligsten Wesen gantz unnütz macht!
§. 54.
Freylich hat uns Adams Fall unbrauchbar gemacht: Christus aber hat uns theuer erkaufft; sei- nen Leib für unsern Leib, seine Seele sür unsere Seele hergegeben, und beyde zugleich GOtte restituirt und erkaufft, damit GOtt in beyden zugleich verkläret werde. Christus kann also nicht anders, er muß das seinige fordern, was ihn gleichwol soviel gekostet. Wer nun mit aller Hertzenslust Christi gantz eigen seyn und ewig bleiben will; der wird wol erfahren, was schö- nes und herrliches er aus ihm zuletzt schaffen wird; dagegen ein ihm selbst gelassener Lüstling seinem ver- dammten Leibe keine Zierde der himmlischen Lichtwelt anhengen kann, sondern muß ewiglich mit Seel und Leib ein abscheulicher Unrathspfuhl bleihen. Darum ists sehr gut, nicht sein selbst sondern allewege GOttes allein seyn. Christi Todes Krafft und Geistes Leben ist gewißlich aller und jeder Versuchung gewachsen, und er reichet einer jeden ihm von Hertzen trauenden Seele gerne das Vermögen dar, alle unreine Gedan- cken als eine rechte Teufelsbrut gleich im ersten An- blick zu zertreten. Es sey nun niemand so gar albern, daß er dem faulen Fleische einiger massen das Wort reden wolte, als ob nichts zu machen wäre, sondern
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der Unreinigkeit.
ligen Geiſtes ſeyn ſolte, zu einer unflaͤtigen Moͤrder- gruben ſtinckender Fleiſchesluͤſte, zu einem todten Leib lebendiger und wimmlender Wuͤrme, ja ſelbſt zu einer Behauſung der hoͤlliſchen Geiſter macht. Wie billig ſtehet denn ein ſolcher im ſchwartzen Hoͤllenregiſter auf- gezeichnet, als ein vom Reiche GOttes ausgeſchloſ- ſener? 1 Cor. 6. Eph. 5. Wol recht mag der heilige Auguſtinus von dieſem Hoͤllengreuel ausruffen und ſa- gen: „Welch ein groſſes Uebel, dadurch der luſtſuͤch- „tige Menſch die Seele, die Chriſtus mit ſeinem theu- „ren Blut erkaufft, um augenblicklicher Ergoͤtzung „willen, dem GOtt der Wolluͤſte, das iſt dem Teufel, „ſelbſt uͤbergibt, verkaufft und aufopffert,‟ mithin zum Himmelreich uͤberall untauglich und dem hoͤchſten, al- lerheiligſten Weſen gantz unnuͤtz macht!
§. 54.
Freylich hat uns Adams Fall unbrauchbar gemacht: Chriſtus aber hat uns theuer erkaufft; ſei- nen Leib fuͤr unſern Leib, ſeine Seele ſuͤr unſere Seele hergegeben, und beyde zugleich GOtte reſtituirt und erkaufft, damit GOtt in beyden zugleich verklaͤret werde. Chriſtus kann alſo nicht anders, er muß das ſeinige fordern, was ihn gleichwol ſoviel gekoſtet. Wer nun mit aller Hertzensluſt Chriſti gantz eigen ſeyn und ewig bleiben will; der wird wol erfahren, was ſchoͤ- nes und herrliches er aus ihm zuletzt ſchaffen wird; dagegen ein ihm ſelbſt gelaſſener Luͤſtling ſeinem ver- dammten Leibe keine Zierde der himmliſchen Lichtwelt anhengen kann, ſondern muß ewiglich mit Seel und Leib ein abſcheulicher Unrathspfuhl bleihen. Darum iſts ſehr gut, nicht ſein ſelbſt ſondern allewege GOttes allein ſeyn. Chriſti Todes Krafft und Geiſtes Leben iſt gewißlich aller und jeder Verſuchung gewachſen, und er reichet einer jeden ihm von Hertzen trauenden Seele gerne das Vermoͤgen dar, alle unreine Gedan- cken als eine rechte Teufelsbrut gleich im erſten An- blick zu zertreten. Es ſey nun niemand ſo gar albern, daß er dem faulen Fleiſche einiger maſſen das Wort reden wolte, als ob nichts zu machen waͤre, ſondern
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der Unreinigkeit.
ligen Geiſtes ſeyn ſolte, zu einer unflaͤtigen Moͤrder-
gruben ſtinckender Fleiſchesluͤſte, zu einem todten Leib
lebendiger und wimmlender Wuͤrme, ja ſelbſt zu einer
Behauſung der hoͤlliſchen Geiſter macht. Wie billig
ſtehet denn ein ſolcher im ſchwartzen Hoͤllenregiſter auf-
gezeichnet, als ein vom Reiche GOttes ausgeſchloſ-
ſener? 1 Cor. 6. Eph. 5. Wol recht mag der heilige
Auguſtinus von dieſem Hoͤllengreuel ausruffen und ſa-
gen: „Welch ein groſſes Uebel, dadurch der luſtſuͤch-
„tige Menſch die Seele, die Chriſtus mit ſeinem theu-
„ren Blut erkaufft, um augenblicklicher Ergoͤtzung
„willen, dem GOtt der Wolluͤſte, das iſt dem Teufel,
„ſelbſt uͤbergibt, verkaufft und aufopffert,‟ mithin zum
Himmelreich uͤberall untauglich und dem hoͤchſten, al-
lerheiligſten Weſen gantz unnuͤtz macht!
§. 54.Freylich hat uns Adams Fall unbrauchbar
gemacht: Chriſtus aber hat uns theuer erkaufft; ſei-
nen Leib fuͤr unſern Leib, ſeine Seele ſuͤr unſere
Seele hergegeben, und beyde zugleich GOtte reſtituirt
und erkaufft, damit GOtt in beyden zugleich verklaͤret
werde. Chriſtus kann alſo nicht anders, er muß das
ſeinige fordern, was ihn gleichwol ſoviel gekoſtet. Wer
nun mit aller Hertzensluſt Chriſti gantz eigen ſeyn und
ewig bleiben will; der wird wol erfahren, was ſchoͤ-
nes und herrliches er aus ihm zuletzt ſchaffen wird;
dagegen ein ihm ſelbſt gelaſſener Luͤſtling ſeinem ver-
dammten Leibe keine Zierde der himmliſchen Lichtwelt
anhengen kann, ſondern muß ewiglich mit Seel und
Leib ein abſcheulicher Unrathspfuhl bleihen. Darum
iſts ſehr gut, nicht ſein ſelbſt ſondern allewege GOttes
allein ſeyn. Chriſti Todes Krafft und Geiſtes Leben
iſt gewißlich aller und jeder Verſuchung gewachſen,
und er reichet einer jeden ihm von Hertzen trauenden
Seele gerne das Vermoͤgen dar, alle unreine Gedan-
cken als eine rechte Teufelsbrut gleich im erſten An-
blick zu zertreten. Es ſey nun niemand ſo gar albern,
daß er dem faulen Fleiſche einiger maſſen das Wort
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/365>, abgerufen am 21.11.2024.
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